30. Kapitel

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Ein paar Tage später saßen Koni und ich gerade beim Abendessen. "Was ist los?", fragte ich skeptisch, denn Koni sah mich schon die ganze Zeit komisch an. "Ehm.. ich hab überlegt....!", fing er an zweifelnd an, bevor er abwinkte. „Ach egal!" "Was hast du überlegt?", mein Blick wurde immer fragender. "Ich weiß nicht ob es nicht zu bald ist,.... aber es ist doch unsinnig das wir doppelt Miete bezahlen.... Und du bist doch die meiste Zeit sowieso hier!", stotterte er etwas verlegen. Ich war verwirrt und verstand nicht sofort, was er mir sagen wollte. Doch dann hatte ich einen Geistesblitz: "Willst du das ich hier einziehe?", fragte ich vorsichtig. Er nickte. „Alos ich hab darüber nachgedacht! ... Also auch weil es Geldverschwendung ist für zwei Wohnungen zu bezahlen!' Er klang unsicher und ich war einfach nur überfordert, deshalb blieb ich erstmal still. Koni sah mich derweil fragend an. "Ich glaub darüber muss ich erstmal nachdenken!" Man sah Koni an, das es nicht die Antwort war die er erhofft hatte. "Es ist nicht so das es nicht Sinn machen würde und ich denke es wäre wirklich eine gute Idee. Es ist nur gerade ein bisschen überraschend und ein großer Schritt! Ich meine, wir sind doch noch gar nicht lange zusammen und was, wenn es dich nicht funktioniert zwischen?", versuchte ich meine Zweifel zu erklären. "Du hast Recht, es ist vielleicht etwas überstürzt! Vergiss es einfach! ", sagte er darauf nur und aß weiter. Die Enttäuschung war ihm deutlich anzusehen. "Nein, lass mich nur bitte darüber schlafen. Es ist prinzipiell eine gute Idee und ich freu mich wirklich sehr das du willst das ich zu dir ziehe! Es ist nur, vor 1. Jahr haben wir es nicht mal eine Stunde in einem Raum gemeinsam ausgehalten ...!", versuchte ich weiter zu erklären, doch ich fand nicht die richtigen Worte. Koni war den ganzen Abend sichtlich enttäuscht, obwohl er sagte das er es verstand und ich ja Recht hatte. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, aber ich wollte die Entscheidung nicht überstürzen.


Am nächsten Tag musste ich mich mit Lia besprechen, denn ich brauchte dringend eine zweite Meinung. Lia war genau so überrascht wie ich und sie verstand auch meine Bedenken sehr gut. Wir diskutierten gefühlt ewig hin und her und wägten ab, doch irgendwie wusste ich danach leider immer noch nicht wie ich mich entscheiden sollte. Es war zum verzweifeln. Eigentlich wollte ich zu ihm ziehen und fand die Idee super, aber ich hatte Angst davor dass das alles zu schnell und deshalb schief gehen würde. Dann wäre ich ohne Wohnung in München und es war schwer hier etwas leistbares zu finden.

Einen Tag später saß ich immer noch in meinem Zimmer und zerbrach mir den Kopf, nebenbei lief Musik:

Wenn ich wieder kein' Plan hab', wo lang ich will
Mach' ich jeden scheiß Tag etwas anderes
Mann, ich weiß grade gar nicht, woran ich bin
Ich würd' lieber grade schlafen, doch kann es nicht
Kann es nicht, komm' nicht mehr weiter
Ich dreh' mich im Kreis und ich lieg' all die Nächte hier wach
Bitte halt jemand die Zeit an, ich will nicht mehr scheitern, fühl' mich wie mit Fesseln gefang'

(Chaos – Kayef)

Plötzlich läutete mein Handy und riss mich aus meinen Gedanken. Als ich auf den Display blickte, begann ich zu lächeln.

"Hey Santi! Alles klar bei dir?", hob ich ab und war gleich ein besser gelaunt. "Hey Kleine! Ja bei mir ist alles super, sind gerade auf Festivaltour und bei dir?" "passt soweit alles!", sagte ich nur kurz. "Was ist los Kleine?", fragte er sofort nach. "Nichts!", log ich. Ich wollte ihn nicht schon wieder mit meinen Sorgen nerven, immerhin hat er gerade genug um die Ohren. "Alex jetzt spucks schon aus, ich merk doch das dich was beschäftigt!", hackte er nochmal eindringlich nach. "Woher?", ich hatte kurz Lia im Verdacht. „Weil ich dich sehr gut kenne! Lia hat damit gar nichts zu tun!" Ich musste schmunzeln, er kannte mich wirklich gut. „Also ? Spucks schon aus!" „Na gut ... Koni hat mich gefragt ob ich bei ihm einziehen will!", gab ich nach, er würde sowieso keine Ruhe geben. "Wow, das ging aber schnell!", er klang sichtlich überrascht. "Aber eigentlich ist es doch gar keine so schlechte Idee oder?", warf er dann aber ziemlich schnell hinterher. "Ja.. nein... ach keine Ahnung! Wir sind doch erst seit Februar zusammen und vor einem Jahr konnten wir uns noch nicht ausstehen! Was wenn es nicht klappt?", erklärte ich meine Bedenken. "Dann ziehst du eben wieder aus!", erklärter er pragmatisch. Ich lachte auf. "Du bist witzig, weißt du wie schwer es ist in München ne leistbare Wohnung oder ein leistbares Zimmer zu finden?" "Wenn du dir unsicher bist wartest du halt noch. Ihr müsst noch nicht zusammenziehen. Aber ganz ehrlich, ich denke das es klappen könnte. Ich hab dich noch nie so verliebt gesehen!" Seine Worte brachten mich zum lächeln. Er hatte ja Recht, es fühlte sich so anders an. " Und wenn deine einzige Sorge ist, das du ohne Wohnung da stehst, wenn es nicht klappt? Ich kenn ein paar Leute, da findet sich sicher etwas ... Ich glaub Wincent hat sogar noch seine Wohnung in München!! ", sagte er und plötzlich hörte ich ihn schreien: "Wincent hast du noch deine Wohnung in München?" "Ja klar warum?", hörte ich jemanden im Hintergrund sagen. "Ne Freundin braucht vielleicht eine!" "NICO KLAPPE!", mischte ich mich nun ein. Er brauchte nicht meine Probleme irgendwo rumzuschreien. "Au Alex, jetzt bin ich taub!", beschwerte er sich sofort. "Selber Schuld, du bist blöd! Du kannst doch nicht einfach rumschreien das ich ne Wohnung brauche. Außerdem brauch ich gar keine." Ich verdrehte die Augen, auch wenn er das nicht sehen konnte. Darauf antwortete Nico jedoch nicht, sondern jemand andere sagte: "Hi Alex?" "Wer bist du?", fragte ich total verwirrt. "Ich bin Wincent. Ich hab gehört du brauchst eine Wohnung in München?", fragte er. irgendwie kam mir seine Stimme bekannt vor, aber ich konnte sie nicht zuordnen. "Danke für das nette Angebot, aber aktuell brauch ich keine!", sagte ich immer noch verwirrt. Warum hatte Nico dem Typen das Handy gegeben? Ich hörte Nico im Hintergrund lachen und wurde etwas wütend. Was sollte die Aktion? "Kein Problem, wenn du doch eine brauchst, kann mir Nico ja Bescheid geben!", er klang unglaublich sympathisch und ich zerbrach mir immer noch den Kopf, woher ich seine Stimme kannte. "Eh.. Ok!", flüsterte ich nur. Plötzlich hörte ich Nico im Hintergrund, der lachend sagte: "Die hat keine Ahnung wer du bist!" "Weißt du wer ich bin?", fragte mich die Stimme und klang dabei auch etwas amüsiert, während ich immer mehr das Gefühl hatte das ich wissen sollte wer er war. "Ehrlich gesagt nicht! Sollte ich dich kennen?", fragte ich deshalb entschuldigend. "Nicht unbedingt, aber anscheinend gefällt dir meine Musik!" Ich drehte mich irritiert zu meinem Laptop.

Ich trag sie bei mir, unsere Bilder
Dein strahlendes Lächeln auf einem Polaroid

Wir bleiben zusammen, auch wenn Meil'n uns trenn'n
und unsere Welt zieht an mir vorbei

Ganz egal, wo du bist, wie sehr du mich vermisst
Wieviel Zeit uns auch trennt und wie schnell sie auch rennt

Es ist gar nicht so schwer 

Ich bin doch nur ein'n Herzschlag entfernt

No way (in Überarbeitung)Where stories live. Discover now