Kapitel 23: Damien

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Ich war gerade dabei über dem Buch 'die Wissenschaft der Alchemie' wegzudösen, als sich die Tür öffnete und Nathaniel hereintrat. Ich schreckte auf und blickte den Hexenmeister überrascht an.

"Was ist los?", fragte ich, als sein hektischer Blick auf mich fiel.

"Gerade ist eine Nachricht von deinem Vater angekommen", erklärte er.

"Also gibt es endlich einen Gefangenenaustausch?", fragte ich erleichtert. Nicht, dass meinen Zeit hier besonders schlimm war. Ich war zwar in dem kleinen Zimmer eingesperrt, aber ich war noch nie ein besonders großer Fan vom Rausgehen gewesen und man brachte mir genügend Bücher.

Dennoch vermisste ich mein zu Hause und Xavier. Und möglicherweise auch ein gewisses, braunhaariges Mädchen, aber ich war noch nicht bereit, mir das einzugestehen.

"Nicht direkt", meinte der Hexenmeister ausweichend. Verwundert setzte ich mich auf und legte mein Buch weg.

"Was ist den passiert?", fragte ich besorgt.

"Komm mit, ich erzähl es dir auf dem Weg."

Als wir die langen, fensterlosen Gänge entlang liefen, begann der Hexenmeister wieder zu sprechen

"Das Anwesen wurde angegriffen"

"Was?! Von wem? Wurde jemand getötet?", fragte ich erschrocken.

"Von Engeln. Sie wollten Loriana töten und euer Anwesen abfackeln, aber es ist ihnen keins von beidem gelungen." Ich nickte beruhigt.

"Und was hat das Ganze mit mir zu tun?", fragte ich. Der Hexenmeister öffnete eine Tür und ließ mich eintreten.

Einige Magische waren in dem Raum versammelt, darunter auch die nette Wahrsagerin und die Rolltuhlfaherein, sowie der rotäugige Hexenmeister, von dem ich inzwischen wusste, dass er Lysander hieß und Nathaniels Bruder war.

Ansonsten waren da noch ein mir unbekannter, ziemlich furcheinflößender Werwolf, eine weißhaarige Frau, die mich so kalt musterte, dass ich ein Frösteln unterdrücken musste und ein kleiner, dicker Mann mit Augenbinde. "Darf ich vorstellen: der Rat der neuen Generation", erklärte Nate.

Niemand von ihnen lächelte, als ich eintrat. Sie saßen an einem langen Konferenztisch und blickten mich an. Zögerlich setzte ich mich auf den Stuhl, den Nate mir anbot, bevor er sich selbst neben mir niederließ.

"Dein Vater hat uns eine Kooperation angeboten", begann schließlich die weißhaarige Frau. Das überraschte mich jetzt etwas, aber ich nahm es schweigend hin.

"Die Engel wollen wohl aus, für uns noch unbekannten Gründen, den Phönix töten und die Apokalypse auslösen. Das muss unter allen Umständen verhindert werden", fuhr sie fort. Wieder nickte ich stumm.

"Deshalb haben wir beschlossen, ein Bündnis mit ihnen zu schließen. Das bedeutet auch, dass du nicht länger ein Gefangener hier bist. Wir werden umgehend zu eurem Anwesen reisen und dich deiner Familie zurück bringen", endete sie.

Wieder nickte ich, aber die erwartete Erleichterung blieb aus. Stattdessen vergrößerte sich meine Angst um Lori, Xavier. Auch wenn die Engel bei ihrem Angriff gescheitert waren, würden sie mit Sicherheit wieder zu zuschlagen.

"Was wird mit Lori passieren?", fragte ich besorgt.

"Das werden wir noch verhandeln, aber nachdem die Engel wissen, wo sie ist, halten wir es für besser, sie woanders zu verstecken", erklärte die Rollstuhlfahrerin ruhig.

Ich kaute nervös auf meiner Unterlippe. Das würde nicht gut ausgehen. Mein Vater war da todsicher anderer Meinung. Aber war Lori bei der neuen Generation wirklich sicherer?

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