Kapitel 17: Loriana

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Irgendwer hatte das Chaos in meinem Zimmer beseitigt, als ich wieder kam und mich erschöpft aufs Bett fallen ließ.

Vermutlich auch Bedienstete, wie die, die uns auch im Esszimmer bedient hatten. Freundlicherweise hatten sie auch frische Sachen zum Anziehen dagelassen und die brauchte ich wirklich dringend.

Das erinnerte mich daran, dass ich noch dringend duschen sollte, da ich schon seit zwei recht anstrengenden Tagen die selben Sachen trug.

Ob Dämonen wohl auch einen geschärften Geruchssinn besaßen? Um ihretwillen hoffte ich es nicht.

Stöhnend zwang ich meinen Körper, sich vom Bett zu erheben und schleppte mich ins anliegende Badezimmer. Ich hatte eins für mich allein und glücklicherweise gab es dazu keine Verbindungstür.

Diese Familie war echt anstrengend. Ich konnte mich echt nicht entscheiden, wen ich am wenigsten mochte. Das klang jetzt vielleicht ein bisschen hart, aber es war leider wahr.

Feya und Telina standen auf meiner Hassliste jedenfalls ziemlich weit oben. Sie waren die Sorte von Mensch, beziehungsweise Dämon, die sich über alles und jeden beschwerten, vorallem über Dinge, die sie selbst falsch machten. Ich war für sie auch nicht viel mehr, als ein interessantes Insekt und leider auch ihr neues Lieblingsopfer.

Dann gab es da noch Althea, Damiens Großmutter mütterlicherseits, vor der ich noch mehr Angst hatte, als vor Damara, was schon mal was heißen mochte und auf einmal schien mir Raymond viel sympathischer.

Ich sah auch den weißhaarign Arzt wieder, Aderic, wenn ich mich recht erinnerte. Mir fiel auf, dass sein Gesicht nie eine Regung zeigte, was mich immer an irgendeinen Gruseldoktor, der in irgendeinem dunklen Geheimkeller Experimente an Menschen machte erinnerte.

Ganz allgemein waren mir hier zu viele Personen, die viel zu gut in einen Horrorfilm gepasst hätten. Die einzigen, die ich einigermaßen nett fand, waren Damiens Mutter Thera und Milo, Feyas Urgroßvater.

Thera war erstaunlich fürsorglich und hatte sich als einzige erkundigt, wie es mir ging. Und Milo lachte viel und wenn er lachte hatte man nicht den Eindruck, er würde einem gleich die Gliedmaßen amputieren.

Damit war er ziemlich allein in dieser Familie. Alle anderen lachten entweder nicht oder man wünschte sich, sie würden nicht lachen.

Ich schleppte mich in die Dusche und stellte das Wasser kochend heiß. Normalerweise duschte ich nicht so heiß, aber spezielle Situationen erforderten spezielleMaßnahmen und so ließ ich das heiße Wasser mit einem wohligen Seufzer an meinem Körper hinunterlaufen.

Das Shampoo duftete herrlich nach Zitrone und Vanille und als ich mich endlich in eins der himmelweichen Handtücher wickelte fühlte ich mich so entspannt, wie lange nicht mehr.

Zahnbprste und Zahnpasta standen schon am Waschbecken bereit und der Schlafanzug, der mit zu der frischen Kleidung gehörte, die man mir hingelgt hatte, passte wie angegossen.

Die zerstörten Kissen waren ersetzt worden und auch mein Bett war zum Glück wieder ganz, nachdem ich bei einem etwas unkontrollierten Magieausbruch Damien verfehlt hatte.

Auch das Essen hatte göttlich geschmeckt und wäre da nicht diese doch recht gewöhnungsbedürftige Familie, könnte ich mich glatt daran gewöhnen.

Aber da waren noch die Sorge um meine Mutter und die Angst vor einem wahnsinnigen Erzengel, die mich in dem federweichen Bett noch einige Stunden wachhielten, bis ich schließlich in einen Schlaf voller Albträume überglitt.

Als mich ein leises Klopfen schließlich aus dem Schlaf holte, fühlte ich mich fast genauso erschöpft, wie vor dem Schlafengehen.

Zu meinem Leidwesen war es Henry, der beschlossen hatte mir nun das Anwesen zu zeigen, damit ich mich nicht mehr so oft verirrte.

Fallen Angel Where stories live. Discover now