11

5.3K 204 13
                                    

Meine Brüder werden wütend sein. Sie werden richtig wütend sein. Ich atmete tief durch. Außer mir saßen noch 6 anderen Frauen in der kleinen Zelle. Alle hatten schwarze Klamotten an. Waren sie alle ebenfalls auf der Demonstration? Niemand sagte ein Wort. Im Gegensatz zu mir sahen die anderen alle volljährig aus. Warum sind die dann noch hier? Bevor ich mehr darüber nachdenken konnte, wurde ich aufgerufen. Ein gelangweilter Polizist schloss die zellentüre auf. Schnell stand ich auf und lief zu ihm. „Du wirst abgeholt" meinte der Polizist monoton, während er die Türe wieder schloss. Ich spürte wie ich nervös wurde. Das wird so Ärger geben. Warum hab ich mich nur verhaften lassen. Das ging alles einfach so schnell. Lindsay und ich wollten gerade wieder in der Menschen Menge verschwinden, als die Polizisten schon bei uns standen. Die Demonstranten gingen auf die Polizisten los und bevor ich mich versah, packte mich jemand am Arm und riss mich zu Boden. Meine Hände wurden hinter meinem Rücken zusammen gebunden und ich wurde aus der Menge gezerrt. Das kam mir alles schon bekannt vor, nur das ich dieses Mal nicht ganz so unschuldig war. Natürlich ließen die Polizisten mich nicht einfach so gehen, sondern brachten mich wieder auf die Polizeistation, die im FBI Gebäude war. Anders als beim letzten Mal wurde ich allerdings in eine Zelle gesteckt. Die Polizisten Namen meine Personalien auf und informierten einer meiner Brüder. Keine Ahnung wo Lindsay war. Als das alles los ging hatten wir uns aus den Augen verloren.
„So, da wären wir" riss die Stimme des Polizisten mich wieder aus meinen Gedanken. Wir befanden uns inzwischen wieder in der großen Halle. Cole stand am Empfangstresen und unterschrieb auf irgend einem Zettel. Nervös trat ich neben ihn. „Das wäre dann noch ihr Handy, mehr hatte sie nicht bei sich" sagte die Polizistin am Empfang, und überreichte Cole mein Handy, welches mir vorhin abgenommen wurde. „Das wars, sie können sie mitnehmen" meinte die Polizistin, nachdem sie den Zettel von Cole entgegen genommen hatte. Ich spürte Coles Blick auf mir. Ohne etwas zu sagen, packte er mich am Oberarm und lief mit mir aus der Polizei Station. Es fühlte sich an als wäre ich ein schwer Verbrecher. Zu meinem überraschen lief Cole nach draußen, und nicht zu sich hoch in sein Büro. Erst als wir vor seinem Auto ankamen, ließ er mich wieder los. Wortlos stieg wir beide ein und mein Bruder fuhr los. Zuhause angekommen wollte ich eigentlich direkt in mein Zimmer, aber Cole zitterte mich zu Jake in den Garten. „Hat Cole schon mit dir geredet" fragte Jake, als ich mich auf die Holzbank fallen ließ. Genervt schüttelte ich den Kopf. War ja klar, das ich mir jetzt wieder was anhören darf. Ein paar Sekunden später stand Cole auch wieder bei uns. „Wir haben dir gestern verboten auf die Demonstration zu gehen" sagte er leicht vorwurfsvoll. Ohne etwas zu sagen starrte ich auf den Tisch. Ja, sie haben es verboten und bin trotzdem hin, und es war richtig. „Willst du irgendwas dazu sagen" fragte Cole, nach einigen Sekunden der Stille. „Was soll ich sagen. Ich würde wieder hingehen, egal ob ihr es mir verbietet oder nicht" antwortete ich schulterzuckend. Das war vielleicht nicht gerade hilfreich, aber es war die Wahrheit. „Wenn wir dir etwas verbieten, dann hast du dich daran zu halten, egal ob du das nachvollziehen kannst oder nicht" meinte Jake ernst. Ich erwiderte nichts. „Mila, wir finden es gut wenn du dich für farbige Menschen einsetzt, aber trotzdem hast du mit deinen 15 Jahren nichts auf Demonstrationen zu suchen. Egal, ob es ein guter Grund gibt zu demonstrieren oder nicht, du bist einfach zu jung dafür. Und ob du das jetzt verstehst oder nicht, du wirst dich in Zukunft von Demonstrationen fern halten" sagte Cole. „Es ist einfach nicht so ganz ungefährlich. Du kannst das alles noch nicht einschätzen, was ja auch nicht schlimm ist, aber deshalb meidest du das in Zukunft. Es gibt noch andere Möglichkeiten wie du dich für farbige Menschen einsetzten kannst, Möglichkeiten die nicht so leicht eskalieren und bei denen du nicht so schnell verhaftet wirst" meinte nun auch Jake. Mag sein, aber die anderen Möglichkeiten sind oft bei weitem auch nicht so effektiv. Ich werde wieder demonstrieren gehen, ob das meinen Brüdern gefällt oder nicht. „Bekomme ich mein Handy zurück" fragte ich genervt. „Nein. Ich leg es dir morgen früh auf deinen Nachtisch" antwortete Cole. Angepisst stand ich auf. „Morgen nach der Schule kommst du direkt nach Hause. Du kannst wann anders mit Lindsay Surfen gehen" sagte Jake bevor ich ins Haus laufen konnte. „Aber ihr habt es mir erlaubt" erwiderte ich wütend. „Ja, und wir haben dir auch verboten zu der Demonstration zu gehen, und trotzdem bist du hin. Direkt nach der Schule kommst du heim" erwiderte Jake. Kotzt mich das alles an. Wütend stampfte ich in mein Zimmer. Die können mich mal. Ich geh wieder auf Demonstrationen, und mit Lindsay Surfen geh ich morgen auch...

Big Brothers 3 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt