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Mila POV

Noch immer starrte ich auf Alex. Ich konnte Mike einfach nicht ansehen. Er hatte recht mit all dem was er gerade zu mir gesagt hatte. Ich wusste selber das mein Wissen, was ich gerade habe, gefährlich werden kann. Er hatte wahrscheinlich auch recht damit, das ich einfach nicht den Respekt verlieren darf, aber was ist wenn ich es doch tue. Was ist wenn ich leichtsinnig werde und dadurch mal jemanden verletzt. Ich hatte einfach ein Stück weit Angst vor mir selber. Das könnte ich mir nie verzeihen, wenn ich eine andere Person verletzten würde. „Aber was ist... ich will das einfach ist. Was ist wenn ich wieder so leichtsinnig werde... ich..." sagte ich unsicher.
„Es ist zwar noch nicht so lange her, das das in Compton alles passiert ist, aber trotzdem hast du dich dadurch, und auch schon in der kurzen Zeit verändert. Du bist, was das Thema angeht, erwachsener geworden. Dir ist bewusst das Waffen keine Spielzeuge sind und das du sie mit Respekt behandeln musst. Das war dir alles vor ein paar Wochen noch nicht klar. Es hat dich und deine Sichtweise verändert. Und du brauchst auch keine Angst haben das du den Respekt verlierst, nur weil du Routine bekommst. Wir haben alle Respekt davor und uns ist bewusst was wir mit unseren Waffen anrichten können, und das trotz das wir sie fast täglich benutzen. Es kommt auf die Einstellung an, und da hast du inzwischen zum Glück die richtige" versuchte Mike mir meine Angst zu nehmen. Ich verstand was er sagte, und es machte auch Sinn, aber trotzdem bleibt Angst zurück. Vielleicht braucht man das aber auch, damit man sich wirklich immer bewusst ist was man alles anrichten kann. Es war so ein komplexes Thema, über das man noch so viel reden und diskutieren kann.
„Denk immer dran, Respekt ist gut, aber zu viel Angst ist schlecht" meinte mein großer Bruder während er mich vorsichtig in seine Arme zog. Irgendwie war ich erleichtert das er nicht wütend auf mich war, wegen meiner kleinen Beichte. Generell war ich überrascht das er mich anscheinend so gut verstehen konnte. Da für ihn und meine anderen Brüder das Thema nichts besonderes mehr war, und Waffen zu ihrem Alltag gehörten wie bei anderen das Essen, dachte ich eigentlich das sie meine Bedenken nicht wirklich nachvollziehen konnten. Wobei ich mir bei Alex nicht sicher war ob er es genauso gut verstehen würde die Mike. Aber das muss er ja auch nicht. Wäre das alles in Compton nur nicht passiert, dann müsste ich jetzt auch nicht über das alles so nachdenklich. Trotzdem war ich froh mit Mike darüber geredet zu haben.
Erleichtert kuschelte ich mich an meinen Bruder während er mir einen Kuss auf meinen Scheitel gab. „Du kannst immer mit uns reden, egal über was" sagte er leise. Ja, das wurde mir in den letzten Wochen auch immer mehr bewusst. Meine Brüder hatten immer Verständnis für mich und haben oft viel entspannter reagiert, als ich eigentlich dachte. Vielleicht sollte ich es ihnen auch ein wenig einfach machen und offen und ehrlich über solche Dinge mit ihnen reden. Wenn mir das nur nicht immer so schwer fallen würde...

Big Brothers 3 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt