32. Einfach umwerfend

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James P.o.V.
„Mister Potter, Miss Evans. Kommen sie bitte." Professor McGonagall steht vor uns und lächelt mich an. „Entschuldigung, Professor, aber wieso sollen wir kommen", frage ich vorsichtig und gebe mir Mühe nicht dumm zu klingen. „Na für den Eröffnungstanz. Sie als Schulsprecher werden diesen natürlich tanzen. Habe ich ihnen das nicht gesagt? Nun dann wissen sie es jetzt." Sie geht Richtung Dumbledore und wir folgen ihr unsicher. „Wusstest du davon", frage ich Lily leise. „Nein. Aber ich kann auch nur so halb tanzen", antwortet sie ebenfalls mit gesenkter Stimme und schaut bedrückt auf den Boden. „Keine Sorge. Halt dich einfach an mich." Erleichtert schaut sie mich an und lächelt dann. „Gut. Stellen sie sich bitte dort hin. Die Musik beginnt gleich", befiehlt Gonni und wir folgen ihrer Anweisung.
Die Musik beginnt und ich schaue Lily tief in die Augen. Sie lächelt noch einmal verlegen, bevor wir anfangen zu tanzen. Das Lied stellt sich als langsamer Walzer heraus und um so länger wir tanzen, um so entspannter wir es. „Sollten die anderen nicht schon längst dazu kommen", fragt Lily nach einer Weile und ich schaue mich um. Davor hat meine Aufmerksamkeit ganz Lily gehört. Mit Lily meine ich Lilys leuchtend grünen Augen und ihre zart geschwungenen Lippen.
Tatsächlich sind wir immer noch die einzigen auf der Tanzfläche. Schnell wende ich mein Gesicht wieder Lily zu und versinke erneut in ihren smaragdgrünen Augen. Meine Füße bewegen sich von ganz alleine und meine Gedanken sind nur bei ihr. Sie ist einfach unglaublich. Das Lied endet und alle klatschen. Als eine andere Musik anfängt zu spielen kommen auch endlich andere auf die Tanzfläche, doch das stört Lily und mich nicht. „So schlecht tanzt du doch gar nicht", lache ich nach einer Weile. „Um ehrlich zu sein habe ich erst einmal in meinem Leben bei einem Tanzkurs teilgenommen. Das hat aber nicht viel gebracht. Ich habe mir an dem Tag meinen Fuß gestaucht und seitdem nicht mehr getanzt." „Das heißt du tanzt jetzt das erste Mal so richtig?" „Ja. Aber es läuft zum Glück ganz gut." „Ich finde es super." Sie fängt an zu grinsen. „Das wäre nicht so toll, wenn du nicht tanzen könntest. Wo hast du das eigentlich gelernt?" „Meine Eltern haben es mir und Tatze mal beigebracht. Wenn er und Marlene gleich wieder in der Nähe sind kannst du sehen, dass er das auch ganz gut macht." Ich grinse zurück. „Deine Eltern also. Mhh." Sie zieht mich aus der Menschenmenge und wir holen uns ein Butterbier. „Was machen deine Eltern beruflich", fragt sie neugierig. „Sie arbeiten beide als Auroren um die Welt zu verbessern. Davor hat mein Vater Sleekeazy Hair Potion erfunden. Er hat das ganze aber verkauft und damit das Familienvermögen vervierfacht. Das Talent mit Zaubertränken umzugehen, habe ich leider nicht geerbt." „Merkt man", kichert sie und ich ziehe einen Schmollmund. „So schlecht bin ich doch gar nicht mehr." „Stimmt auch wieder. Hab ich ganz gut gemacht." „Du? Das ist doch mein Verdienst." „Naja du bist besser seit dem du neben mir sitzt." „Das hat damit nichts zu tun", protestiere ich, doch Lily fängt nur an zu lachen. „Was ist den hier so lustig", fragt mein Bruder hinter mir. „Zaubertränke", murmle ich und auch Sirius fängt an zu lachen. „Zaubertränke? Geht es darum, dass du dank Lily viel besser geworden bist?" Empört schaue ich ihn an. „Auch du mein Sohn Brutus", rufe ich dramatisch und Lily sieht voller Stolz zu mir. „Cäsar? Ich wusste gar nicht das du so etwas kennst." „Du weißt so einiges nicht über mich", antworte ich mysteriös. „Ich lass euch zwei mal alleine." Grinsend geht Sirius weg. „Was weiß ich denn zum Beispiel nicht über dich", fragt sie mich herausfordernd. „Mal sehen. Meine Eltern konnten erst keine Kinder bekommen. Sie waren schon älter als sie mich bekamen. Deshalb bin ich auch Einzelkind. Sie haben mich immer wie etwas ganz besonderes behandelt und vielleicht bin ich deswegen auch so arrogant. Sirius haben sie freudig aufgenommen, weil sie so noch ein zweites Kind haben." Ich nicke zufrieden mit mir selbst. „Das wusste ich tatsächlich noch nicht." „Aber jetzt erzähl du mir etwas von deiner Familie." „Was soll ich dir denn bitte erzählen?" „Du könntest mir noch mehr über deine Schwester erzählen." Sie schluckt einmal schwer und nickt dann. „Also gut. Ich weiß nicht was ich jetzt schon erzählt habe, aber egal. Meine Schwester und ich waren früher beste Freunde. Wir haben alles zusammen gemacht und uns alles erzählt. Nur war ich halt ab einer bestimmten Zeit anders. Sie war glaube ich neidisch. Aber sie wollte sich nichts anmerken lassen, also hat sie angefangen mich zu beleidigen. Ich habe Snape kennengelernt und er hat mir alles über die Zauberwelt erzählt. Es war einfach unglaublich für mich, doch Petunia hat mich beleidigt und ich hatte das Gefühl, dass es nicht gut ist, wenn ich eine Hexe bin. In Hogwarts habe ich erkannt, das mir noch nie etwas besseres passiert ist. Sie hat mich immer beleidigt sobald ich zuhause war und es hat mich verletzt. Jetzt hat sie diesen Vernon getroffen und sie ist glücklich mit ihm. Ich habe noch nie so einen langweiligen Menschen wie ihn getroffen, aber sie liebt ihn und ich will nur das Beste für sie. Also versuche ich die zwei einfach in Ruhe zulassen." Die ganze Zeit über war ich still. Ich wollte nichts falsches sagen, da ich weiß, wie viel Lily dieses Thema bedeutet. „Willst du kurz raus an die frische Luft", frage ich nach einer Weile vorsichtig und sie nickt.
Der Himmel draußen ist schon dunkel und die Sterne funkeln. „Hab ich dir schon gesagt wie schön die heute aussiehst?" Sie schüttelt den Kopf und lächelt, doch in ihren Augen sehe ich, dass sie sich immer noch nicht wohl fühlt. „Dann wird es Zeit." Ich nehme ihre Hände in meine und schaue ihr tief in die Augen. „Du siehst einfach umwerfend aus. Deine Augen leuchten so wunderschön, dass die Sterne sich echt anstrengen müssen, um mitzuhalten. Und ich bin froh, dass du mir das mit deiner Schwester erzählt hast. Ich weiß, dass so etwas nicht unbedingt leicht ist. Umso mehr bedeutet es mir, wenn du mir davon erzählst." Ich schaue immer noch tief in ihre Augen und jetzt sieht es so aus, als würde sich wohl fühlen. Seher sogar. Ich lächle sanft und sie lächelt zurück. In ihren Augen sehe ich den Sternenhimmel funkeln. Wenn ich in Astronomie besser wäre, könnte ich sicher irgendwelche Sterne bestimmen. Aber so war es einfach nur wunderschön. Alles um mich herum fühlt sich magisch an. Mein Körper beginnt zu kribbeln und meine Herz fängt an schneller zu pochen.
Leicht stellt sie sich auf Zehenspitzen und ihr Gesicht kommt meinem näher. Und als ich mich zu ihr runterbeuge kommt es noch näher. Jetzt sind nur noch wenige Zentimeter zwischen unseren Lippen. Ihre Hände habe ich immer noch in meinen. Wir kommen uns noch ein Stück näher und dann passiert es. Lilys Lippen treffen sanft auf meine und sie küsst mich?! Ich fühle mich erneut wie benebelt. Etwas kräftiger erwidere ich den Kuss und unsere Hände lösen sich von einander. Ich lege meine sanft an ihre Hüften und ziehe sie näher an mich ran. Ihre Hände wandern zu meinem Kopf und ihre Finger durchfahren meine Haare. Das ist der schönste Augenblick in meinem ganzen Leben. Da kommt mir plötzlich ein Gedanke. Das ist ihr erster Kuss. Ich bin ihr erster Kuss. Ich könnte gerade vor Freude in die Luft springen, wenn ich nicht gerade Lily Evans küssen würde. LILY EVANS! Ich drücke meine Lippen noch etwas fester auf ihre. Es ist perfekt.
Nach einer Weile lösen wir uns von einander um Luft zu holen. Lilys Augen glänzen. Plötzlich macht sie einen Schritt zurück. Erschrocken schaut sie mich an. „Nur Freunde", faselt sie und läuft weg. Alleine lässt sie mich mit meinen Glücksgefühlen zurück. Das nur Freunde ist mit gerade egal. Ich habe sie geküsst. Ich springe einmal hoch in die Luft. Das war der schönste Augenblick meines Lebens. Das Kribbeln und mein unregelmäßiger Herzschlag. Ihre zarten Lippen auf meinen.

Schon immer (jily / flowerpott ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt