Kapitel 15: Kassadya

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"Und ihr seid tot", erklärte ich den vier genervten Ratsmitgliedern vor mir.

Wir waren in der Haupthalle der Bibliothek, wo ich das Fenster zerstört hatte und Lysander, Melvin, die Rollstuhlfahrerein, ich hatte rausgefunden, dass sie Kiara hieß und zu meinem Leidwesen auch Delphi standen um einen Tisch herum, auf dem Pläne von Rays Anwesen ausgebreitet waren.

Keine Ahnung wie sie zu denen gekommen waren, aber offensichtlich barg die Bibliothek mehr Geheimnisse, als mir bewusst gewesen war.

Ich saß mit Mila und Abby, ihrer Mutter, in dem riesigen Scherbenhaufen, den ich bei meiner Ankunft hinterlassen hatte und schrieb mit Fensterfarbe Rückkehr-Runen auf die Scherben und puzzelten sie grob in ihre ursprüngliche Form.

Das würde mir später helfen, das Fenster mithilfe meiner Magie wieder zu reparieren.

Lysander hatte einen schützenden Energieschild auf das Fenster gelegt, sodass wir vom kühlen Herbstwind verschont blieben und Mila und Abby halfen mir aus Freundlichkeit.

Und währen wir das taten, versuchten die Ratsmitglieder einen Plan zu erstellen, wie man die Magischen befreien konnte und fragten mich dabei nach meiner Meinung.

Das hieß im Prinzip, sie erklärten mir ihren Plan Schritt für Schritt und ich unterbrach sie bei dem Schritt, bei dem sie tot wären.

Ich würde ihnen ja auch auf andere Weise helfen, aber ich hatte ja selbst keine Ahnung, wie wir Nate und die anderen da rausbekommen sollten.

"Und was, wenn wir dich als Köder benutzen?", schlug Delphi plötzlich vor. Ich sah auf und runzelte die Stirn. Obwohl es von Delphi kam, war das gar keine so schlechte Idee.

Nur bezweifelte ich stark, dass der Rat für meine Sicherheit garantieren würde. Und ich war mir nicht sicher, ob Ray mich leben lassen würde, sollte ich in Gefangenschaft geraten.

"Das wäre sehr riskant. Wie genau gedenken Sie das zu tun?", fragte ich und wandte ich wieder den Glasscherben zu.

"Wir bieten ihm einen Tausch an, du gegen die Magischen", sagte sie kalt. Diese Frau konnte mich wirklich nicht leiden. Aber ich ließ mir nicht anmerken, wie sehr mich das störte, sondern versuchte professionell zu bleiben.

"Das würde nicht klappen. Erstens müsste er dazu mich mehr hassen als euch, was zwar möglich ist, wir aber wir nicht mit Sicherheit feststellen können und zweitens braucht er die Magischen für seine Experimente.

Mich will er nur aus Rache töten und Raymond ist klug genug, um auf Rache zu verzichten, wenn es seine eigentliche Ziele behindert oder gefährdet", erklärte ich ruhig.

"Aber die Grundidee ist nicht schlecht", hörte ich eine zweite bekannte Stimme. Xiana, die gerade eintrat. Na toll, als ob Delphi nicht schon genug wäre.

"Ihr werdet mehr brauchen, als nur eine gute Grundidee", erwiederte ich kalt. Ich hatte echt nichts dagegen mein Leben für Nate aufs Spiel zu setzten.

Das hatte er ja auch schon oft für mich getan. Aber ich würde auch nicht einfach meinem Tod entgegen spazieren, nur weil mich zwei Ratsmitglieder nicht leiden konnten.

Wenn ich der Köder war, dann bitte in einem Plan, der bei optimaler Ausführung nicht mit meinem Tod endete.

"Wir könnten ihn täuschen. Raymond weiß nicht, dass du mit uns zusammenarbeitest, aber er weiß, dass du Nate befreien willst. Du könntest einen Plan starten und sie ablenken. Während sie dann mit dir beschäftigt sind, können wir rein und die anderen befreien", meinte Lysander nachdenklich.

Bei ihm war ich mir immerhin zu fünfundachzig Prozent sicher, dass er das nicht nur vorschlug, weil er mich nicht mochte.
Aber sein Plan hatte trotzdem Lücken.

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