42. Prioritäten in frage stellen

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James P.o.V.
„In 10 Minuten treffen wir uns vor der fetten Dame", rufe ich noch Sirius hinterher, welcher mich eben noch bis zu den Schulsprecherräumen begleitet hat. Doch als sie das Portrait öffnet, drängt ein ekelerregendes Schmatzgeräusch an meine Ohren. Ich verziehe angewiedert das Gesicht, als ich Lily und Schniefelus zusammen auf dem Sofa liegen sehe. ‚Nehmt euch ein Zimmer' will ich gerade sagen, doch dann überlege ich es mir anders. Die beiden sollten so viel Zeit wie möglich unter meinen Augen verbringen. Denn was auch immer Schniefelus mit Lily gemacht hat, sie findet es eigentlich nicht gut mit ihm rum zu knutschen. Ich denke ich sollte es verhindern wenn- wenn er weitergeht. Aber darüber möchte ich gar nicht nachdenken.
Gerade fängt Lily an zu kichern, weil Snape ihre wundervollen Harre um seine dreckige Hand dreht, als ich wieder zurück in die Wirklichkeit komme. Sirius! Ich schleiche mich in mein Zimmer und wechsle schnell mein Shirt, bevor ich aus Reflex den Tarnumhang und meinen Spiegel, zur Karte und meinem Zauberstab in meine Hosentasche stecke. Wieder genauso leise wie vorhin schleiche ich an den nun wieder knutschenden- oder auch sich gegenseitig auffressenden, denn so sieht es eher aus- Knäuel vorbei bis hinaus auf den menschenleeren und kühlen Gang.
Ich bin nur noch 10 Meter von der fetten Dame entfernt, als diese sich gerade öffnet und mein Bruder hinaus springt. Um zu reden anzufangen öffne ich meinen Mund, doch meine Begrüßung geht in einen Angst einflößen Schrei unter. Ohne dass wir uns angucken rennen wir los. Nach drei Ecken bleiben wir wie angewurzelt stehe und der Anblick der sich uns bietet lässt das Blut in meinen Adern erfrieren. Keuchend versuche ich Luft zu holen, doch ohne Erfolg. Sirius scheint es neben mir scheint es ähnlich zu gehen, denn er fängt an er erstickt zu husten. Nach einem weiteren misslungen Luftzug beginnt meine Lunge wieder zu arbeiten und ich hole prustend Luft. Was bei Merlin war das? Sobald die Sauerstoffversorgung in meinem Gehirn wieder ordentlich funktioniert, realisiere ich erst richtig das was vor mir ist. An den Wänden stehen in roter Farbe Wörter geschrieben und mitten im Gang schwebt Lira in der Luft. „Schlammblüter, Blutsverräter, Feinde des dunklen Lords ihr werden sterben so wie dieses dreckige Mädchen. Warum schreibt jemand so etwas an die Wände? Es können doch unmöglich Todesser in Hogwarts sein." Doch mein einziges Problem ist Lira. Wie sie dort so leblos in der Luft hing. „Denkst du sie ist wirklich tot." Ohne Absicht spreche ich leise, vielleicht weil ich es nicht glauben kann. Vorsicht machte ich einen Schritt weiter in den Gang rein und sobald ich den Fuß auf den Boden aufgesetzt habe, fängt Lira erneut an zu schreien und fällt gen Boden. „Fuck", haucht Sirius im Hintergrund, als ich schon losrenne und den schwachen Körper Liras auffange.
Ohne ein Wort zu wechseln, eilen wir in den Krankenflügel und noch bevor Poppy aus ihrem Büro kommt, lege ich den leblosen Körper auf ein Bett. „Was ist jetzt schon wieder los? Mister Black? Mister Potter? Was haben sie getan?" „Geholfen", fängt Sirius an und zu verteidigen, doch ich bringe ihn mit einer flüchtigen Handbewegung zum Schweigen. „Madam Pomfrey, wir haben wirklich nichts getan. Es ist ein furchtbarer Anblick. Es scheint als wären Todesser in der Schule gewesen, welche Lira angegriffen haben. Wir wissen nicht mal ob sie lebt. Können sie sich gut um Miss Clevner kümmern. Wir sollten wohl am besten zu Professor Dumbledore und Professor McGonagall und ihnen alles berichten." Auffordernd blickt mich die Heilerin an. „Mister Potter, haben sie je von einem meiner Patienten gehört, dass ich mich nicht gut um ihn gekümmert hab?" „Nein, Poppy. James sorgt sich nur um unsere Hüterin und er weiß sie natürlich in guten Händen. Jetzt müssen wir", mit einem feixenden Grinsen auf den Lippen schiebt Sirius mich vor die Tür.
„Sie sind zu spät", meckert Goni, als wir ihr Büro betreten Wir haben entschieden erst zu unserer Hauslehrerin zu gehen. Auch wenn der Vorfall sicher wichtig genug ist, sodass Dumbledore sich darum kümmern wird. Doch mussten wir ja eh zu Goni. Sirius schnaubt beleidigt und kassiert dafür einen strafenden Blick von mir. „Sie müssen nachsitzen und kommen dazu zu spät. Sehr ironisch finden sie nicht", der Sarkasmus in McGonagalls stimme trieft förmlich. „Professor, es tut uns wirklich leid. Aber ich denke wir werden wohl eher weniger nachsitzen." Ich möchte gerade erklären wieso, da unterbricht mich die Professorin mit schneidender Stimme, „Nicht Nachsitzen? So? Seit wann entscheiden sie das denn bitte? Ich glaube so viel steht ihnen als Schulsprecher dann auch nicht zu." Noch bevor ich anfangen kann zu reden, werde ich wieder unterbrochen. Dieses Mal jedoch von Sirius. Das kann ja mal was werden. Wenn Tatze nicht genug Anerkennung für seine guten Taten bekommt, kann er sich ziemlich in Rage reden. Bei Lehrern ist das nicht jedesmal gut ausgegangen. Nur selten ist es bei einmal Nachsitzen geblieben. Von dem alten Opa hat er mal einen ganzen Monat bekommen. Ich kenne immer koch nicht den Grund, warum Sirius überhaupt so beleidigt war in dem Augenblick. Aber was soll's. „Professor! Ich bitte sie. Wir haben gerade einen halb toten Gryffindor in den Krankenflügel getragen und das ist der Dank? Ihr Gemecker können wir uns jederzeit anhören, aber jetzt gibt es wirklich wichtigere Problem als unsere Pünktlichkeit. Ein unschuldiges Mädchen wurde angegriffen und Morddrohungen stehen überall im zweiten Stock an der Wand. Sie sollten wirklich ihre Prioritäten neu setzten. Oder ist unsere Strafe wirklich wichtiger, als ein Mord." Entsetzt und verletzt zugleich mustert die Professorin meinen Bruder. Was hat er bloß dieses Mal wieder gemacht. Slughorn und Sprout anmeckern ging ja noch, aber McGonagall. Das geht jetzt wirklich zu weit. Ihre Prioritäten in frage stellen? Natürlich ist ihr ein Leben wichtiger und das weiß Sirius doch auch. Dieser Idiot. Er kommt echt oft mit solch einer Scheiße davon, aber das ging zu weit. Zumal wir vielleicht die Freundschaft unserer Eltern mit McGonagall aufs Spiel setzen. „Folgen sie mir", ist das einzige was sie sagt, ehe wir ihr raus auf den Gang folgen.

Schon immer (jily / flowerpott ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt