Kapitel 37

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Endlich war Halloween, der Tag des Plans! Schon früh am Morgen schlichen die vier grinsend in ihren Kostümen im Gemeinschaftsraum herum und legten sich auf die Lauer, um ihre Mitschüler zu erschrecken.

„Happy Halloween!", riefen die Jungen gleichzeitig, als Marlene im Engelskostüm die Treppe hinunterlief. „Lass mich raten, Lily ist dann wohl -", begann Sirius und nickte grinsend, als Lily im Teufelskostüm die Treppe herunterstolperte.

„Ihr vier Clowns musstet es natürlich wieder übertreiben, richtig?", fragte Lily und sah sich die Kostüme der Jungen nacheinander an. „Ein Sensenmann, ein Zombie, eine Mumie, nicht schlecht Remus, und eine Spinne.", grinste sie. „Die Mumie von Remus ist nicht schlecht, aber zu meinem großartigen Sensenmann hast du nichts weiter zu sagen?", fragte James empört und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Was soll ich denn dann erst sagen? Ich habe Tage und Nächte mit dem perfekten Kostüm zugebracht und es bekommt keinerlei Würdigung! Was für eine schreckliche Welt, in der wir leben!", seufzte Sirius theatralisch und ließ sich rücklings auf einen Sessel fallen.

Die Mädchen grinsten und gingen an ihnen vorbei in die große Halle. Diese war rappelvoll. Alle Bänke waren besetzt, das große Halloweenfrühstück wollte sich keiner entgehen lassen.

„Okay, wir haben es lange genug geprobt: James, Peter und ich werden die Aufmerksamkeit auf uns ziehen und du, Remus führst unseren Plan aus. Das hier ist es, das heilige Fläschchen, das unser Leben von Grund auf ändern wird, ich sage euch, meine kleinen Freunde, nach dem heutigen Tag wird nichts mehr so sein, wie es war, denn -", prophezeite Sirius, als Remus ihm plötzlich das Fläschchen aus der Hand nahm.

„Es muss alles so laufen, wie geplant. Hier ist ein Haar von Dumbledore, die Lehrer werden noch ihr blaues Wunder erleben!", grinste James und warf das Haar in die Flüssigkeit. Sie färbte sich in ein rubinrot und als Remus ihnen endlich vom Ende der Halle, an dem auch der Lehrertisch stand, zunickte, legten Sirius, James und Peter los.

„Du hast mich aus dem Leben gerissen, Sensenmann! Nun friste ich mein einsames Leben als dummer, Gehirnfressender Zombie!", rief Sirius und kletterte leichtfüßig auf den Tisch. „Du warst schon vorher dumm, mein toter Gefährte! Nur jetzt siehst du auch so aus!", rief James und die Halle begann zu kichern. Einige Lehrer blickten hinüber, Professor McGonagall lachte bereits mit Professor Sprout, als hätten sie niemals so etwas witziges gesehen.

Ein kurzer Blick zu Remus verriet den dreien: die Ablenkung musste besser werden. „Nur weil ich mich zu Tode vor dieser widerlichen Spinne erschreckte, musstest du mich doch nicht mitnehmen!", schrie Sirius seinen besten Freund an. „Wen nennst du hier widerlich?!", schaltete Peter sich ein und verstellte seine Stimme zu einer tieferen Tonlage. „Ich habe nur eins zu sagen über Spinnen! Spinnen spinnen!", rief Sirius und lief nun auf Peter zu, seine Arme ausgestreckt, als würde sein Zombie-Ich ihn gleich fressen.

Die ganze Halle lachte und applaudierte, auch Professor Dumbledore schaute dem Schauspiel mit Hochgenuss zu, während er einen Bissen von seiner Kürbispastete aß. Keiner der Lehrer achtete nun noch auf seinen Becher, sodass Remus mit viel Ruhe und Können die Flüssigkeit in die Becher der Lehrer goss.

Es dauerte nicht lange, bis Remus wieder an seinem Platz saß und die anderen drei von den Tischen stiegen. Die vier sahen gespannt zum Lehrertisch, als Professor Dumbledore sich auch schon erhob.

„Heute ist Halloween, wie ihr alle wisst und nach diesem packenden Theaterstück von euren Mitschülern, möchte ich nun ganz offiziell das Glas erheben, um Halloween zu eröffnen!", sagte er laut und die ganze Halle hörte ihm gespannt zu. „Guten Appetit!", rief er und jeder Schüler und Lehrer trank einen Schluck aus seinem Becher.

Es dauerte nicht lange, bis ein großer Tumult aus Richtung des Lehrertisches kam und sich alle Schüler dorthin umdrehten. „Ich fasse es nicht!", lachte Marlene laut, als sie sah, wie sich alle Lehrer am Tisch in den Schulleiter verwandelten. „Wer war das?", rief Professor McGonagall durch die große Halle, die nun kein Lachen mehr auf dem Gesicht hatte, sondern mit den tiefen Falten Dumbledores auf die Schüler hinabblickte. Sofort machte sie die Übeltäter aus und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.

Die ganze Halle lachte, die Lehrer machten Fotos und der echte Professor Dumbledore stand lachend in der Mitte und schaute auf all die verschiedenen Versionen von ihm. „Ich fasse es nicht! Diese Jungen sind schlimmer als alle Schüler, die wir bisher hatten!", seufzte Professor McGonagall belustigt und marschierte nun auf die vier zu. „Was für eine Freude, Sie alle zu sehen!", sagte sie, noch immer in der Gestalt des Schulleiters.

„Wir hätten sie beinahe nicht erkannt, Professor McGonagall!", grinste Sirius scheinheilig. „Ihr kleines Schauspiel war wirklich beeindruckend, meine Herren. Dafür erhalten Sie drei,", sie zeigte nacheinander auf Peter, James und Sirius, „5 Wochen lang, jeden Montag Nachsitzen!", ordnete sie ihre Schüler an.

„Ich muss schon sagen, so etwas hat es hier noch nie gegeben! Vielsafttrank auf die Lehrer angewendet, was ein herrlicher Streich!", strahlte Professor Sprout, die ebenfalls wie Professor Dumbledore aussah. „Pomona, ich versuche gerade, meine Schüler zurechtzuweisen! So große Rumtreiber wie euch hat es an dieser Schule noch nie gegeben!", zischte McGonagall grinsend und ging mit ihrer Kollegin zurück auf ihren Platz.

„Das wird wohl die Strafe dafür sein, dass wir uns dieses Jahr nicht verkleidet haben!", grinste Professor Dumbledore, als sie alle wieder an ihren Plätzen saßen. „Guten Appetit!", lachte er und schlug sich den Bauch mit leckeren Pasteten, süßen Äpfeln und Geisterkeksen voll.

„Rumtreiber. Das gefällt mir.", grinste Sirius müde und blickte seine Freunde verheißungsvoll an. „Von diesem Tage an bis in alle Ewigkeit wollen wir die Rumtreiber sein! Freunde in guten und in schlechten Zeiten, die sich stets den Rücken freihalten wollen!", strahlte James und legte seine Hand in die Mitte. Die anderen legten ihre darauf und mit einem Ruck schmissen sie sie in die Höhe. „Auf die Rumtreiber!", lachten die vier und stießen mit ihrem Kürbissaft an.

„Rumtreiber? Starker Name!", lächelte Malia, die hinter den vieren auftauchte. „Er passt ziemlich gut, findest du nicht?", lächelte Sirius ein wenig unsicher und lachte nervös. „Unheimlich gut.", antwortete sie und zog mit ihren Freundinnen von dannen.

Während Remus, James und Peter hinter Sirius Rücken schmunzelten, konnte er seinen Blick noch nicht von Malia, die gerade die große Halle verließ, abwenden. „Sie ist wunderbar, oder?", lächelte er und kassierte einen leichten Schlag von James auf den Hinterkopf. „Aufwachen, du Träumer!", kicherte er und Sirius drehte sich um.
Sie aßen zu Ende und gingen danach nach draußen. Gemeinsam besuchten sie Hagrid und verbrachten den ganzen Tag bei ihm an der frischen Luft, bis es dunkel wurde.

Sie setzten sich mit heißen Getränken in den kuscheligen Gemeinschaftsraum, in dem es rappelvoll und trotzdem verhältnismäßig leise war. Alle genossen die Ruhe und angenehme Wärme in dem Raum so sehr, dass einige einschliefen.

„Guckt mal dort! Was hat Schniefelus in unserem Gemeinschaftsraum zu suchen?", zischte James, als er Lily und Severus sah, die gemeinsam lernten. „Komm runter, James. Es sind auch Ravenclaws und Hufflepuffs hier!", sagte Remus und lehnte sich im Sessel zurück. Das Feuer prasselte leise vor sich hin und in ausgeschnitzten Kürbissen, die unter der Decke hingen, brannten Kerzen.

„Ich liebe Halloween!", flüsterte Sirius, eng an James gekuschelt. „Ich auch, das ist so kurz vor deinem Geburtstag!", lächelte er und strich sanft über den Kopf seines Freundes. Sirius wirkte zufrieden, wie er entspannt mit einem Lächeln auf dem Gesicht an der Schulter seines besten Freundes lag. Es hätte nicht schöner sein können.

Die Rumtreiber - die ganze GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt