Kapitel 72

290 17 5
                                    

Es war ein wunderschöner Sonnenaufgang, wie Malia feststellte, als sie in viele Decken gekuschelt, auf dem Astronomieturm saßen und die Sonne in einiger Entfernung aufgehen sahen. „Das ist das erste Mal, dass ich mir so viel Zeit nehme, um den Sonnenaufgang anzuschauen.", lächelte Sirius und küsste ihre kalte Nase. „Schau dir all die Farben an! Oben ist der Himmel noch blau von der Nacht, doch langsam verschwimmen die Farben bis ins Gelbe!", staunte Malia, in die Ferne schauend.

„Danke, dass du das mit mir machst.", lächelte sie und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Als Sirius einen tiefen Atemzug nahm, roch er den frischen Vanilleduft ihrer Haare und ihre wärmende Hand in seiner. Mit jedem Atemzug nahm er ein wenig mehr des Dufts auf, bis sein ganzer Körper von dem Gefühl erfüllt war, jemandem so nah zu sein.

„Darf ich dich etwas fragen?", begann Malia. Sie richtete ihren Blick nun auf Sirius. „Natürlich.", antwortete er. „Du musst es auch nicht beantworten. Ich habe mich nur gefragt, wieso du nie wirklich auf meine Briefe geantwortet hast. Ich meine, ja, du hast mir einige Briefe geschickt, allerdings hatte ich das Gefühl, du würdest meine nicht wirklich durchlesen."

Sirius kratzte sich nervös am Hinterkopf und atmete tief durch. „Ich habe deine Briefe nie bekommen.", sagte er, wohlwissend, dass er durch eine geschickte Lüge diese Unterhaltung sehr einfach hätte vermeiden können. „Was meinst du? Ich habe dir viele Briefe geschrieben! Jeden zweiten Tag habe ich meine Eule losgeschickt!", sagte sie verwirrt. „Das glaube ich dir. Allerdings sind meine Eltern, nun ja – streng – wenn es um meine Freunde in Hogwarts geht. Es tut mir leid, dass ich die Briefe nicht lesen konnte." Es herrschte eine kurze Stille.

„Tut mir leid, Sirius.", sagte sie. Er schaute sie verwirrt an. „Was tut dir leid?", fragte er und richtete nun seinen Blick auf sie. „Ich wusste nicht, dass deine Eltern so streng sind. Als du sagtest, dass wir uns nicht treffen könnten in den Ferien war das schade, aber als ich dann nur Briefe bekommen habe, in denen du nicht einmal im Ansatz darauf eingegangen bist, was ich dir geschrieben habe, war ich verletzt. Ich dachte, du würdest mich nicht mehr wollen.", gab sie zu.

„Das Wichtigste ist, dass wir ehrlich zueinander sind. Ich bin froh, dass du mir das gesagt hast. Wenn irgendwas wäre, worum du dir Sorgen machen müsstest, würde ich dir Bescheid sagen, glaub mir.", antwortete er und dachte an sein Gespräch mit den Rumtreibern.

„Malia?", fragte er nach einiger Zeit. Sie richtete ihrem Blick wieder auf Sirius. „Manchmal habe ich das Gefühl, dass alles nach dir gehen muss.", sagte er nun leise und Malia blickte verwirrt drein. „Was meinst du?", fragte sie. Ihr Ton klang in keiner Weise abwertend, bloß verwirrt. „Vor allem dieser Tag. Du scheinst alles bereits geplant zu haben, ohne mich überhaupt einzubeziehen.", erklärte er mit schwitzigen Händen. Er dachte kurz an die Male zurück, bei denen er zuhause etwas Unangenehmes angesprochen hatte oder seine Eltern mit einer Frage genervt hatte. Er dachte auch an die zahlreichen Ohrfeigen zurück, die er nach jeder Frage erhielt. Sirius wusste, dass er keine Angst haben musste, trotzdem zuckte er zusammen, als Malia langsam ihre Hand an seine Wange legte. „Danke, dass du mir das gesagt hast. Mir war das nicht bewusst. Ich versuche, mich zu bessern."
Mit einem langen Kuss im Morgengrauen begann ihr Date-Tag. „Ich hole uns Frühstück.", flüsterte Sirius und ließ sie für kurze Zeit allein auf dem Astronomieturm zurück.

In der großen Halle traf er auf Remus, James und Peter. „Wie läuft es?", kicherte Peter. „Gut, ich wollte uns nur Frühstück holen.", antwortete Sirius. So schnell, wie er gekommen war, verschwand er auch wieder. Beim Astronomieturm angekommen, bereitete er alles vor.

Er war auf dem Rückweg bei der Küche vorbeigekommen und nach Croissants und Früchten gefragt. Obwohl es noch früh war, hatten die Hauselfen zwei Minuten später alles auf ein riesiges Tablett beladen.

Die Rumtreiber - die ganze GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt