Kapitel 29

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Als ich mich wieder beruhigt hatte legte ich mich hin und machte ein Nickerchen. Meine Freundinnen weckten mich nicht zum Abendessen und ich war einfach sprachlos. Inzwischen lagen sie in ihren Betten und schliefen. War es echt schon so spät? Mein Bauch grummelte und ich schlich mich nach unten in die Küche. Die alte Tür knarzte und ich zuckte leicht zusammen. Ich war in den letzten Tagen echt schreckhaft geworden, stellte ich leicht entnervt fest. Mit meinen nackten Füßen tapste ich durch die Küche und sah mich dabei um. Auf einer Theke stand noch ein Teller, aber er war nur mit Krümel übersehen und ich huschte zur Kühlkammer. So leise es ging öffnete ich die Tür und kalter Rauch kam raus. Wieso ,verdammt nochmal, hatte ich keine Hausschuhe an?! So im Nachhinein war das echt blöd. Eine Tür schloss sich und ich warf auch die Kühlkammertür schnell zu und versteckte mich im Schatten. Paranoid wie ich war dachte ich schon es wäre Jeff the Killer oder so, aber natürlich war dem nicht so. Es war Miri, die anscheinend auch einen nächtlichen Fressanfall hatte. Sie verschwand in der Kammer und machte irgendwas, während ich mich leise aus dem Staub machte. Hungrig legte ich mich wieder ins Bett und suchte nach einem guten Buch. Ja, lesen half mir meinen Hunger zu vergessen. Ich entschloss mich dazu, das Schicksal fertig zu lesen und heulte dabei. Hazel tat mir so leid, Isaac tat mir so leid. Ebenso die Eltern, doch am meisten Augustus. Er hatte die Liebe gefunden und erobert und dann war er gestorben. Es stimmte mich traurig und ich wunderte mich, warum ich mir so viele Gedanken über dieses Buch machte. Wie hätte ich wohl reagiert? Keine Ahnung. Ich versuchte die Gedanken zu verscheuchen und legte mich schlafen.

Beim Frühstück verschlang ich mein Essen und saß hibbelig auf meinem Platz. "Ich muss heute ein paar Bücher kaufen!", platzte ich heraus und sprang auf. Ja, wir fuhren mal wieder in die Stadt und ich wollte mein Weihnachtsgeld für Bücher "verschwenden", wie meine Freundinnen sagten. Mit dem Bus waren wir schnell da und ich flitzte in den Bücherladen. Zwischen den Regalen rannte ich hin und her und fragte mich, welches Buch ich kaufen sollte. Spontan und mit geschlossenen Augen griff ich nach einem und öffnete sie erst, als ich es fest in der Hand hatte. Maze Runner- Die Auserwählten im Labyrinth stand auf dem Einband und ich laß mir den Klappentext durch. Sofort war ich davon begeistert und sah mich um, ob die beiden anderen Teile auch schon hier waren. Und wie das Schicksal es wollte erblickte ich den zweiten und dritten Teil auf einem Tisch. Viel zu enthusiastisch rannte ich darauf zu und schnappte sie mir. Ich nahm mir dann noch ein Percy Jackson Buch mit und ein Kochbuch. Für meine Verhältnisse war das eh noch relativ wenig. Breit grinsend begleitete ich dann meine Freundinnen, ich kaufte keine Klamotten oder Sachen für Streiche. Ich hatte mich nach einiger Zeit wieder für's Lesen begeistert und das musste ich jetzt ausnutzen.

Kaum wieder im Internat angekommen verschwand ich auf unserem Zimmer und fing an zu lesen. Als erstes MUSSTE ich Maze Runner lesen. Thomas, Minho und Newt, sie hatten mein Herz sofort im Sturm erobert. Die drei stellte ich mir ehrlichgesagt echt heiß vor. "Wie lange liest du schon?", fragte Jessi kichernd und ich sah verwirrt auf. "Hm?", machte ich und Jessi hob eine Augenbraue. "Du solltest draußen lesen, da findest du vielleicht Gleichgesinnte.", lachte sie und zog mich auf die Beine. Etwas lustlos setzte ich mich draußen auf eine Bank und laß weiter. Ich biss auf meiner Lippe herum und versuchte meine Gefühle, für die Charaktere zu verdrängen. Okay, ich musste zuerst andere Bücher lesen, sonst würde ich bei diesen Feels sterben.

Schweigend beobachtete ich meine Mitmenschen und stellte fest, das sie alle irgendwie gleich waren. Sie lachten, kicherten, grinsten, redeten oder gingen einfach ins Schulhaus. Eric schlenderte neben einem dunkelhaarigen Mädchen her und sah dabei extrem glücklich aus. War mein Freund etwa verknallt? Oooh, wie cute war das denn? Lächelnd widmete ich mich wieder meinem Buch und verschlang es, eine Seite nach der anderen. Ich hatte mich nicht überwinden können ein anderes Buch zu lesen und so hing ich immernoch an Maze Runner. "Das Buch ist gut.", sagte eine Stimme hinter mir. Abwesend nickte ich und laß weiter. Wäre ich aufmerksamer gewesen, dann hätte ich mit ihm ein Gespräch angefangen. Aber nein, ich musste ja ganz in dem Buch versunken sein. Erst sehr viel später, als er schon weg war realisierte ich wer das war. "Verdammt!", fluchte ich und trat gegen die Bank. Es war eine extrem schlechte Idee. Wütend hüpfte ich auf einem Bein herum und fluchte dabei immer wieder. Jemand zog mich an meinen Hüften zu sich und ich drehte mich um. "Hey!", lachte Jessi und sah mir dann verwirrt in die Augen. "Hey!", versuchte ich genauso enthusiastisch zu erwidern, doch es hörte sich eher bedrückt an. "Auf wen hast du denn gehofft?", fragte sie und nahm meine Hand. Hilflos zuckte ich mit den Schultern und verschränkte unsere Finger miteinander. "Was bedrückt dich schon wieder?", wollte meine Freundin wissen und ich erzählte ihr von dem Aufenthalt bei der Direktorin und was sie mir gezeigt hatte. "Oh...", hatte sie dann gemurmelt und ich hatte nur genickt. "Wir sind nicht mehr so", fing sie an und ich nickte wissend. "Was mit Th- Sangster ist weißt du auch nicht oder?", fragte ich nach und sie schüttelte den Kopf. Grübelnd gingen wir an unseren Tisch und erzählten es flüsternd den anderen. "Wisst ihr was ihn hierher gebracht haben könnte?", fragte ich leise und sie schüttelten die Köpfe. Einige Zeit spekulierten wir und aßen so nebenbei. "Ich hab 'ne Idee!", keuchte Jessy dann plötzlich und biss von ihrem Sandwich ab. Gespannt schauten wir sie an, doch sie ließ sich alle Zeit der Welt. Trank noch einen Schluck Tee und strich sich eine Strähne hinters Ohr. "Jetzt sag schon!", forderte Kelly sie ungeduldig auf und sie nickte. Neugierig beugten wir uns näher zu ihr hin und sie verkündetete ihre Idee. Ich musste zugeben, dass sie gar nicht so schlecht war. "Dann würdest du vielleicht auch noch verwiesen werden.", lachte sie dann und meine Augen blitzten auf. "Das ist 'ne sehr gute Idee.", murmelte ich und spielte mit einer meiner Strähnen. "Ich bin dann mal auf'm Zimmer.", informierte ich die anderen und rannte nach oben. Übereifrig riss ich die Schranktüren auf und suchte nach einer schwarzen Leggins, schwarzem Top und schwarzer Weste. Ich wollte es richtig klischeehaft machen. Die Tür wurde geöffnet und ich fragte:"Habt ihr schwarze Schuhe?" "Jap!", rief Kelly und reichte mir ihre. Skeptisch sah ich sie an und schlüpfte hinein, zu meiner Verwunderung passten sie mir und ich verschwand kurz im Bad. Als ich wieder hinaus kam lagen alle drei schon in ihren Betten und sahen mich verwundert an. "Mütze?", fragte ich grinsend in die Runde und Linda warf mir eine zu. "Auch wenn ich dieses Vorhaben nicht unterstütze werd ich dir helfen. Weil ich deine Freundin bin.", murrte sie und ich versuchte währendessen meine Haare unter die Mütze zu stopfen. Kopfschüttelnd stand sie auf und half mir. "Du bist wie ein kleines Kind.", murmelte sie und ich sah sie danach leicht lächelnd an. "Danke Mummy!", rief ich noch, bevor ich aus dem Zimmer schlüpfte und mich den dunklen Gang entlang schlich. Ich musste das so schnell, wie nur möglich erledigen.

-Frohe Ostern meine Lieben <3 sorry dass das Kapitel mal wieder so spät kommt, aber ich hab heute Zeit mit meiner Familie verbracht :D ich hoffe es gefällt euch ♥-

Das Internat (Thomas Sangster FF)Where stories live. Discover now