Kapitel 117 - Unsicherheit

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Auch diesen Vollmond überstanden die Rumtreiber ohne Probleme. Die Jungen fürchteten sich nicht für eine Sekunde, im Gegenteil – sie fühlten sich sicher mit dem verspielten Werwolf um sie herum. Sogar als Tatze, Wurmschwanz und Krone schon müde auf das große Bett fielen, tollte Moony durch den Raum und stupste seine Freunde vorsichtig mit der Nase oder den gewaltigen Pranken an. Es war bereits drei Uhr in der Früh, als Moony sich endlich dazu bringen konnte, schlafen zu gehen.

Sie lagen zu viert auf dem Bett, die Nasenlöcher der kleinen Ratte pfiffen jedes Mal, wenn Wurmschwanz atmete und Tatze wackelte die ganze Nacht über mit seiner Pfote.

Während James und Peter Remus zum Krankenflügel brachten, entschuldigte Sirius sich kurz und rannte zum Gryffindorturm. „Keine Sorge, Kumpel. Wir passen schon auf dich auf.", versprach James und klopfte an die Holztür. Madam Pomfrey kam im Schlafmantel hinaus und wollte den Jungen gerade eine Predigt über Ruhezeiten halten, doch als die Remus sah, ließ sie die Jungen schnell eintreten.

Während Madam Pomfrey sich um Remus kümmerte, schlich ein schwarzer Hund mit einer Tasche im Maul in den Krankenflügel und setzte sich an Remus Bett. „Tut mir leid, Tiere sind im Krankenflügel nicht erwünscht.", sagte sie James schnell, doch der konnte nur ahnen, wie schön es für Remus wäre, wenn er ein bekanntes Gesicht beim Aufwachen sähe. „Bitte, Madam Pomfrey. Er wird die ganze Nacht keinen Mucks von sich geben und niemanden stören. Versprochen.", sagte er leise und müde. Auch Madam Pomfrey schien müde zu sein, sonst hätte sie niemals zugelassen, dass der Hund bleibt.

Sie gingen zu Bett und als Remus am nächsten Morgen noch vor Sonnenaufgang seine Augen öffnete, sah er den schwarzen Hund an seinem Fußende liegen. Er lächelte. Wie auch immer seine Freunde es geschafft hatten, Madam Pomfrey zu erweichen, er war ihnen dankbar.

Er war ihnen solange dankbar, bis er begriff, wie er sich am letzten Tag Sirius gegenüber verhalten hatte. Gestern noch wurde er so sehr vom Mond gesteuert, dass er doch tatsächlich mit Sirius geflirtet hatte! Er atmete tief durch, in diesem Zustand, in dem er gerade war, könnte er sich niemals für die Dinge rechtfertigen, die er gestern gesagt und getan hatte!

Es dauerte nicht lange, bis auch Tatze erwachte, sich kurz umschaute und dann zurück zu Sirius wurde. „Du hattest eine lange Nacht, Remus. Schlaf noch ein wenig.", schlug Sirius vor und fuhr Remus vorsichtig durch das zerzauste Haar. „Ich kann nicht mehr schlafen. Mein Rücken bringt mich um!", erwiderte er und wagte ein schüchternes Lächeln. „Ich wusste, dass du das sagen würdest.", grinste Sirius und holte die kleine Tasche hervor, die er in der Nacht geholt hatte. „Bald sind die ersten Prüfungen. Ich habe deine Verwandlungs-Mitschriften mitgebracht.", sagte er und zog einige Zettel aus der Tasche. Remus lächelte. Dieser Junge kannte ihn. Die meisten Leute hätten gesagt, er solle sich ausruhen, die Prüfungen würde er mit links schaffen! Sirius jedoch wusste, dass allein die Tatsache, dass er die Mitschriften in Reichweite hatte, reichte, um ihn zu beruhigen.

„Ich dachte, ich könnte dir ein wenig vorlesen.", sagte Sirius und bemerkte das kaum wahrnehmbare Nicken von Remus. Sofort begann er damit, die Zettel zu ordnen und der Reihe nach vorzulesen. Remus vergaß seine Rückenschmerzen. Er vergaß das Pochen in seiner Stirn und schaffte es schließlich doch, erneut einzuschlafen.

Nach einer Weile kam Madam Pomfrey in den Krankenflügel und traute ihren Augen nicht, als niemand anderes als Sirius Black am Fußende von Remus Lupin saß, obwohl dort eigentlich ein schwarzer Hund hätte sein müssen! Sie ging schnellen Schrittes auf das Bett zu. „Mister Black!", sagte sie warnend. „Madam Pomfrey – Remus schläft.", sagte er nur und sie verstand die Bitte, leiser zu reden. „Was haben Sie mit dem Hund gemacht, der hier sein sollte?", fragte sie verwirrt und sah sich um. „Ich habe ihn zurück in den Gemeinschaftsraum gebracht.", erklärte er schnell, ohne Remus aus den Augen zu lassen. „Ich muss Sie dennoch bitten zu gehen. Mister Lupin muss sich ausruhen, das verstehen Sie sicher.", erklärte sie. Sirius nickte nur kurz, nahm Remus Hand und drückte sie leicht und ließ sie dann in die weichen Kissen sinken. „Bis später.", flüsterte er und verließ dann den Krankenflügel.

Die Rumtreiber - die ganze Geschichteحيث تعيش القصص. اكتشف الآن