Kapitel 169 - Heimlichkeiten

132 12 9
                                    

Die nächsten Tage waren überhäuft von heimlichen Küssen und verstohlenen Blicken. In jeder Unterrichtsstunde spürte Remus Sirius Blick auf sich und manchmal sogar seine Hand auf Remus Knie. Niemand schien zu bemerken, dass die beiden Jungen glücklich und verliebt waren, eigentlich war das genau der Plan. Denn obwohl sie zusammen waren, hatten sie sich dazu entschieden, erst James davon zu erzählen. Dass dieser Plan sich allerdings schwer gestaltete, ahnten die beiden nicht.

Immer wieder suchte Sirius das Gespräch mit James, doch entweder wurden sie abgelenkt oder James verunsicherte Sirius extrem durch seine Aussagen. Es war wirklich ein hohes Ziel, dass sie sich gesteckt hatten.

Im Zaubertränkeunterricht tuschelten Remus und Sirius aufgeregt miteinander über ihrem brodelnden Kessel. „Hast du in den Ferien schon was vor?", fragte Sirius verführerisch und grinste. Remus schmunzelte und rührte den Trank. „Ich dachte, dass wir vielleicht ein paar Stunden Zweisamkeit genießen könnten.", antwortete er. „Ich mag den Klang, so geheimnisvoll.", murmelte Sirius und biss sich auf die Lippe. Er stützte sich auf dem Tisch ab, was ihn zwang, sich nach vorn zu lehnen. Remus lachte verlegen. „Du Charmeur.", flüsterte er und schaute nun zu ihm. „Das macht zwei von uns.", sagte Sirius halblaut und bewegte sich langsam um den Tisch. „Vielleicht sollte ich das Rühren übernehmen, sieht sehr anstrengend aus.", sagte er lächelnd und legte seine Hände auf die von Remus. „Und wie soll ich meine Hände jetzt ausruhen lassen?", fragte Remus grinsend. Sirius allerdings ließ nicht locker. Wenn überhaupt, schlang er seine Hände noch fester um die von Remus.

„Hey Jungs, reichen euch zwei Hände etwa nicht? Wie dickflüssig ist euer Trank?", rief Mary vom anderen Tisch. Sirius erschrak sofort und ließ blitzartig Remus Hände los, während Remus nicht anders konnte, als zu lachen. „Wir sind einfach nicht so stark, wie du, Liebes!", rief Remus zurück. Sirius schüttelte den Kopf und riss erschrocken die Augen auf. „Wie kannst du so locker sein?", fragte er fassungslos. „Was wäre das Schlimmste, das passiert? Sie fragen uns, ob wir zusammen sind? Da kann ich mir Schlimmeres vorstellen!", antwortete Remus und legte nun den Holzlöffel beiseite.

„Sie werden sich in Ihren ZAG Prüfungen mit dem Zaubertrank Amortentia beschäftigen. Ich denke, dass es daher sinnvoll wäre, den Trank in der nächsten Stunde noch einmal gemeinsam zu brauen.", sagte Professor Slughorn am Ende der Stunde. Die Schüler und Schülerinnen wuschen ihre Kessel aus und verließen den Raum. „Auf Wiedersehen, Professor!", sagte Lily noch schnell, als sie durch die Tür huschte.

Auf dem Korridor ließen sich Remus und Sirius ein Stück zurückfallen. „Moony, ich wollte dich noch etwas fragen.", sagte Sirius leise. „Was gibt es?", fragte Remus und schaute zu Sirius. Er merkte, dass Sirius etwas nervös wirkte, daher streichelte er beruhigend mit seiner Hand über Sirius Rücken. „Du hast nächste Woche Geburtstag und ich möchte dich auf ein Date ausführen.", erklärte Sirius. Remus merkte ein Kribbeln auf seiner Haut, er konnte das Grinsen nicht zurückhalten. „Ich habe Zeit.", sagte er. „Aber ich habe am Mittwoch Geburtstag, wird das Date etwa in Hogwarts stattfinden?", fragte Remus verwirrt. Sirius schmunzelte. „Du wirst schon sehen, was ich mit dir vorhabe.", flüsterte Sirius und beschleunigte seinen Gang, um die anderen zu erreichen.

„Es wird endlich wieder warm! Wir sollten im Sommer zusammen in die Ferien fahren!", schlug James vor. „Wie kannst du jetzt schon an Sommerurlaub denken? Remus trägt noch einen Pulli!", warf Peter ein. „Remus trägt immer einen Pullover, Pete. Ich meine ja nur – wir könnten zusammen Campen gehen, am Meer.", sagte James und stellte seine Tasche auf seinem Platz ab. Ihr nächster Unterricht war Verwandlung. „Campen? Wirklich?", fragte Sirius seufzend. „Unser kleiner schicker Junge ist sich wohl zu fein zum Campen!", patzte James. Sirius verzog sein Gesicht. Remus grinste und lehnte sich unauffällig hinüber, sodass nur Sirius ihn hören konnte. „Ich würde liebend gern mit dir campen.", flüsterte er verführerisch und sah beim Zurücklehnen, wie rot Sirius geworden war. „Ich denke, ich könnte mich mit Camping anfreunden.", sagte Sirius trotzig und zog sein Verwandlungsbuch aus der Tasche. „Das will ich doch meinen! Wir haben zuhause auf jeden Fall ein Zelt.", erklärte James. „Wir brauchen aber mehr als eins, oder willst du dir zu viert zwei Luftmatratzen teilen?", fragte Peter. Sirius und Remus sahen sich verstohlen an und mussten zu Kichern beginnen. Sie hätten sicher nichts dagegen, sich eine Matratze zu teilen.

„Ein wenig Zeit bleibt uns noch bis zum Sommer. Viel wichtiger ist, dass wir Remus Geburtstag besprechen!", sagte James. „Wie bitte?", fragte Remus überrumpelt. Er hatte nicht damit gerechnet, so etwas wie eine große Party zu feiern. „Wir wollen auch mit dir feiern, Moony!", sagte James. „Wie wäre es, wenn wir am Wochenende danach eine Party schmeißen?", fragte Peter, der genau wusste, wie Remus zu Partys im generellen stand und wie viel schwerer es wäre, ihn zu einer Party auf einem Wochentag zu überzeugen. „Quatsch, das ist doch viel zu spät!", warf James ein. „Wir könnten reinfeiern.", schlug Sirius vor, damit seine Date-Planungen nicht durchkreuzt würden. Remus schaute genervt drein. „Na gut. Aber ohne Alkohol. Am nächsten Tag ist Schule, meine Lieben.", sagte er und sah, wie sich ein Lächeln auf James Lippen abzeichnete. „Ich meine es ernst!", sagte Remus mit Nachdruck. „Remus, es ist eine Party! Du musst ja nichts trinken, aber sonst geht die Hälfte doch schon vor 12 Uhr schlafen!", sagte James und erntete ein Augenrollen als Antwort.

Malia hatte den letzten Teil der Konversation gehört und stellte sich nun zu Sirius. „Eine Party?", fragte sie und lehnte sich an seinen Tisch. Remus verdrehte die Augen. „Remus hat nächste Woche Geburtstag, ich denke, wir machen eine Gryffindor-Party.", sagte Sirius schnell. Malia wirkte plötzlich enttäuscht. „Könnt ihr nicht eine Ausnahme für mich machen?", fragte sie mit traurigen Augen. „Tut mir leid, diesmal nicht.", sagte Sirius entschieden und bemerkte, wie verwirrt James und Peter dreinschauten. „Wieso darf sie nicht kommen?", fragte James verwirrt. „Es wird eine Gryffindorparty, da haben Ravenclaws nichts zu suchen.", sagte er entschieden und warf einen Blick zu Remus. Dieser schaute nachdenklich auf den Boden.

Während des Unterrichts schaute Sirius immer wieder zu Remus, der allerdings nie von seinem Tisch aufschaute. Er sah aus, als würde er alles überdenken. Sirius entschied sich, ihn nach dem Unterricht zu fragen, was los war.

Gesagt, getan. Remus und Sirius verblieben nach dem Unterricht noch kurz allein im Klassenraum. „Ich möchte dir nicht verbieten, Malia zu sehen.", sagte Remus, ohne Sirius anzuschauen. „Was?", fragte Sirius verwirrt. Ihr letzter Streit ging einzig und allein um Malia und nun war es Remus egal, wenn sie sich trafen? „Ich meine – natürlich finde ich es nicht schön daran zu denken, dass ihr immernoch befreundet seid, aber ich will nicht jemand sein, der seinem Freund befiehlt, wen er treffen darf und wen nicht.", sagte Remus. Sirius nickte. „Danke, dass du mir das gesagt hast. Aber sieh es doch mal so: Du drückst aus, dass du dich unwohl dabei fühlst, wenn ich mich regelmäßig mit Malia treffe. Nun ist es meine Entscheidung, was ich tue. Natürlich könnte ich mich weiterhin mit ihr treffen, aber ich entscheide mich dafür, sie nicht mehr zu sehen. Ich wünsche mir von dir doch auch, dass du meine Bedenken und Wünsche hörst und wahrnimmst und vielleicht Rücksicht auf mich nimmst. Das hat nichts mit Befehlen zu tun.", sagte er ruhig. Remus nickte. „Wann bist du so ein Beziehungsexperte geworden?", schmunzelte er. Sirius lachte auf. „Ich hab all das mit James besprochen, wenn du irgendwelche Beziehungsfragen hast, dann hat er die Antwort!", lachte Sirius und ging auf Remus zu. Er schloss ihn in die Arme und da Remus auf seinem Stuhl saß, lehnte sein Kopf an Sirius Brust. Remus wollte nicht darüber nachdenken, über welche Beziehung Sirius mit James gesprochen hat, da es ganz sicher nicht die von den beiden Jungen war. Er entschied sich, einfach die Umarmung zu genießen, anstatt den Moment zu ruinieren.

Die Rumtreiber - die ganze GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt