Big Brothers 3

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Was wäre gewesen wenn wir auch weg gerannt wären? Hätte er uns dann auch erschossen? Ich konnte es noch immer nicht glauben. Der Mörder des Jungen war der Polizist der Lindsay und mich angehalten hatte. Es war so verrückt. Wie konnte er nur sowas tun.
„Wir müssen noch kurz in Inglewood vorbei" sagte mein Bruder als wir wieder in sein Auto stiegen. „Seit wann weißt du das es der Polizist war" fragte ich noch immer schockiert. „Ich hab es etwa eine Stunde nach dem Vorfall erfahren" antwortete mein großer Bruder. „Warum hast du mir das nicht gesagt" wollte ich irritiert wissen. Cole weiß das schon so lange, er hätte mir das doch sagen können. „Weil erst heute alles offiziell bekannt gegeben wird. Ich kann nicht einfach interne Dinge weiter sagen, außerdem hätte es für dich nichts geändert" meinte Cole. Natürlich hätte sich da was geändert. Wir hätten schon viel früher einen Schuldigen gehabt. Wir hätten schon viel früher ein Gesicht gehabt. Das hätte so viel geändert. Ich konnte es einfach nicht glauben. Es ist das eine was rassistisches zu sagen, aber das andere einen zu ermorden. Wie kann ein Mensch nur so tief sinken. Ich kann es einfach nicht verstehen.
Meine Gedanken kreisten noch immer um das Thema, als Cole einige später in Inglewood zu stehen kam. Mein Bruder sah mich kurz nachdenklich an bevor er sagte „komm mit, aber du bleibst die ganze Zeit bei mir". Zusammen stiegen wir aus. Rechts und links waren Häuser. Es sah ziemlich heruntergekommen aus. Inglewood war ähnlich wie Compton. Eine etwas gefährliche Gegend mit viel Armut. Gangs beherrschten die Straßen, die hauptsächlich von schwarzen Menschen bewohnt wurden. Vor uns war die ganze Straße abgesperrt. Unzählige Autos standen hier. Polizei, SWAT, FBI, CIA und ein paar Rettungswägen. Scheint als wäre hier etwas größers los. Cole lief mit mir im Schlepptau unter dem absperrband, und an den vielen Polizisten vorbei, schnurstracks auf ein paar Anzugträger zu. Neugierig sah ich mich um. Rechts von mir war ein großes Haus. Es schien als wäre dort irgendetwas passiert. Die Spurensicherung war dabei alles mögliche zu fotografieren, während unterschiedlichste Leute ins Haus, oder raus liefen.
„Mila" rief Cole mich zu sich her. Ich stand zwar nur zwei Meter von ihm entfernt, aber dann lief ich halt voll zu ihm hin. Bei meinem Bruder standen noch 4 weitere Männer. Einen kannte ich schon, es war Paul. Wenn ich es richtig weiß ist er Abteilungsleiter für die Drogenermittlung oder so. Wobei das alles auch nur Unterabteilungen sind. Das FBI ist in fünf Kernbereiche unterteilt, von es aber nur zwei in Los Angeles gibt. Terrorismus und Strafverfolgung. Von den jeweiligen Kernberichen gibt es dann Unterbereiche, wie zum Beispiel bei Strafverfolgung, gab es eben Mord, Menschenhandel, Drogen oder die Abteilung von Mike, die für Geiselnahmen und Entführungen zuständig war. Natürlich gab es da noch mehrere Unterabteilungen, aber ich kannte nicht alle. Dadurch das Cole mich ziemlich bewusst von all dem fern hielt, wusste ich wahrscheinlich sowieso schon mehr als er wahrscheinlich wollte. Schade eigentlich, das ganze Thema war dann doch ziemlich interessant. Man kennt das alles ja nur aus Filmen oder Serien, aber im wahren Leben ist das alles ganz anders. Am liebsten würde ich ein Tag mal zuschauen wie das alles zu funktioniert, aber da würde Cole nie mitspielen. Nicht nur der Kernbereich Strafverfolgung war echt interessant, sondern auch das Thema Terrorismus. Ich glaube da läuft so viel im Hintergrund, was wir normalen Menschen gar nicht mitbekommen und uns zum Teil auch gar nicht vorstellen können. Vielleicht ist es auch besser wenn wir da nicht so viel darüber wissen, aber trotzdem ist es echt interessant. Wie wahrscheinlich ist ein Terroranschlag? Wie viele möglichen Terrorristen gab es hier? Fragen, die mich zwar total interessierten, aber auf die ich vielleicht auch keine Antwort haben möchte. Cole erzählt zwar sowieso nur sehr wenig von der Arbeit, aber wenn er etwas erzählte, dann nur von der Strafverfolgung. Noch nie hat er ein Wort über den Terrorismus verloren. Wobei das auch ein Thema ist, das spätestens seit 9/11 allgegenwärtig ist...