4. Kapitel

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ir waren schon ca. eine Woche unterwegs und mussten uns aktuell leider wieder ein Zimmer teilen, angeblich ein Buchungsfehler. Naja, was sollte man machen, wenn das Hotel ausgebucht war.

Wir saßen gerade beim Abendessen im Hotel und ich unterhielt mich mit Ben, als Lisa Koni fragte: „Koni, was ist dir über die Leber gelaufen?" Er saß mit einer Miene, wie zehn Tage Regenwetter da. „Nichts, lasst mich einfach in Ruhe!", sagte er genervt. "Bist du frustriert weil dich hier auch keine mitn Arsch anschaut?", fragte ich gehässig. "das musst gerade du sagen, wer wird immer gleich wieder verlassen?", sagte er zornig. Ich antwortete nicht. „ Was war mit deinem letzten, sechs Monate oder?", fragte er nun provozierend und mir wurde ganz flau im Magen. "Entschuldigt mich!", sagte ich kurz darauf mit Tränen in den Augen und lief weg. "Koni spinnst du?", fragte Lisa entsetzt und lief mir hinterher. "Dieses Mal bist du eindeutig zu weit gegangen!", sagte Ben sauer. "Was denn? Ist doch wahr!", sagte er nur unbeeindruckt. "Ihr letzter Freund hat Sie geschlagen und mit ihrer damaligen besten Freundin betrogen, du Vollidiot!", entgegnete Ben genervt. Koni, Opa und Maria sahen Ben entsetzt an. Außer Lisa und Ben wusste keiner der Anwesenden davon. "Ich hatte ja keine Ahnung!", flüsterte Koni entsetzt. "Du solltest besser darüber nachdenken was du von dir gibst!", sagte Ben kopfschüttelnd und stand auf.

Ich rannte in mein Zimmer und warf mich aufs Bett, kurz danach klopfte es leise an dir Tür. „Alex, darf ich rein kommen?", fragte Lisa vorsichtig. „Ist offen!", sagte ich mit Tränen in den Augen. Lisa kam rein und setzte sich zu mir. Sie sagte nichts sondern nahm mich nur in den Arm und ich heulte los.
Erst nach einiger Zeit hatte ich mich wieder einigermaßen beruhigt. „Ich kann mir heute kein Zimmer mit ihm teilen!", sagte ich leise. „Das versteh ich, du schläfst heute bei mir! Ben wird das schon verstehen!", sagte Lisa und ich nickte nur. Wir holten schnell mein Pyjama und ein paar Sachen aus dem Bad, bevor wir das Zimmer wechselten.
Ben saß am Balkon und wir gesellten uns zu ihm. „Wie geht es dir?", fragte er, als er uns bemerkte. „Ganz gut! Er hat mich nur an eine Schlimme Zeit erinnert!", antwortete ich ihm. „Schatz, Alex schläft heute bei mir! Wir können Sie unmöglich in einem Zimmer mit Koni stecken nach der Aktion! Wenigstens für eine Nacht!", sagte Lisa. Ben wirkte nicht sehr begeistert, sagte dann aber: „Na gut! Erstmal für heute! Eigentlich will ich diesen Vollidioten heute nicht mehr sehen! Wie kann man nur so respektlos sein!" „Er ist ein Idiot!", sagte ich nur. Wir saßen noch etwas still da, bis wir eigentlich nur mehr ins Bett wollten. Ben verzog sich in mein Zimmer und ich konnte bei Lisa schlafen.
„Versuch nicht an die Vergangenheit zu denken!", sagte sie zu mir, als wir bereits im Bett lagen. „Ich versuch es, aber manchmal ist es sehr schwer! Es ist noch zu frisch um es schon ganz verdaut zu haben. Ich frag mich manchmal, wie ich nur an so einen Typen geraten konnte?", warf ich mir selber vor. „Er war doch super lieb am Anfang und sehr aufmerksam! So wie er dich umworben hat und mit dir umgegangen ist, konnte man das nicht ahnen!", versuchte sie mir das schlechte Gewissen auszureden.
„Ja schon! Aber wie kann sich ein Mensch nur so verstellen! Am Anfang unserer Beziehung war er so ein netter Kerl, aber dann, ganz plötzlich, wurde er zu diesem Schläger und hat versucht über mich zu bestimmen! Ich hatte wirklich Angst vor ihm! Ich hätte nie gedacht dass ich mal in die Situation komm und so mit mir umgehen lasse. Es fiel mir sogar schwer ihn zu verlassen. Ich versteh auch nicht, wie Mia auf Ihn reinfallen konnte und mich so hintergehen! Sie wusste doch, wie er mit mir umgegangen ist und trotzdem hat Sie das getan!" „Ich glaub wir können ganz viel nicht verstehen! Es hat sich nur gezeigt, dass weder Marco noch Mia dich verdient haben! Ich hoffe, dass du bald jemanden finden wirst, der dir gut tut und dich so behandelt wie du es verdienst!", versuchte sie mir Mut zu machen.
„Ich hoffe auch! Aber es wird schwierig werden!", sagte ich und fiel kurz darauf in einen unruhigen Schlaf.

Am nächsten Morgen musste ich dann leider doch wieder in mein Zimmer, da es Zeit war die Koffer zu packen. Vorher wollte ich jedoch noch Frühstücken gehen, also machten wir uns fertig und gingen hinunter. Von Koni fehlte Gott sei Dank noch jede Spur, er tauchte erst auf, als ich eigentlich schon fertig war mit Frühstück. Da ich keine Lust auf Ihn hatte, stand ich auf und ging ins Zimmer Koffer packen. Wobei eigentlich schmiss ich nur alles rein, damit ich gehen konnte, bevor Koni auftauchte – was mir auch gelang.

Ich wechselte den ganzen Tag kein Wort mit ihm oder würdigte Ihn auch nur eines Blickes, doch als wir am späten Abend im nächsten Hotel ankamen, blieb mir nichts anderes übrig. Wir mussten uns wieder ein Zimmer teilen, obwohl Opa versucht hatte, dass wir getrennte Zimmer bekamen, da das Hotel komplett ausgebucht war, war das aber nicht möglich.

Also ergab ich mich meinem Schicksal und ging ins gemeinsame Zimmer. Dort setzte ich mich jedoch sofort auf den Balkon und hörte Musik. Kurz darauf setzte er sich neben mich.
Wir saßen schon eine ganze Weile so da und er machte keine Anstalten sich weg zu bewegen, also drehte ich die Musik ab und schaute Ihn an. „Was willst du?", fragte ich Ihn auffordernd. „Mit dir reden! Du hast mich den ganzen Tag ignoriert!", antwortet er nur.
Ich schaute Ihn auffordernd an: „Was willst du mit mir reden?" „Es tut mir leid! Ich hätte nicht so gemein sein dürfen! Ich wollte dich nicht verletzen! Und es tut mir leid, was dir passiert ist!", sagte er aufrichtig. „Danke!", sagte ich nachdem ich kurz überlegt hatte was ich davon halten soll. „Es tut mir auch Leid was ich gesagt hab! Ich war auch sehr verletzend! Du konntest ja nicht wissen, was mir mein Ex angetan hat!", sagte ich ganz leise.
„Aber ich bin zu weit gegangen! Auch wenn ich es nicht gewusst habe, hatte ich kein Recht sowas zu sagen! Bitte entschuldige!"
„Entschuldigung angenommen!", sagte ich. Wir sahen uns noch einen Moment an und dann verschwand Koni wieder im Zimmer. Ich hörte noch ein bisschen Musik und ging dann auch ins Bett. Als ich im Bett lag, fand ich keine Ruhe. Mich beschäftigte unser kurzes Gespräch. Warum war es für uns so schwierig, in einem Raum zu sein und uns nicht anzusticheln? Warum konnten wir nie normal reden? Und warum musste es erst so ausarten, damit wir mal normal miteinander sprechen und uns sogar entschuldigen? Lange grübelte ich über diese Fragen, bis ich in einen unruhigen Schlaf fiel.
Kurz nach Sonnenaufgang wurde ich wieder wach und als ich mich umsah, sah ich, dass auch Koni schon munter war und auf dem Balkon stand. Ich warf mir eine Jacke über und gesellte mich zu ihm.

„Was machst du denn so früh schon am Balkon?", fragte ich erstaunt. „Das sagt die Richtige! Du bist doch auch so ein Morgenmuffel!", sagt er grinsend. „Ich konnte nicht richtig schlafen! Und du?", ergänzte er dann leise. „Ich auch nicht! Mich hat unser Gespräch von gestern sehr beschäftigt!", erwiderte ich. „Mich auch! Ich hab mich gefragt, warum wir nie normal miteinander gesprochen haben, sondern immer nur gemein waren!" „Ja, mich hat das auch sehr beschäftigt und ich denke wir sollten versuchen es zu ändern! Ich möchte nicht, dass wir uns irgendwann so verletzten, dass wir es nicht mehr gut machen können! Wir sind eine Familie! Wir müssen uns ja nicht gleich lieben, aber wir könnten versuchen uns weniger zu ärgern!", sagte ich und sah ihn fragend an. Ich glaub ich sah ihn das erste Mal richtig an, denn mir war noch nie aufgefallen das seine Augen dunkelgrün waren. „Ja das sollten wir versuchen!", sagte er. Ich nickte nur und ging wieder ins Zimmer. Ich hoffte für uns und unsere Familie, das wir es schaffen würden uns mehr zurückzunehmen.
Ich machte mich gleich fürs Frühstück fertig und ging zu den anderen hinunter. Das Frühstück verlief sehr ruhig ab und auch der Rest des Tages, verlief ohne große Zwischenfälle. Natürlich war es nicht so, dass wir uns gar nicht mehr anzickten, aber es war weniger heftig und ich merkte, dass wir beide sehr bemüht waren uns zurück zu nehmen. 

No way (in Überarbeitung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt