Big Brothers 3

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Erschöpft zog ich meine Schuhe aus. Das war ein total anstrengender Tag. Ohne Kira, Kathy und meine ganzen Brüder war es doch sehr einsam in der Schule. Ich hab mit fast keinem geredet und war eigentlich die ganze Zeit nur für mich. Jetzt gehörte ich wohl auch zu den Außenseitern und den komischen dazu. Nach der Schule musste ich zuerst zu meinem orga AG, bevor ich zum Meer zu meiner Surf AG gehetzt bin. Das Training mit Lisa hatte schon gestartet, und es war total cool. Es machte endlich wieder Spaß. Lisa war total locker, gab uns total viele Tipps und motivierte uns die ganze Zeit. Außerdem übertrieb sie es nicht mit dem Training, holte uns immer wieder zurück an den Strand zum trinken und durchatmen, und war auch nicht so anspruchsvoll wie David. Außerdem meinte sie das es absolut kein Problem ist wenn ich erstmal an keinem Contest teilnehme, und nur zum Spaß mit trainiere. Der einzige Nachteil war das wir jetzt mit den ganzen Anfängern zusammen waren, aber so schlimm war das auch nicht. Trotzdem war ich jetzt echt froh wieder zuhause zu sein. Inzwischen war es auch schon wieder fast 7pm, und eigentlich wollte Lindsay noch bei mir vorbei kommen. Wir hatten den ganzen Tag geschrieben und sie hat sich noch total oft entschuldigt, obwohl sie gar nichts für all das kann. Ich freute mich das sie zu mir kommen wollte, allerdings sollte ich erst meine Brüder fragen ob sie nach all dem überhaupt noch kommen darf. Auf der einen Seite war es total süß das sie sich so viele Gedanken machte, aber auf der anderen Seite war es traurig das sie darüber überhaupt nachdenken musste. Kopfschüttelnd stellte ich meine Tasche auf den Boden und machte mich auf die Suche nach einem meiner Brüder. Ohne Liam, die Zwillinge und Mason war es immer total ruhig hier im Haus, trotzdem freute ich mich wenn die Chaoten wieder zurück waren. Nachdenklich lief ich in den Garten, wo Jake und Cole am großen Holztisch saßen. Sie tippten beide auf ihren Laptops herum als ich mich zu ihnen setzte. „Na, wie war's Surfen" fragte Cole als er mich sah. „Total gut. Mit Lisa ist es viel besser als mit David" erzählte ich glücklich. Wir redeten kurz über meinen Tag und Jake meinte das er heute morgen mit Mr Loxi telefoniert hat, aber er wohl mal wieder kein bisschen einsichtig war. Ich sollte jetzt mal die nächsten Stunden abwarten, aber wenn es nicht besser wird will Jake persönlich in der Schule aufschlagen. Hoffentlich kommt es nicht so weit. „Darf Lindsay noch ein bisschen vorbei kommen" fragte ich nach einer Weile. „Ja klar" antwortete Cole sofort. Schnell schrieb ich ihr das sie kommen soll und wollte schon wieder ins Haus hinein laufen als Jake fragte „willst du nicht noch was essen". Ich hatte schon Hunger, aber Lindsay ich gleich da und ich will davor noch kurz ein wenig mein Zimmer aufräumen. „Später" antwortete ich knapp und verschwand im Haus bevor Jake noch etwas erwidern konnte. Es dauerte nicht lange bis es schließlich an der Haustüre klingelte und Lindsay davor stand. Schnell liefen wir in mein Zimmer, wo wir ungestört waren. Natürlich kam unser Gespräch auch wieder auf gestern zu Sprache. „Ist dir sowas schon öfter passiert" fragte ich vorsichtig nach einer Weile. „Das die Polizei mich für eine Kriminelle hält? Ja, das kommt öfters vor. Es war gestern aber auch dumm von mir keinen Ausweis dabei zu haben" antwortete Lindsay kopfschüttelnd „aber das gestern ging noch, ich hab schon schlimmeres erlebt. Nicht nur mit der Polizei, auch mit vielen anderen Menschen. Manche wechseln die Straßenseite wenn sie mich sehen, manche beschimpfen und bespucken mich, andere drohen mir Gewalt an. Und das sind nur die offensichtlichen Dinge. An meiner alten Schule wurde ich schlechter bewertet als meine Mitschüler mit heller Haut, ich durfte bei vielen nicht mitmachen, wurde ausgegrenzt. Manche haben mich komplett ignoriert und taten so als wäre ich nicht da. Ich wurde schon aus Läden heraus geschmissen weil ich mir ja sowieso nicht leisen kann, Leute im Kino wollen nicht neben mir sitzen, Leute im Unterricht nicht mit mir reden. Und das sind nur die Dinge die ich so mitbekomme" meinte Lindsay schulterzuckend, als wäre ihr das alles relativ gleichgültig. „Wie schaffst du das damit umzugehen" fragte ich mit einem Kloß im Hals. „Ich bin schwarz, für mich ist das nicht schlimm, aber für viel andere schon. Abneigung, Ablehnung, Hass, Gewalt und noch so viel mehr, es gehört zu mir. Entweder ich verkrieche mich heulend zuhause, oder ich unternehme etwas dagegen. Ich stelle mich den Leuten und tue ihnen nicht den Gefallen und gebe klein bei, ich gehe auf Demos, ich bringe mich in die Gesellschaft ein um zu zeigen das ich auch wichtig bin. Ich bin so wichtig wie du und andere weißen Menschen, ich werde genauso gebraucht wie alle anderen auch und ich bin nicht weniger wert, nur weil ich dunkelhäutig bin. Ich lasse mich nicht klein kriegen, ich kämpfe für mich und alle anderen farbigen Menschen da draußen" sagte Lindsay...

Hei.
Alles was ich beschreiben habe, alles was noch kommt, seht es nicht als Teil meiner Geschichte. Seht es als das Leben, das viele Menschen leben. Es gibt so viel Rassismus auf dieser Welt, so viel Hass. Versetzt euch in die Lage der Personen. Stellt euch vor ihr werdet auf Grund eurer Hautfarbe benachteiligt, angefeindet. Keiner möchte so behandelt werden! Ich will da auch gar nicht viel dazu schreiben. Jeder von euch kann seinen Teil zu einer Welt ohne Rassismus beitragen. Setzt euch ein, bringt euch ein. Auch wenn ihr es nicht glaubt, jeder einzelne kann etwas verändern, man muss es nur wollen...
#blacklivesmatter