Prolog

273 17 13
                                    

Ich fiel. Meine Flügel, die mich bis jetzt immer treu getragen hatten, ließen mich nun im Stich, wurden nur kraftlos vom Wind zerzaust.

Ich fürchtete den Augenblick an dem ich aufhören würde zu fallen und sehnte gleichzeitig nichts mehr herbei.

Ich spürte die gekappten Verbindungen immer noch, spürte wie sie mir auch noch den Rest meiner Kraft raubten.

Gleich ist es vorbei, sagte ich mir und schloss die Augen. Ein Fehler. Denn jetzt sah ich wieder ihr Gesicht vor mir.

Lächelnd und glücklich. Nie wieder. Jetzt war es grau und kalt. Und das gleiche Gesicht brutal ermordet. Von mir.

Das Gleiche, aber nicht das Selbe. Ich öffnete die Augen wieder. Noch ein Fehler, denn jetzt konnte ich den Boden sehen.

Die Spitzen Felsen, die unaufhörlich auf mich zurasten.

Tja, jetzt würde ich gerne sagen, dass ich für den Aufprall bereit war, dass ich mich nicht vor dem Tod fürchtete, dass ich diese Strafe mit dem Rest Ehre, der mir noch geblieben war, entgegentreten würde.

Aber die Wahrheit ist: Ich hatte unglaubliche Angst. Ich fürchtete mich sowohl davor zu sterben, als auch zu überleben.

Schließlich hörte ich wieder diese wunderbare Stimme, die ich niemals mehr woanders hören würde als in meinem Kopf. Gib nicht auf.

Diese drei Worte brachten mich schließlich dazu meine kaputten Flügel auszubreiten.

Ich spürte den angenehm kalten Wind unter ihnen, wie er mich wieder hinauftrug und vor den tödlichen Felsen rettete.

Doch mit verkohlten Flügeln zu fliegen ist nicht besonders einfach. Und noch schwerer ist es mit ihnen zu landen.

Dabei war ich immer so stolz auf meine eleganten Landungen gewesen. Schließlich lag ich einige hundert Meter weiter im trockenen Gras.

In meinem ganzen Körper pochte der Schmerz. Vermutlich hatte ich einige gebrochene Rippen und an meinen unnatürlich verdrehten Arm wollte ich gar nicht denken.

Aber selbst die offenen Verbrennungen an meinem kompletten Körper waren nichts im Vergleich zu dem unglaublichen Schmerz in meinem Inneren.

Mein zerschundener Geist und mein gebrochenes Herzen hatten mich innerlich in Millionen Teilen zerrissen, fraßen mich von innen auf.

"Verdammt", murmelte ich leise, "Ich hätte lieber den Aufprall abwarten sollen."

Fallen Angel Where stories live. Discover now