Kapitel 10: Loriana

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War das ihr gottverdammter Ernst!? Wie zum Teufel konnte Kass es nur für eine gute Idee halten, mich hierher zu bringen?

Und dann auch noch alleine zu lassen? Sie war erst eine Minute weg und schon vermisste ich diesen bescheuerten Engel!

Was aber auch kein Wunder war, da ich momentan die Haupattraktion des Hauses zu sein schien.

Ich war umringt von Dämonen, manche grinsten gefährlich, manche betrachteten mich eher mit Geringschätzung, aber am meisten Angst hatte ich vor denen, die mich nur ausdruckslos anstarrten.

"Nun denn, ich heiße dich herzlich Willkommen, in meinem bescheidenen Häuschen", erklärte dieser Typ, den Kass vorhin Raymond genannt hatte.

Offensichtlich war er sowas wie der Boss hier.
Obwohl sein Lächeln, im Gegensatz zu einigen anderen hier, nur ehrliche Freundlichkeit auszustrahlen schien, spürte ich ein stechendes Misstrauen ihm gegenüber.
Fast noch mehr als zu den anderen.

Und das Haus konnte man weder als 'Häuschen' noch als 'bescheiden' bezeichnen. Allein in die Eingandshalle hätte mein Zimmer mindestens fünf Mal reingepasst. Zugegeben, mein Zimmer war nicht besonders groß, aber die Eingangshalle war es. Und dementsprechend riesig war auch das sogenannte 'Häuschen'.

"Wenn du willst, kann ich dich etwas herumführen, oder meine Kinder zeigen dir erstmal dein Zimmer, deine Entscheidung", meinte er, immernoch freundlich lächelnd.

"Ich würde mich gerne erstmal ausruhen", brachte ich möglichst arrogant hervor, war mir aber nicht sicher, ob es mir gelang.

Ich würde alles tun, um nicht mit diesem Typ allein zu sein. Er war mir echt nicht geheuer.
Er holte gerade Luft um noch etwas zu sagen, als von draußen ein Knall kam. Wobei, es war eher ein Rums.

Dann ging die Tür auf und ein Dienstbote kam etwas außer Atem hereingestürmt.

"Was ist denn passiert?", fragte Raymond ihn, nicht ohne eine gewisse Gereiztheit in der Stimme.

"Der Engel, er ist gegen das Kriegerdenkmal geflogen", erklärte dieser, während er langsam wieder zu Atem kam.

"Tzz, dass Dämonen Engeln das Fliegen beibringen müssen", murmelte er zu sich selbst, aber trotzdem gut verständlich für alle.

Wut kochte in mir hoch. Immerhin war sie mit mir eine ganze Nacht in der Stadt umhergeflogen! Da war es doch kein Wunder, wenn sie jezt müde war. Andererseits fand ein kleiner, böser Teil in mir die Vorstellung, wie Kassadya gegen ein riesiges Denkmal flog durchaus amüsant.

Auch wenn ich mich fragte was jetzt wohl mit dem Wagen geschehen würde, wenn Kassadya flog. Der stand meines Wissens nähmlich immernoch draußen vor dem Tor.

Aber gerade sollte ich mich eher darauf konzentrieren, Müdigkeit vorzuschützen und einen Grund finden, wie ich den Großteil meiner Zeit hier unbehelligt in meinem Zimmer verbringen und dieser Familie möglichst aus dem Weg gehen konnte.

Währenddessen schickte Raymond eines seiner vielen Kinder hinaus.
Ich meine im Ernst, das waren bestimmt mehr als zehn.

Zum Glück hielt ihn dann eine seiner Töchter, jedenfalls vermutete ich, dass es eine seiner Töchter war, wegen irgendwas wichtigem auf, sodass er die Eingangshalle verließ und mit ihm auch die meisten seiner Kinder sowie die anderen erwachsenen Dämonen, von denen sich glücklicherweise niemand für mich verantwortlich fühlte.

Schließlich stand ich etwas verloren mit Vier anderen in der Eingangshalle herum und hatte keine Ahnung, was ich tun sollte.

Zum Glück kam schließlich das Mädchen, das vorhin Kassadyas Dokumente aus dem Auto geholt hatte lächelnd auf mich zu.
Isabella, wenn ich mich richtig erinnerte.

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