Kapitel 128 - Beziehungen

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Es dauerte nicht mehr lang bis zu den Sommerferien, die Rumtreiber saßen mit Lily, Marlene, Dorcas, Alice und Mary am See. Sie hatten leise Musik laufen und eine Flasche Feuerwhiskey lag im Gras. Die Sonne ging gerade unter und hüllte das Schloss in ein goldenes Licht.

„Theoretisch – hey! Hört mir zu! Theoretisch könnt ihr nicht beweisen, dass ich sterben kann, bis ich wirklich sterbe! Ich bin unsterblich – bis jemand beweisen kann, dass ich sterblich bin. Ich werde für immer leben – bis mich etwas umbringt. Ich habe nicht unrecht!", sagte Sirius mit einem Butterbier in der Hand. „Du bist ein Idiot!", lachte Marlene. Sie saß am Ufer und ließ ihre Beine ins Wasser baumeln. „Wieso bist du mit ihm zusammen? Du bist so viel klüger als er!", lachte Lily und hoffte auf vielsagende Reaktionen der beiden. „Ich wette, ich weiß, wieso sie noch mit ihm zusammen ist!", säuselte James und nahm einen großen Schluck Butterbier. „Was meinst du?", fragte Sirius schmunzelnd. „Ich wette unser Charmeur hier ist ziemlich gut im Bett!", flüsterte James, sofort tauschten Marlene und Sirius unwohle Blicke.

Lily folgte den Blicken, während Remus sich enttäuscht hinten über ins Gras fallen ließ und einen Schluck Feuerwhiskey aus der Flasche nahm. Auch James fiel sofort auf, dass Marlene und Sirius merkwürdig reagierten. „Ich meine – ihr werdet doch schon – nun ja – miteinander geschlafen haben, oder etwa nicht?", fragte er leise. Die beiden waren schon mehrere Monate zusammen, das war länger als Sirius es mit allen Mädchen, seit Malia, ausgehalten hatte!

Als keiner der beiden antwortete, stand die Antwort für alle fest. Remus setzte sich wieder auf und starrte verwirrt zu Lily, die nur mit den Schultern zuckte. „Können wir vielleicht über etwas anderes als unser Liebesleben reden?", fragte Sirius und kratzte sich am Hals. „Wieso sollten wir? Wir haben gerade herausgefunden, dass ihr beiden nicht weiter als ein paar unschuldige Küsse gegangen seid!", sagte James. „Moment mal – ich habe tatsächlich noch nie gesehen, wie ihr euch küsst!", warf Peter ein. „Willst du, dass wir ständig vor euch rummachen?", fragte Marlene patzig. „Ihr habt euch schon geküsst – oder?", hakte Lily weiter nach. „Natürlich haben wir uns schon geküsst!", antwortete Marlene. „Wenn ihr euch morgens begrüßt, umarmt ihr euch. Es gibt nicht mal einen kleinen Kuss auf die Wange!", überlegte Alice. „Nur weil Frank und du die Finger nicht voneinander lassen könnt, heißt das nicht, dass wir dieselbe Art von Beziehung führen müssen!", verteidigte Sirius sich.

In Wahrheit hatten auch Marlene und Sirius selbst das Gefühl, dass etwas an ihrer Beziehung anders war als die von anderen in ihrer Freundesgruppe. Es hatte sich wenig verändert, seit sie zusammen waren, außer, dass sie ständig Händchen hielten. „Sirius, es ist nur so, dass du – wie soll ich sagen – nicht dafür bekannt bist zu ... warten?", überlegte Mary. Sirius nickte. „Schon mal überlegt, dass ich nicht der bin, der nicht warten kann?", fragte er gebrochen, stand auf und ging los zum Schloss. „Wieso sagt ihr sowas?!", fragte Marlene und rannte hinter Sirius her.

Remus seufzte. Er erinnerte sich an das Gespräch, das er mit Sirius hatte, nachdem das Mädchen ihn auf der Party einfach geküsst hatte. Er erinnerte sich daran, wie schrecklich es ihm ging, doch kurze Zeit später schien es, als wäre alles wieder gut. Sirius hatte sich schließlich mit vielen Mädchen vergnügt, nach der Party.

Lily tätschelte Remus Rücken. „Ich habe dir doch gesagt, dass das zwischen den beiden irgendwie anders ist.", sagte sie und lächelte aufmunternd, bevor sie aufstand, um den beiden zu folgen. Sie hatte das Gefühl, das Ganze sei ihre Schuld, daher wollte sie mit Sirius reden.

Sie traf ihn und Marlene vor einem der Gewächshäuser an. „Kann ich kurz mit dir reden, Sirius?", fragte sie vorsichtig und erwartete eine Abfuhr, doch er ließ sie zu sich kommen. Marlene ließ ihnen etwas Privatsphäre.
„Ich wollte nichts lostreten. Das tut mir leid.", begann sie und nahm Sirius in den Arm. „Kannst du mir sagen, was los ist?", fragte sie. „Seit meiner Trennung mit Malia fühle ich mich so schrecklich. Als wäre ich hübsch genug zum Ficken, aber keiner will mit mir zusammen sein. Hübsch genug, um den ganzen Weg zu gehen, aber niemals nur zu Küssen. Hübsch genug für Treffen spät in der Nacht, aber am nächsten Morgen muss ich verschwunden sein. Hübsch genug eben.", gab er zu und fiel zurück in ihre Arme. „Bei Merlin -", brachte Lily heraus. Sie hatte nie geahnt, was in ihm vorging. Niemals hätte sie gedacht, dass Sirius sich nicht wohl fühlte in seiner Haut, in seinem Auftreten. Sie dachte wirklich, er wäre der Casanova, für den ganz Hogwarts ihn hielt.

Die Rumtreiber - die ganze GeschichteWhere stories live. Discover now