47.) Ferienende

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„Wieso bin ich nicht selbst darauf gekommen, dass die Wirkungsdauer des Trankes davon beeinflusst wird, wie lange die Infizierung mit den Werwolfgenen bereits besteht?", fragte Beth wohl schon zum hundertsten Mal, als sie sich mit Severus zusammen über ihre Unterlagen beugte.

„Weil das, Professor Kaufmann, der Unterschied zwischen Durchschnitt und Genie ist", antwortete Severus hochtrabend mit selbstgefälliger Stimme.

„Eingebildeter Kerl", meinte sie und streckte ihm die Zunge heraus, was er nur mit einer hochgezogenen Augenbraue und einem spöttischen Grinsen beantwortete.

Sie ließ sich davon nicht irritieren und führte ihre Gedanken weiter aus. „Bei Remus, der bereits als kleines Kind infiziert wurde, besteht die Erkrankung seit Jahrzehnten, das bedeutet sein Körper ist viel stärker mit dem Werwolf in ihm verbunden, als es bei einem frisch Infizierten der Fall wäre. Daher müssen wir den Trank so erweitern, dass diese Komponente mit einbezogen wird."

Severus nickte bestätigend. „Dein Trank hat bereits bewiesen, dass er funktioniert und würde vermutlich bei neueren Krankheitsfällen die zwei Jahre Wirkungsdauer ausreizen, aber bei älteren ist er zu schwach, um die Wirkung auf Dauer aufrechtzuerhalten."

Beth lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Dann bleibt jetzt nur die Frage, wie verstärken wir den Trank? Und können wir ihn überhaupt so stabilisieren, dass er auch bei Fällen wie Remus zwei Jahre Dauer entfalten kann?"

„Korrekt", bestätige der Zaubertränkemeister.

Sie sah ihn an, hob die Hände in einer hilflosen Geste und meinte mit spöttischer Stimme: „Hat das Genie vielleicht eine zündende Idee?"

Severus lehnte sich selbstzufrieden zurück. „In der Tat, sogar mehrere."

Beth schnaufte und murmelte: „Angeber." Wenn es bloß nicht stimmen würde, aber Tatsache war nun mal, dass Severus eine Koryphäe auf seinem Gebiet war. Und nicht müde wurde, ihr das auf die Nase zu binden.

So unterdrückte sie einen Seufzer, schlug die Augen auf und blickte ihn mit lächerlich schmachtendem Blick an, während sie mit schmeichelnder Stimme sagte: „Wären Sie, verehrter, wunderbarer Professor Snape, Meister der Zaubertränke und unumstrittenes Genie, vielleicht bereit, Ihr unendliches Wissen mit mir zu teilen?"

„Sofern Ihr begrenztes Gehirn dieses aufnehmen kann, werde ich mein Möglichstes versuchen, Professor", erwiderte er mit gnädiger Stimme, woraufhin Beth erneut in Lachen ausbrach.

„Und? Fang an!", forderte sie ihn nach zwei Minuten Schweigen auf.

Damit hatte sie den Startschuss für die Diskussion der nächsten drei Stunden gegeben, in denen sie seine Ansätze teilweise mit wenigen Argumenten zerpflückte oder aber eine genauere Analyse beide zu der Überzeugung brachte, dass es doch nicht funktionieren würde.

Schließlich lehnten sie sich erschöpft zurück, bevor Severus noch eine letzte Idee in den Raum warf.

Bedächtig fing er an zu sprechen. „Es gibt vielleicht noch eine Möglichkeit, die wir in Betracht ziehen können. Das Verfahren ist für Zaubertränke ungewöhnlich, wenn nicht einmalig und ich muss zugeben, dass ich nicht vorhersehen kann, ob es überhaupt funktioniert. Andererseits haben wir inzwischen schon so viele Möglichkeiten wieder verworfen, dass ein Versuch nicht schaden kann."

„Woran denkst du?", fragte Beth neugierig.

„An die Homöopathie der Muggel", antwortete Severus nachdenklich. „Genauer gesagt an kolloidales Silber."

In Beths Kopf blitzte eine Erinnerung auf. „Wird das nicht von Heilpraktikern zur Behandlung von bakteriellen Erkrankungen genutzt?", fragte sie zögerlich.

Um den Liebsten zu schützenWhere stories live. Discover now