Kapitel 24: Kassadya

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Ich hastete durch die Flure des Anwesens. Die steinerne Statue ließ ich dabei neben mir her schweben und achtete fast akribisch darauf, dass sie nirgendwo gegenstieß. Hoffentlich waren die beiden Teenager schon da, den lange würden Raymond und der Rat sich nicht mehr streiten.

Seufzend warf ich einen Blick auf meine Uhr und stellte fest, dass ich bereits zu spät war. Fluchend beschleunigte ich meine Schritte.
Dann hielt ich plötzlich inne. Eine bekannte Präsenz war in der Nähe. Innerlich fluchend drehte ich mich um und sah Rory entspannt an einem Fensterrahmen im Flur lehnen.

"Wie bist du hier reingekommen?", fragte ich.

"Durch das Fenster?", erklärte sie, als sei ich ein Idiot und deutete mit dem Kopf auf das geöfffnete Fenster hinter ihr.

"Was ist mit den Schutzzaubern?", fragte ich zunehemend beunruhigt. Das besserte sich auch nicht gerade als Rory ein meiner Meinung nach etwas zu verrücktes Lachen ausstieß und meinte, dass solle nicht meine Sorge sein.

"Und was willst du von mir?", fragte ich weiter.

"Ich? Gar nichts, aber Castiel. Deshalb wäre ich dir sehr verbunden, wenn du einfach mitkommen würdest. Ich trag sogar unsere gute Freundin für dich", meinte sie mit einem zuckersüßen Grinsen, dass mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.

Dann stolzierte sie an mir vorbei, die Statue in ihrer Gewalt. Ich erwachte aus meiner Starre und wollte sie ihr direkt wieder entreißen, aber da bildeten sich Risse auf dem glatten Stein und Rory drehte sich süffisant grinsend zu mir um.

"Sicher, dass du das machen willst?", fragte sie belustigt.
Ich antwortete nicht. Ihr Grinsen wurde breiter und sie ging weiter.

"Kommst du?", rief sie noch zurück. Das schlimme daran war, dass sich dieser Satz genauso anhörte, wie vor über einem Jahrtausend, wenn ich nach dem Training noch rumgetrödelt hatte. Aber sie war längst nicht mehr die selbe Person wie damals. Und ich auch nicht.

"Was ist nur mit dir geschehen?", murmelte ich leise. Eigentlich eine rethorische Frage, aber meine ehemalige Freundin antwortete trotzdem.

"Es verändert einen halt, wenn man fast ein Jahrhundert lang jeden Tag gefoltert wird", erklärte sie bitter.

"Was ist damals passsiert?", wagte ich eine weitere Frage. Eine Weile blieb es still und als ich schon der Meinung war, sie würde gar nicht mehr antworten begann sie zu erzählen:

"Es ist inzwischen fast zwei Jahrhunderte her. Es war ein Orden aus sterblichen Alchemisten. Sie nannten sich Orden des goldenen Drachen und sie haben die Engel verehrt. Sie waren auch fest davon überzeugt, dass wir Gottes Boten wären, haben um jedes bisschen Aufmerksamkeit von uns gekämpft. Größtenteils haben wir sie ignoriert.

Eigentlich waren sie für die ansässigen Dämonen und Magischen ein viel größeres Problem, den die hielten sie für Boten des Teufels oder sowas. Irgendwann mal ist es den Idioten gelungen einen ziemlich mächtigen Dämon einzufangen. Aber sie haben den Fehler gemacht, ihn lebend zu wollen und so konnte er sie beschwatzen, dass wir Engel die schrecklichsten Kreaturen von allen seien. Dass wir uns als die Guten tarnten, aber das pure Böse wären.

Sie starten daraufhin einen Überraschungsangriff auf uns und konnten ein paar gefangen nehmen. Ich meine, eigentlich hätte das gar nicht möglich sein dürfen, aber ihr Anführer war ein mächtiger Alchemist, den wir unglaublich unterschätzt hatten und einen Angriff von diesen Vollpfosten hatten wir auch nicht erwartetet.

Sie sperrten uns in gesicherte Zellen um an uns experimentieren zu können. Sie wollten unsere Schwachstellen rausfinden, um uns alle zu vernichten. Die Engel brauchten fast ein Jahrhundert, bis sie uns fanden. Danach war die eine Hälfte von uns tot und die andere wünschte sich, tot zu sein.

Fallen Angel Where stories live. Discover now