33. Ich weine

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Lily P.o.V.
Was ist da gerade passiert? Ich meine ist das wirklich passiert? Ich renne durch die Tür am und Eingang der großen Halle vorbei. Zu meinem Pech treffe ich auf eine sehr bekannte Person. Snape. „Lily? Ist alles gut." „Nein. Gar nichts ist gut und du machst alles gerade nur noch schlimmer." Seine Augen verengen sich zu Schlitzen. „Du bist echt tief gesunken. Mit Potter auf den Ball gehen. Das hätte ich im Leben nicht von dir erwartet. Ich dachte du hättest ein bisschen mehr Anstand." „Anstand", keife ich ihn an. „Du kennst ihn gar nicht. Er ist nicht gut für dich." „Nein. Du kennst ihn nicht. Er ist besser als du. Geh du lieber wieder zu deinen Todesserfreunden." Wütend stampfe ich davon. Was fällt ihm eigentlich ein. Doch dann fällt mir wieder James ein. Und voller Wut und Trauer renne ich los. Ohne ein Ziel renne ich Korridore und Treppen entlang. Mehrmals verirre ich mich und muss zurück rennen. Irgendwann komme ich erschöpft beim Astronomieturm an. Ich setzte mich auf eine Treppenstufe und fange an zu weinen. Ich weine, weil ich nicht weiß wo ich mit meinen Gefühlen hin soll. Ich weine, weil ich einfach einmal alles los werden muss. Minuten lang, ja vielleicht sogar Stunden lang sitze ich dort und weine.
„Lily", unterbricht eine sanfte Stimme mein Schluchzen. Schnell wüsche ich meine Tränen weg, bevor sich die Tür einen Spalt breit öffnet. „Kann ich zu dir kommen?" Ich nicke und obwohl mich Alice nicht sehen kann, kommt sie rein und setzt sich still neben mich. Sie legt ihre Hand auf meine Schulter und fängt dann an mir tröstend über meinen Rücken zu streicheln. „Willst du reden", fragt sie nach eine Weile vorsichtig und ich nicke. Bevor ich anfange schlucke ich noch einmal und atme tief ein. Trotz allem ist meine Stimme zitterig. „Ich habe mit James über Petunia geredet und du weißt ja wie ich zu dem Thema stehe. Er war so einfühlsam und wir sind raus gegangen an die frische Luft. Er hat mir gesagt wie schön ich aussehe und schon beim tanzen davor hat er mir Komplimente gemacht. Wir hatten viel Spaß und er hat mir etwas über seine Familie erzählt. Auf jeden Fall waren wir dann draußen und dann haben wir uns geküsst. Es war wirklich schön. Und genau das ist das Schlimme. Ich wollte ihn nur als Freund. Sirius hat schon richtig erkannt wieso. Ich wollte mich selbst schützen. Ich wollte ihm nicht zu nahe kommen, weil ich Angst habe, dass er mich so wie alle anderen abserviert. Aber ich habe ihn geküsst und es war perfekt. Mein Körper hat gekribbelt und als wir uns von einander gelöst haben wurde es kalt. Er strahlt immer so eine angenehme Wärme aus und sobald man ihn loslässt verschwindet diese. Ich bin ein Schritt zurück gegangen und hab gesagt, dass wir nur Freunde sind. Ich wollte mich wieder schützen, aber ich weiß, dass es jetzt eh zu spät ist." Alles was ich meiner besten Freundin erzähle, ist mir selbst erst vor wenigen Minuten klar geworden. Die Sache mit Snape lasse ich beabsichtigt aus.
„Lily. Komm mal her." Sie zieht mich ihn ihre Arme und tätschelt leicht meinen Rücken. Immer mehr Tränen laufen über meine Wangen. „Lily, ich weiß nicht, was du jetzt machen sollst und ich kannst auch nicht einfach für dich entscheiden. Aber ich kann dir versprechen, dass James dich auf jeden Fall nicht verletzen wird. Wenn er es doch tut, dann komm zu mir und wir schlagen ihn zusammen. Was du jetzt machst, ist schlafen. Denkt über alles nach und gehe jede einzelne Möglichkeit durch, die du jetzt hast. Aber hör auf zu weinen. Das bringt dir nichts. Daraus wirst du nicht klüger. Davon kriegst du höchstens trockene Haut. Also lass es, bitte?"
Wir lösen und von ein anderer und sie schaut mir tief in die Augen. Ich nicke leicht, stehe auf und streiche mein Kleid glatt. Gemeinsam mit Alice gehe ich zu meinem Schlafsaal, wo sie mich alleine lässt. Sie selbst geht zurück zum Ball. Doch das ist mir nur recht. Ich brauche jetzt meine Ruhe. Ich wechsle mein Kleid in einen Pyjama und schminke mich ab. Mühsam entwirre ich meine Haare und blicke erschöpft in meinen Schminkspiegel. Dieser Tag war so kurz für mich und es ist noch nicht einmal viel passiert, aber ich bin erschöpft. Sehr erschöpft. So lege ich mich in mein Bett und falle in einer schlaflosen Traum.

Schon immer (jily / flowerpott ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt