Kapitel 20: Loriana

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Eine geschlagene halbe Stunde hockte ich in der dunklen Abstellkammer, bevor ich mich endlich traute, hinauszugehen, nur um mich dann in einem abgesperrten Kellerraum wiederzufinden.

Immerhin war es eine sichere Umgebung. Der Keller ähnelte zum Glück auch viel mehr der Abstellkammer als einem Kerker.

Es war wie eine größere und sehr viel vollgestopftere Version, der verfluchten Kammer, wie ich den wandernden Abstellraum getauft hatte.

An den grauen Steinwänden stapelten sich gefährlich hohe Türme aus Krimskrams, anders konnte man es wirklich nicht beschreiben.

Ich sah Federn von exotischen Vögeln und deren ausgestopfte Besitzer, Gläser, Phiolen und Dosen mit undefinierbarem Inhalt oder einem Inhalt, den ich einfach nicht definieren wollte.

Alle Arten von Ketten, Medaillons, Ringen und allem möglichen Schmuck. Schachteln und Kästchen, Bücher, Uhren, Gemälde, Tierknochen, jedenfalls hoffte ich, dass sie von Tieren waren, Teller, Besteck, Trinkbecher und Pokale und sehr viel Staub.

Ich entdeckte sogar etwas, das von einem Musikinstrument bis zu einem Folterwerkzeug alles hätte sein können.

All das war so aufgestapelt, dass es wirkte, als würde es bei der kleinsten Berührung zusammenbrechen und mich unter sich begraben.

Der Raum an sich war eigentlich ziemlich klein, nur die Decke wölbte sich ziemlich weit über mir irgendwo in der Dunkelheit.

Ein paar Lampen, die gefährlich aus den Türmen und Gebilden ragten, zu denen sich das ganze Zeug zusammengefügt hatte, spendeten immerhin genug Licht, damit ich nicht in kompletter Dunkelheit eingesperrt war.

Eine Weile rüttelte ich an der hohen Eisentür, klopfte und rief, aber niemand hörte mich, denn auf der anderen Seite blieb es still.

Eine Weile überlegte ich, wieder in die Abstellkammer zu gehen und einfach woanders hin zu reisen, aber in dem Raum, in dem Damien und ich das letzte mal angekommen waren hatten Kämpfe getobt und ich wollte es lieber nicht riskieren, zwischen die Fronten zu geraten.

Rumsitzen und warten wollte ich zwar auch nicht, vorallem, weil ich nicht wusste, was mit Damien geschehen war und ich nicht verhindern konnte, dass eine schleichende Angst um ihn Besitz von mir ergriff, aber ich zwang mich wenigstens noch ein bisschen zu Warten.

Zwar hatte ich, von Kass mal abgesehen, keine Engel entdecken können, aber wenn ich durch ein Versehen umkam...

Okay nein, es half mir gerade bestimmt nicht an diese bescheuerte Prophezeihung zu denken.

Leider kreisten meine Gedanken danach um meine Mutter, deshalb versuchte ich mir zu den skurrielsten Gegenständen, die ich in dem Raum entdecken konnte, Geschichten auszudenken, wie die wohl hierhergekommen waren.

Für die meisten Gescichten hätten mich die Dämonen wahrscheinlich getötet, Phönix hin oder her, aber es war dennoch lustig sich vorzustellen, wie Althea und Raymond mit...

Nagut vielleicht sollte ich das wirklich lieber lassen, am Ende konnten die Typen noch Gedanken lesen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hielt ich es aber nicht mehr aus und ging wieder in die Abstellkammer und schloss die Tür.

Ich hatte leider keine Ahnung, wie genau das Teil funktionierte, aber ich hatte Damien auch keine Zauberformeln oder sowas murmeln hören, also stand ich eine Weile etwas ratlos da und schloss probeweise die Augen.

Nichts passierte, aber das war es die letzten Male auch nicht, also ging ich entschlossen auf die Tür zu und öffnete sie schwungvoll, halb in der Erwartung, wieder den Keller vor mir zu sehen.

Fallen Angel Where stories live. Discover now