Kapitel 21

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Er tat das worauf ich im Inneren schon so lange gehofft hatte. Thomas beugte sich zu mir runter und drückte seine Lippen auf meine. Es fühlte sich unglaublich an. In mir brachen keine Schmetterlinge aus, sondern wahrscheinlich ein ganzer Zoo. Zumindest fühlte es sich so an. Wir lösten unsere Gesichter voneinander und ich war noch immer etwas überrumpelt, von dem was er da gerade abgezogen hatte. Aber ich hatte ihm ja gesagt, das er es tun sollte. So einen Kuss hatte ich noch nicht erlebt und ich spürte noch immer seine weichen Lippen auf meinen. Wir standen da und sahen uns an. Mein Kumpel, oder was auch immer er jetzt war, wirkte zerknirscht und ich? Ich musste ziemlich ausdruckslos gewesen sein, denn sonst hätte er vielleicht nochmal einen Versuch gewagt. Jetzt war ich an der Reihe, das Eis zu brechen und ich fasste meinen ganzen Mut zusammen und sagte, so das nur er es hören konnte:"Wie lang ich mir das schon gewünscht habe." Erstaunt sah er mich an und ich lächelte verlegen. Hatte ich das gerade wirklich gesagt? Verdammt, es musste sich echt bescheuert angehört haben, wenn er so guckte. "Echt?", fragte er verwundert und ich nickte. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und auch ich musste lächeln. Langsam nahm ich seine Hand und zog ihn mit auf die Tanzfläche. Ich legte meine Hände in seinen Nacken und er zog mich zu sich. Wir tanzten eng umschlungen und ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. Mir kam es vor, wie eine kleine Ewigkeit, als wir uns dort auf der Tanzfläche küssten vor allen Mitschülern und Mitschülerinnen. Eine meiner Hände fuhr in seine Haare und vergrub sich in ihnen. Ich löste mich wieder von ihm und lehnte dann meinen Kopf gegen seine Schulter.

Inzwischen hatten wir aufgehört zu tanzen und saßen an einem Tisch. Meine Hand lag in seiner und ich stellte fest, das es ihm nichts auszumachen schien, genauso wenig wie mir. "Ich hol uns was zu trinken.", schlug er vor, mit einem Lächeln im Gesicht und ich nickte. Thomas lächelte mich nochmal an und ging dann hinüber zu dem Buffet, wo ich ihn aber dann schon bald aus den Augen verlor. Jessi ließ sich neben mich fallen und wir quatschten ein bisschen, doch als Thomas nach zehn Minuten noch nicht da war entschuldigte ich mich bei ihr und ging hinüber. Ich war kein eifersüchtiges Mädchen, doch ich hatte ein ungutes Gefühl. Und ich traute meinen Gefühlen. Sie hatten mir schon oft geholfen und meistens hatten sie mich nicht getäuscht. Stefanie stand vor ihm und sagte:"Wow, ich hätte nicht gedacht, dass sie so leicht um den Finger zu wickeln ist." In seinen Augen spiegelte sich Verwirrung und Tomate quatschte weiter. "Du bist nicht nur ein talentierter Tänzer, sondern auch noch ein hervorragender Schauspieler. Sie scheint dir diese Verliebtheitsnummer echt abzukaufen." Was laberte sie da? Aber als er nichts erwiderte traf es mich wie ein Faustschlag. Anscheinend hatte Thomas mir das alles nur vorgemacht. Sie begann wieder mit dem Gespräch:"Jetzt wird sie sich benehmen, nur um dir zu gefallen." Stefanie lachte auf und mir traten Tränen in die Augen. Er wollte nur, dass ich mich benahm. Bevor er mich sehen konnte lief ich weg, ich weiß es ist kindisch aber ich wollte nur weg von diesem Ort. Vorbei an meinem Tisch, an dem inzwischen alle meine Freundinnen saßen. So schnell ich konnte machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer. "Isa?", hörte ich Jessis besorgte Stimme und dann auch Kellys und Lindas hinter mir. Sie fingen mich vor unserer Zimmertüre ab und ich konnte es nicht länger zurück halten. Plötzlich flossen die Tränen und sie nahmen mich besorgt in die Arme.

In unserem Zimmer erzählte ich ihnen schluchzend von dem Abend und sie waren fassungslos. So hatten sie Thomas nicht eingeschätzt und wenn ich ehrlich war, ich auch nicht. "Ruf deine Eltern an. Fahr über Weihnachten zu ihnen und verarbeitet das ganze.", meinte Kelly und drückte mir mein Handy in die Hand. Mit zittrigen Fingern wählte ich die Nummer meiner Mutter und telefonierte mit ihr. Ich unterdrückte das Zittern meiner Stimme und fragte ob ich über die Ferien nach Hause könne und sie versprach, das Dad und sie mich gleich morgen abholen würden.

Linda half mir beim umziehen und danach legte ich mich schweigend in mein Bett. Er hatte mich nur unter Kontrolle bringen wollen. Er mochte mich gar nicht. Wahrscheinlich war sogar unsere Freundschaft gespielt. "Hey...", sagte Jessi liebevoll und strich mir meine Haare aus dem Gesicht. Jemand polterte vor unserem Zimmer und wir machten auf. Wo war denn Kelly? Meine Frage sollte gleich beantwortet werden, denn sie machte die Tür mit einem großen Eisbrecher und vier Suppenlöffeln auf. "Eis ist die beste Lösung gegen Kummer!", rief sie und warf sich mit auf mein Bett. Thomas schien sich nicht mal zu fragen, wo ich war. Zu viert löffelten wir das Eis, im Hintergrund lief Musik und erst als es klopfte horchten wir auf. Jessi sprang auf und rannte zur Tür. Ich konnte nicht sehen, wer es war, doch ihre Körperhaltung ließ es mich erahnen. "Wer ist da?", fragte ich misstrauisch und dieser Jemand zwängte sich an meiner Freundin vorbei.

Thomas stand vor meinem Bett und rannte dann auf mich zu. Sofort wich ich zurück. Der Kerl sollte mir nie wieder so nahe kommen wie zuvor. "Was ist denn los? Warum bist du plötzlich verschwunden? Und... Hast du etwa geweint?", die Besorgnis hörte man richtig aus seiner Stimme, doch wer versicherte mir, dass sie nicht auch gespielt war? "Das weißt du ganz genau!", fauchte ich und hielt die Tränen, die sich wieder durch kämpfen wollten zurück. "Nein... Ich weiß jetzt nicht genau was du meinst...", sagte er zögerlich und ich lachte verächtlich. Er hatte mir die ganze Zeit eiskalt ins Gesicht gelogen und jetzt tat er es weiterhin. "Verschwinde.", sagte ich kalt und er sah mich verständnislos an. "Sofort!", sagte ich in einem schärferen Ton und drehte mich demonstrativ von ihm weg. Er sollte mir nie wieder unter die Augen treten. Auch meine Freundinnen würdigten ihn keines Blickes und so zog er von dannen.

"Geht wieder runter. Ihr sollt noch einen schönen Abend haben.", sagte ich und stand von meinem Bett auf. Unter der Dusche fing ich an mich zu entspannen und wusch mir die Haare. Als ich wieder ins Zimmer trat war nur noch Jessi da. Wir saßen auf meinem Bett, blätterten in meinen Büchern und hörten Musik. Mit Jessica war es schön zu schweigen. Mit ihr musste man nicht unbedingt reden, was ich sehr schön fand.

{Sorry das meine Kapitel in letzter Zeit so spät kommen aber ich bin so oft draußen und bei meinen Freundinnen. Also fettes sorry nochmal *Marshmallows als Entschuldigung zu euch schmeißen* hihi ich mag sie :3 }

Das Internat (Thomas Sangster FF)Where stories live. Discover now