68. Bist du da?

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James P.o.V.

Tosender Applaus bricht über mich herein, als ich die große Halle betrete. Der ganze Gryffindortisch steht und schaut zu mir. Was ist denn hier los? Vorsichtig gehe ich zu Sirius, der grinsend in der Menge steht. "Was hast du ausgeheckt", frage ich ihn ernst, doch er zuckt nur mit den Schulter. "Das ist unsere erste Gelegenheit unseren Sieg mit dir zu feiern", kann er gerade noch antworten, ehe ich von einer riesigen Menge umringt werde. "Das war so cool, wie du geflogen bist", ruft ein kleines Mädchen und ich lächle ihr als antwort nur zu. Unter Gebrüll stimmt ihr eine Gruppe Fünftklässler zu und ein ganzer Haufen Mädchen kreischt herum.

Selbst nach der letzten Stunde umringen mich noch einige Schüler und ich bin erleichtert, als das Portrait zu den Schulsprecherräumen endlich in Sicht kommt. Ich weiß ehrlich nicht, warum ich das früher so mochte. Ich meine das nervt einfach nur, wenn man den ganzen Tag verfolgt wird. Das einzig gute ist, dass Ashly nicht durch diese Menge durch gekommen ist und ich so nicht heile Welt spielen musste. Ich bin kein Mensch, der oft Angst hat, aber ich habe Angst davor sie zu obliviieren. Was wenn ich etwas falsch mache und sie sich immer noch an genug erinnert oder noch schlimmer, sie ihr ganzes Gedächtnis verliert? Ich hätte es lieber, wenn Remus den Zauber auf sie legt, aber ich weiß, dass ich das selbst schaffen muss. Ich muss meine Probleme selbst klären können. Ich trete durch das Portrait und Stille bricht über mich herein. Das tut vielleicht gut. Langsam gehe ich durch den Raum auf Lilys Tür zu und klopfe an. Ich hoffe sie ist nicht irgendwie wütend auf mich oder so.
„Lily", frage ich, als drinnen alles still bleibt. Immer noch nichts. „Lily, ich habe die Unterlagen aus dem Unterricht für dich dabei", rufe ich der Tür entgegen. Irgendwie fühle ich mich gerade echt dumm. Ich spreche mit einer Tür und diese Tür antwortet mir genauso wenig, wie Lily es tut. „Soll ich es dir vor die Tür legen?" Keine Antwort. „Lily, bist du da?" Nichts. „Gut, also ich lasse es dann hier. Ich gehe in einer halben Stunde zum Quidditchfeld, dann kannst du rauskommen und es dir nehmen." Wie erwartet immer noch keine Antwort. Also lege ich die wenigen Notizen auf den Boden und gehe in mein Zimmer. Genervt und enttäuscht setze ich mich an meinen Tisch und fange an den Aufsatz für Verteidigung gegen die dunklen Künste zu schreiben. Schon bald würden wir mit unserem jetzigen Thema abschließen und mit Patroni anfangen. Gedanken verloren schwinge ich meinen Zauberstab und ein silberner Hirsch bricht daraus hervor. All meine Trauer verfliegt, als ich die Gestalt durch den Raum springen sehe. Mein Vater hat mir schon vor einigen Jahren gezeigt, wie man einen Patronus heraufbeschwört. Ich werde bei diesem Thema viele Pluspunkte sammeln können. Grinsend lasse ich den Hirsch verschwinden und ziehe mich fürs Training an. Diesen Alltag habe ich vermisst. Auch wenn der Unterricht nicht sehr spannend ist und wir viel wiederholen, tut mir dieser Ablauf im Tag sehr gut. Morgens joggen gehen und dann frühstücken. Danach zum Unterricht und die Hausaufgaben anfangen. Später zum Quidditch und am Ende des Tages wieder Hausaufgaben. Auch wenn sich das Alles nach Stress anhört, gibt es mir einfach eine gewisse Sicherheit und ich habe ja trotzdem immer noch genug Zeit für meine Freunde. Naja, vor meiner unerwarteten Pause hatte ich echt wenig Zeit für irgendwas. Aber dort haben mich auch meine Gedanken immer davon abgehalten weiter zu arbeiten und ich habe für alles doppelt so lange gebraucht. Wenn das mit Ashly dann auch geklärt ist, da bin ich mir sicher, wird alles wieder einfach. So einfach wie es im siebten Jahr halt sein kann.
Ich gucke auf die Uhr und bemerke geschockt, dass ich in fünf Minuten beim Training sein muss. Also ziehe ich mir schnell meinen Quidditchumhang zuende an und sprinte raus und in Richtung Quidditchfeld.

Schon immer (jily / flowerpott ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt