45

5.3K 236 9
                                    

„Ich kämpfe Tag für Tag. Nicht nur gegen Rassismus, auch gegen mich. Ich bin stolz auf meine Herkunft, auch meine Hautfarbe, aber es ist so verdammt schwer. Wir hatten führer nicht so viel Geld. Haben in einem armen Viertel in Chicago gelebt. Viel Gewalt, viele Drogen. Aber da war ich sicherer als hier. Da gab es nur Leute mit meiner Hautfarbe, da musste ich keine Angst haben. Nur vor der Polizei. Seit ich sprechen kann weiß ich was ich aufsagen muss. Für die Polizei bist du gleich ein verbrecher. Wenn ich im Dunkeln mit Kapuzen Pulli herum laufe, werde ich für ein Verbrechen gehalten. Wenn ich nur so herum laufe, werde ich für einen verbrecher gehalten. In Chicago wurde ich mehrmals im Monat einfach so angehalten und durchsucht. Die Polizei hat keinen Geheimnis daraus gemacht das sie meines gleichen nicht mögen. Als Kind versteht man das nicht. Man wird gehasst, aber warum? Mit 7 sind wir dann nach Seattle gezogen. Erst da habe ich dann gemerkt wie ich gehasst wurde. Kinder aus meiner Schule durften nicht zu mir zum Spielen kommen. Ich habe ungerecht schlechte Noten bekomme. Ich wurde beleidigt. Ich wurde gehasst. Ich hatte Angst. Wenn man als keines Kind so viel Hass entgegen bekommt, das verändert einen. Ich hatte teilweise Angst raus zugehen. Ich hatte Angst das die Leute mich körperlich angehen werden, weil ich so bin wie ich bin. Ich hatte Angst. Jetzt hat mich nicht nur die Polizei gehasst, sondern auch manche meiner Mitmenschen. Ich bin mit 12 Jahren für meine Mum zur target gegangen. Die Verkäuferin hat für alle vor mir, die Verkäufe eingepackt. Nicht für mich. Ich bekam einen verachtenden Blick, mehr nicht. Es sind so viele Sachen, manche so groß und manche noch so klein, aber es ist so verletzend. Als wir dann hier her gezogen sind wurde es besser. Die Menschen hier sind offenerer. Trotzdem gab es immer wieder Probleme. Das alles hat mich zum nachdenken gebracht. Warum wurde es mir so schwer gemacht? Warum war bei mir so viel anders als bei anderen? Ich wurde so wütend. Wütend weil mir niemand die Zeit zurück geben kann, die ich durch meine Hautfarbe verloren hatte. Wütend, weil meine Kindheit von Angst und Hass geprägt ist. Wütend, weil sich noch immer nichts geändert hat. Wütend, weil doppelt so viele schwarze Menschen wie weiße von der Polizei erschossen werden. Seitdem gehe ich demonstrieren. Wenn die Leute mich anders behandeln als zum Beispiel weiße Menschen, dann spreche ich sie darauf an. Wenn ich es bei anderen sehe, dann gehe ich dazwischen. Ich will eine Veränderung, aber das geht nur wenn ich mich auch dafür einsetze. Ich bin bereit zu kämpfen und ich werde kämpfen. Ich werde nicht zulassen das alles so weiter geht wie bisher. Es muss sich was ändern. Kinder sollen eine schöne Kindheit haben. Jugendliche sollten machen dürfen was sie wollen. Erwachsene sollten den Job bekommen den sie wollen. Alle sollten gleich behandelt werden. Alle sollten gerecht behandelt werden. Und so lange das nicht so ist werde ich kämpfen, auch wenn ich irgendwann dabei sterben werde. Ich gebe nicht auf. Ich kämpfe, bis ich sterbe...

Change will not come if we wait for some other person, or if we wait for some other time. We are the ones we've been waiting for. We are the change that we seek.
~Barack Obama

Big Brothers 3 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt