I5I Klotageseinheiten und meine innere Stärke

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"Hey Mädchen, kannst du mich hören? Hey!" Müde öffne ich meine Augen, kann aber nichts erkennen. "Komm schon, sprich mit mir!" Mühsam setze ich mich auf und lehne mich mit dem Rücken gegen die kalten Felsen. Wie spät ist es? Mein Schädel dröhnt. Welcher Tag ist heute? Mir ist schlecht. Wie lange bin ich schon hier unten? Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren. In den Genjutsu in die sie mich hier stecken, verläuft die Zeit anders als normal und deshalb ist es mir sowieso unmöglich zu sagen, wie lange ich schon hier bin. Es könnten Monate sein. Aber auch nur zwei Tage.

Aber Moment mal... Ich habe weder etwas gegessen noch etwas getrunken seit dem ich hier festsitze. Mehr als eine Woche kann nicht vergangen sein, viel länger kann ein Mensch ohne Wasser kaum überleben. Vor allem nicht in meiner Verfassung. Meine Arme sind noch immer gebrochen, alles an mir riecht irgendwie nach Blut und ich kann meine Beine nicht mehr spüren.

Manchmal kommen die Wachleute und holen mich entweder ab um mich erneut zu foltern oder um mich in die Geschäftsecke zu bringen, das kommt mir gerade in den Sinn. Ich habe sie so getauft, weil man da eben sein Geschäft erledigt und es sich außerdem um eine winzig kleine Ecke mit Holztür handelt. Soweit ich mich daran erinnern kann, habe ich mir schon mehrmals den Kopf an den niedrigliegenden Felsen gestoßen.

Zuerst habe ich mich gewundert, dass ich die Würde eigenständig aufs stille Örtchen gehen zu können, behalten darf. Aber jetzt wo ich darüber nachdenke, ergibt das erstaunlich viel Sinn. Hier unten scheine ich nicht die einzige Gefangene zu sein und wenn hier jeder in seine Zelle machen würde, dann würden hier unten relativ schnell die heftigsten Seuchen ausbrechen. Und wenn die Gefangenen sterben, dann kann man sie nicht mehr verhören. So einfach ist das. Ich sollte mich darüber freuen. Meine Klogänge kann ich einfach als Tageseinheit benutzen. Einmal Klo gleich ein vergangener Tag. Ob das stimmt weiß ich natürlich nicht, aber so werde ich wenigstens nicht direkt verrückt. Vielleicht lassen sie mich aber auch zwei mal am Tag raus. Wie einen Hund... Das ist abscheulich! Aber egal. Es könnte mir noch schlimmer gehen. Ich habe wenigstens meinen Verstand. Zumindest noch.

Bis jetzt habe ich vier Geschäftseckengänge, fünf Folterausgänge und drei Ausgänge an die ich mich kaum erinnern kann hinter mir. Wahrscheinlich war ich da halb ohnmächtig oder so. Dann bin ich also vier Tageseinheiten hier. Es fühlt sich definitiv länger an.

"Mädchen!" Ach ja, da ist ja noch jemand! "Was wollt Ihr?", frage ich vorsichtig. "Ich bin kein Feind, hab keine Angst." Wir beide schweigen kurz. Es ist definitiv ein Mann der da spricht und seine alte, heisere Stimme kommt direkt von gegenüber. "Ich bin ein Gefangener, genau wie du." "Echt?", hauche ich. Hoffnung keimt in mir auf. Was wenn der alte Mann stark ist? Wir könnten uns zusammentun und ausbrechen! "Wisst Ihr wie man hier rauskommt, Onkelchen?" Plötzlich bin ich gar nicht mehr müde, sondern ganz aufgeregt. "Versuch es nicht, du hast keine Chance. Vor zwanzig Jahren wollte ich hier ausbrechen und ich habe dabei ein Bein verloren." "Vor ZWANZIG Jahren?!" "Psscht, nicht so laut." Schlagartig wird mir kotzübel. "Ihr sitzt hier seit etwa zwanzig Jahren und seid noch am Leben?!" "Das ist die Höchststrafe." Die Höchststrafe für was?!

"Dein Name ist Makito, ja?" "Ja." "Makito, du musst den Uchiha sagen, was du weißt!" Jetzt ist er derjenige, der zu laut ist. "Das kann ich nicht.", sage ich stumpf. "Vergiss deinen Stolz! Mit dem Tsukuyomi können sie dich ewig foltern, ohne dich zu töten. Und das werden sie tun. Sie foltern dich bis du sowieso alles gesagt hast, was sie hören wollen!" "Tut mir leid, Onkelchen. Aber ich kann nicht." Ich habe mir geschworen nicht mehr als zwei Worte zu benutzen, wann immer ich mit den Uchiha in Kontakt trete. Das sind die Worte töte und mich. "Sie werden dich sowieso töten, tut mir leid, aber das ist die Wahrheit." Ich lehne meinen Kopf nach hinten und starre an die Decke, die ich kaum erkennen kann, so dunkel ist es. "Ich weiß.", sage ich dann. "Aber ich hoffe, dass ich durchhalte bis ich mich selbst töten kann." Der Alte schnappt nach Luft. "Mir ist natürlich klar, dass ich hier nicht lebend rauskomme. Dafür bin ich nicht stark genug. Mein Plan ist es, zu schweigen und einen Weg zu finden, mich selbst zu umzubringen." Wenn ich hier eh sterben werde, dann lieber früher. Je weniger Folter muss ich ertragen. "Du bist erst vier Tage hier und denkst schon an Selbstmord!" Ich grinse in mich hinein. Ich habe Recht mit den vier Tagen. Vielleicht steckt zumindest ein bisschen Intelligenz in mir. "Ihr habt doch eben gerade gesagt, es sei sowieso aussichtslos. Das sehe ich genauso. Ob ich jetzt oder später sterbe ist doch egal." Ich höre den alten Mann seufzen. "Du bist noch jung, nicht wahr?" Jung und schwach, sonst wäre ich jetzt nicht in einer so misslichen Lage. Mit einem Mal fällt Licht in meine Zelle. Jemand ist hier und hat eine Kerze dabei. Pinkelpause oder Folterkammer?

Ich weiß sofort, wer da vor meiner Gefängniszelle steht. Allerdings habe ich Madara Uchiha bis jetzt nur aus der Luft gesehen, nun schaut er durch die Eisengitter auf meine klägliche, schwache Gestalt. Ich wende meinen Blick ab uns starre auf den Steinboden. Allein seine Anwesenheit macht mir große Angst. Madara ist ein Kriegstreiber, der vor nichts und Niemandem zurückschreckt. Wie man unschwer erkennen kann. Im Senjuclan haben wir zwar auch Gefangene, aber auf keinen Fall in diesem grausamen Ausmaß. Niemand wird gefoltert, das hat Hashirama Senju abgeschafft, nachdem sein Vater gestorben ist. Man kann Informationen auch auf andere Weise bekommen. Fast genauso groß wie meine Angst ist auch mein Hass. Wenn Madara Uchiha nicht so schrecklich wäre, hätten er und Hashirama den Krieg schon längst beenden können. Ich gebe diesem Mann die Schuld, dass noch immer täglich Kinder sterben müssen oder ihre Eltern auf dem Schlachtfeld verlieren. Ich will ihm so viele schmerzhafte Dinge antun, aber alles was ich kann ist zittern. Seit dem der Uchiha hier unten ist, ist es definitiv kälter geworden und die Luft dünner. Sein Chakra erdrückt mich, es fühlt sich schwer an auf meiner Haut. Ich bin kein Kanchinutzer so wie Tobirama Senju, aber Madara Uchihas Chakra fühle ich auch so. Ich wette das ist volle Absicht. Ich hasse Menschen, die genau wissen wie mächtig sie sind.

"Willst du mich verarschen?!" Der Uchiha scheint wütend zu sein. Ich spüre seinen Blick auf mir, obwohl ich ihn nicht sehe. "Wir haben sie direkt vom Himmel geschossen, das ist ohne jeden Zweifel Makito." Die Stimme des anderen Mannes habe ich bereits des Öfteren gehört, er ist einer der, der mich zur Folter bringt. Ich wünsche mir gerade so sehr stark zu sein. Ich will beide leiden sehen und dann das Onkelchen und mich befreien. Ich bleibe ruhig auf meinem Platz hocken. "Bist du Makito Senju?" Der sekundenschnelle Wechsel seiner Tonlage von beinahe rasend vor Wut zu wieder ruhig und gefasst überrascht mich sehr. Dennoch schwingt der gefährliche Unterton deutlich mit. Unheimlich. Ich bekomme Gänsehaut. Dennoch bleibe auch ich gefasst. Ich habe mir etwas geschworen, ich bleibe dem Senjuclan bis zum letzten Ende treu damit ich ehrenvoll sterben kann! "Tötet mich.", sage ich ruhig.

𝔘𝔠𝔥𝔦𝔥𝔞 𝔪𝔷 𝔥𝔢𝔞𝔯𝔱حيث تعيش القصص. اكتشف الآن