FIFTY✾EIGHT

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Vor sich hin träumende strich Jungkook mit den Fingerkuppeln über seine Lippen und seufzte.

Seit dem gestrigen Abend konnte er an nichts anderes mehr denken, als an den Kuss oder eher an Taehyung, dessen Lippen er nach drei Jahren nun endlich wieder gespürt hatte. Und es war für den 19 Jährigen, als spürte er sie immer noch, wie sie diesen leichten Druck ausübten, wissend, sie hätten dort nicht sein sollen, wo sie für diesen lang anhaltenden Moment waren.

Aber Jungkook hatte nichts dagegen gehabt. Ganz im Gegenteil. Auch wenn er erst einiges an Zeit gebraucht hatte, um damit klar zu kommen, hatte er den Kuss so sehr genossen, dass das Verlangen nach einer Wiederholung nur so in ihm brodelte.

Doch Taehyung war seitdem wie vom Erdboden verschluckt. Die Nacht hatte er wo anders geschlafen, mit Sicherheit bei Jimin, und in den Gängen oder Klassenräumen war er ebenfalls nicht aufzufinden.

Wahrscheinlich versuchte er sich davor zu drücken, einer Fragerei ausgesetzt zu sein, denn er kannte den Braunhaarige gut genug und wusste, er hinterfragte fast alles.

Der Gong versicherte den Schülern, dass es Zeit für die Mittagspause war und Jungkook konnte nur erleichtert nach seinem Ordner greifen, welchen er kurz darauf in seinen Rucksack steckte.

Er sah Jimin an ihm vorbei flitzen und etwas traurig fragte er sich, ob die beiden sich nun sehen würden, ob der Ältere nach ihm sehen würde oder ihn vielleicht sogar trösten gehen musste.

Aber wenn Jungkook ehrlich zu sich selbst war, wusste er, dass es ehr Wunschvorstellungen waren, dass Taehyung wegen einem bedeutungslosen Kuss ganz sicher nicht anfing zu flennen. Wahrscheinlich erhoffte der Jüngere es sich einfach nur, damit er die indirekte Bestätigung dafür hatte, dass er für ihn vielleicht doch noch mehr war, als nur der Ex, dessen jahrelange Schuld, aus seiner Sicht, nun auf ihm selbst lastete.

Der 19 Jährige wusste, er sollte sich darüber nicht soviel den Kopf zerbrechen, denn wahrscheinlich machte er sich einfach nur zu viele Gedanken und in Wirklichkeit saß Taehyung bei ihnen im Zimmer, laß dieses äußerst merkwürdige Buch und schwänzte den Unterricht.

Bei dem Gedanken musste Jungkook leicht lachend den Kopf schütteln. Dieses Buch war aber auch echt eigenartig. Er hätte früher wohl nie damit gerechnet, dass der Schwarzhaarige mal so etwas versautes lesen würde. Aber Menschen änderten sich.

Der 19 Jährige lief mit diesen Gedanken auf den Flur, in Richtung Mensa, als er plötzlich eine etwas zierliche und doch zu gleich dominant wirkende Person über den Gang huschen sah, die wohl gerade aus der Cafeteria gekommen war.

Sofort beschleunigte Jungkook seinen Gang, fing zum Ende hin sogar etwas an zu rennen, damit er ihn einholen und dann auch gleich gegen die nächste Wand drücken konnte.

„Warum rennst du vor mir weg, Tae?"

Schule Für Schwule ⚣𝗍𝖺𝖾𝗄𝗈𝗈𝗄;𝗄𝗈𝗈𝗄𝗍𝖺𝖾Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt