Kapitel 31

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Nach ein paar Minuten des Schweigens hatte sich jede in ihr Bett verzogen und sich schlafen gelegt. Ich konnte nicht einschlafen. Mir spukte zu viel im Kopf herum und ich musste es irgendwie weg kriegen. Leise ging ich durch das Schulhaus und fand mich dann in der Bibliothek wieder. Ich schlenderte durch den großen Raum, mit seinen hohen Regalen. Irgendwann setzte ich mich auf den Boden und spielte mit meiner Kette. Sie blitzte im Mondlicht auf und ich grinste. Es hatte mich müde gemacht, durch die halbe Schule zu gehen und deswegen machte ich mich dann wieder auf den Weg zurück.

Am nächsten Morgen, war ich unter die Dusche gesprungen und hatte die anderen in Ruhe ausschlafen lassen. Mein Schmuck lag draußen auf meinem Nachttisch und dann kam ich auch schon wieder. "Kann ich mir Ohrringe leihen?", fragte Linda und ging zu meinem Nachttisch. "Klar nimm dir welche.", sagte ich und suchte nach einer Bluse. "Schöne Inschrift.", rief sie mir zu und ich runzelte die Stirn. "Wo?", fragte ich und fing an mich anzuziehen. "Auf der Infinity-Kette!", rief sie zurück und ich drehte mich halbangezogen um. "Schöner BH.", lachte Jessi und legte den Kopf schief. "Echt schön.", murmelte sie dann und ging zu meinem Unterwäscheschrank und fing an darin zu kramen. "Da ist doch keine Inschrift!", rief ich und stürzte zu ihr. "Doch. Nur ganz leicht. Man siehts nicht gleich. Was ist denn am 25.09 passiert?", fragte sie und ich runzelte die Stirn. Das war mein zweiter Tag hier. Das sagte ich ihr dann auch und sofort fingen wir alle vier zu grübeln an, bis Jessi uns unterbrach und fragte:"Kann ich den heute anziehen?" Sie hielt sich einen meiner BH's hin und ich nickte.

Im Unterricht hing ich meinen Gedanken nach und überlegte noch immer, was an dem Tag passiert war. So lange wie an diesem Tag, war ich ewig nicht mehr im Unterricht. Immer wieder kritzelte ich das Datum auf meinen Block und Fragezeichen. An diesem Tag schrieben wir einen Test in Mathe, den ich mit einem guten Gefühl abgeben konnte. Okay, für diesen Tag hatte ich drei Aufgaben. Mit der Todeszone anfangen, rausfinden was am 25. September passiert war und mit Thomas sprechen. Nach dem Unterricht verzog ich mich wieder in die Bibliothek und laß. Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich fing erbärmlich an zu weinen. Wieso mussten Autoren so grausame Wesen sein? Schluchzend wischte ich mir die Tränen mit einem Ärmel weg und dann baumelte etwas vor meinem Gesicht. Verwirrt sah ich auf und braune Augen sahen auf mich runter. "Danke.", sagte ich leise und nahm es. Geräuschlos schnäuzte ich mir die Nase und da war er schon verschwunden. Es wäre die Gelegenheit gewesen mit ihm zu reden. Ich widmete mich wieder dem Buch, doch meine Gedanken wollten ihre Klappe einfach nicht halten. Irgendwann machte ich mich auf den Weg und suchte nach Thomas, welchen ich leider nicht mehr fand. Stattdessen hörte ich Stefanie mit einem anderen Mädchen reden. "Ja, die beiden reden immernoch nicht miteinander.", lachte sie und ich wurde hellhörig. "Anscheinend hat sie es am Weihnachtsball echt gehört, was ich Tom erzählt hab. Ich hätte ihr dann doch mehr Intilligenz angerechnet. Aber egal. Die glaubt solche einfachen Lügen.", lachte sie weiter und ich starrte fassungslos die Wand an. Ich hatte mir ganz umsonst die ganze Zeit, die Augen aus dem Kopf geheult und ihn ganz umsonst gehasst? Mit schlechtem Gewissen ging ich zurück auf mein Zimmer und dachte nach.

Während dem Nachdenken musste ich wohl weggedöst sein, denn inzwischen war es schon halb fünf. Müde fuhr ich mir über die Augen und dann überlegte ich wieder. Mit einem Schlag fiel mir ein was am 25. war. An diesem Tag hatte ich Thomas zum ersten Mal gesehen und zum ersten Mal mit ihm geredet. War sonst noch was passiert? Soweit ich mich erinnern konnte nicht. "Leute!", kreischte ich und sofort hatte ich die ganze Aufmerksamkeit des Zimmers. Aufgeregt erzählte ich ihnen alles und sie schickten mich sofort weg. Weg schicken konnte man es nicht nennen, eher rausschmeißen. Ich hatte null Plan, was ich zu Thomas sagen sollte, geschweige denn wie ich ihn finden sollte. "Geh einfach auf sein Zimmer.", orderte Jessi an und ich machte mich langsam auf den Weg dort hin. Ich überlegte währendessen, was ich sagen könnte, um mich zu rechtfertigen, doch mir fiel erst bei der Hälfte des Weges etwas ein. Mit zitternden Händen klopfte ich an seine Zimmertür und sein Mitbewohner machte mir auf. "Hey.", sagte dieser ziemlich verwirrt und ich fragte ängstlich:"Ist Thomas da?" Er schüttelte den Kopf und ich atmete schon auf, als er sagte:"Dürfte aber bald kommen. Komm doch solange rein." Zögernd trat ich ein und stand da. "Du kannst dich ruhig auf sein Bett setzen.", meinte er und widmete sich dann wieder seinem Schreibtisch. Nervös sah ich mich um und spielte mit meiner Kette. Mit jeder Minute die verstrich wurde ich hibbeliger und dann sah ich mich aufmerksamer um. "Ja okay, bis dann!", hörte ich seine Stimme und sofort schlug mir mein Herz bis zum Hals. Er kam gerade rein und ich sprang auf. "Hey James.", sagte er und warf seine Schultasche auf den Boden, mich realisierte er gar nicht. "Hey.", erwiderte dieser und kritzelte weiter auf einem Blatt herum. "Du hast Besuch falls es dir nicht aufgefallen ist.", murrte sein Zimmergenosse dann und deutete vage auf mich. Thomas drehte sich zu mir und musterte mich kurz. "Was willst du?", fragte er mit kalter Stimme und ich schluckte schwer, trotzdem war der Kloß in meinem Hals noch immer nicht verschwunden. Die Worte, die ich mir vorhin noch zurecht gelegt hatte waren verschwunden und ich stand einfach nur blöd da. Ungeduldig sah er mich an und mir stiegen komischerweise Tränen in die Augen. James beschloss einfach uns alleine zu lassen und so standen wir uns in seinem Zimmer gegenüber. "Bist du stumm geworden?", fragte er und ich schüttelte den Kopf. Kurz atmete ich nochmal durch und sprudelte dann nur so heraus mit den Worten. "Thomas es tut mir leid, das ich so sche*ße zu dir war und dich so angemotzt hab und alles. Aber ich hab gedacht, du verarscht mich, weil Tomate so komisch mit dir am Schulball geredet hat und dann war ich verletzt und wollte dir nicht mehr zuhören und...", ich schnappte nach Luft. "Ich war so traurig und ich weiß es war dumm von mir ihr zu glauben und ich wäre sicher noch viel länger eingeschnappt gewesen. Hätte ich sie heute nicht drüber sprechen gehört.", endete ich und atmete viel zu schnell. Thomas sah mich einfach nur aus seinen braunen Augen an und ich hatte Angst vor dem, was jetzt passieren würde.

Das Internat (Thomas Sangster FF)Место, где живут истории. Откройте их для себя