Kapitel 27: Damien

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Hätte ich es mir aussuchen können, wäre ich in dem Raum geblieben, hätte mich zusammengekauert und geweint. Stattdessen rannte ich mit meinem Vater und Loris Mutter durch die Gänge unseres Anwesens und versuchte, nicht getötet zu werden.

Das mit dem nicht übergeben hatte ich vor einer Weile aufgegeben, aber da mein Magen eh schon leer war, würgte ich nur bittere Galle hoch, wann immer uns jemand aufzuhalten versuchte und das gleich darauf bitter bereute.

So stolperte ich hinter den beiden durch die Gänge, Lori in meinen zitternden Armen. Allein mit Willenskraft schaffte ich es, nicht zusammenzubrechen.

Ich zuckte zusammen, als eine Klinge direkt vor meiner Nase runtersauste, aber bevor ich in zwei geteilt werden konnte, blockte Loris Mum die Klinge mit einer, die sie einem unglücklichen Engel abgenommen hatte, ab und mein Vater beförderte den Angreifer ins Jenseits.

"Danke", würgte ich heraus.
Sie quittierte das nur mit einem grimmigen Lächeln und wirbelte zeitgleich mit meinem Vater herum, um den Engel, der sie gerde von hinten angriff von zwei Seiten aufzuspießen. Ich kniff die Augen zusammen und rannte ihnen hinterher, die Treppe runter.

Der rote Teppich, der die Treppe bedeckte, war so blutgetränkt, dass unserer Schritte schreckliche Schmatzgeräusche erzeugten.
Leider waren wir nicht die einzigen hier.

Magische, Engel und Dämonen hatten die Haupttreppe in ein tödliches Schlachtfeld verwandelt und ich duckte mich gerade noch rechtzeitig, als eine Klinge dicht über meinen Kopf sauste und vermutlich auch ein paar Haarsträhnen erwischte.

Die weißen Flügel meines Angreifers waren so blutverkrustet, dass sie fast schwarz wirkten, als er sie ausbreitete, um mich damit zur Seite zu schlagen, aber plötzlich hielt er in der Bewegung inne, als hätte er die Kontrolle über seinen Körper verloren, wurde dann keine zwei Sekunden später durch die Luft geschleudert und kam irgendwo hinter mir mit einem hässlichen Knacken wieder auf. Da wo er eben noch gestanden hatte tauchte nun Nathaniel auf.

"Hey, alles okay, Kleiner?", fragte er besorgt. Ein andere Engel tauchte hinter ihm auf und ich riss erschrocken die Augen auf und ein trockenes Würgen entwich mir als einzige Warnung, aber der Hexenmeister verstand sofort und wirbelte mit dem Schwert herum, um den Engel zu köpfen. Ich blinztelte und drohte schon, zu fallen, aber er fing mich und Lori auf.

"Mach die Augen zu, ich führ dich", befahl er und ich schloss augenblicklich meine Augen und versuchte alles andere Auszublenden. Das Klirren der Waffen, die Schreie und Stimmen, den übelkeitserregenden Geruch nach Blut und die Erzitterungen des Bodens, wann immer jemand unfreiwillige Begenungen mit ihm hatte.

"Wo ist Ka... Ah verdammt, ich unterhalte mich grade!... Kassadya? Braucht sie...Ha nimm das!...Vielleicht Hilfe?", fragte er mich, während er sich die Treppe runter kämpfte. Ich klammerte mich mit meiner freien Hand an ihn und war froh um die Ablenkung, die diese Unterhaltung mir bot.

"Sie ist in Vaters Schlafzimmer. Sie müssen den Phönix verteidigen", erklärte ich.

"Aber Lori..."

"Ist kompliziert", würgte ich ihn ab und öffnete die Augen, als ich den Steinboden der Eingangshalle unter meinen Füßen spürte. Gerade noch rechzeitig zog mich der Hexenmeister zurück, bevor Telina mich erwischte, die gerade eher unfreiwillig die Treppe runterrollte.

"Dritter Stock, zweites Zimmer rechts", gab ich Nate eine kurze Wegbeschreibung, bevor ich mich mit neuem Mut auf den Engel stürzte, der gerade die am Boden liegende Telina zweiteilen wolle. Dabei rutschte Lori aus meinen Armen und kam hart auf dem Boden auf.

Währendessen rutschten ich und der sehr überraschte Engel auf einer Blutlache aus und kugelten uns in einem kämpfenden Knäuel auf dem Boden. Ein stechender Schmerz durchzuckte meine Wange und gleich darauf strömte warmes Blut über mein Gesicht, während ich unter dem Engel kaum Luft bekam.

Fallen Angel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt