I14I Ende

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Dank den jahrhundertealten Exekutionsbräuchen des Uchihaclans werde ich mehrmals gewaschen um meine Unreinheit zu beseitigen. Unreinheit ist echt untertrieben, ich stank bis zum Himmel! Mit Unreinheit meinten die auch eigentlich meine negative Energie oder sowas, die ich durch all das Töten an mir haften habe. Ich habe noch nie in meinem Leben jemanden getötet. Aber ich darf nicht vergessen, die wissen alle nicht dass Makito der Kommunikationsninja eigentlich gar nichts kann.

Meine Haare sind gestriegelt und und gebürstet, ich trage ein einfaches weißes Kleid und meine Wunden wurden alle verbunden. Ich rieche nach Rosenblättern, was für eine Ironie. Barfuß verlasse ich das Haus in dem man mich hergerichtet hat. Meine Begleitung: Mein Scharfrichter. Der Mann ist groß und stämmig und hat ein schrecklich vernarbtes Gesicht. Seine schwarzen Uchihaaugen wirken leer. Er trägt ein Katana bei sich. Ich schätze mal, damit wird er mich enthaupten.

Langsam gehen wir nebeneinander her. Ich kann nicht richtig laufen, mein Bein schmerzt. Meine Arme sind auch fast nutzlos, nur noch meine linke Hand kann ich richtig bewegen. "Mädchen, bleib nicht stehen." "Tut mir leid, mein Bein ist fast taub.", sage ich etwas pissig. "Es ist nicht mehr weit."

Die Menge tobt, als wir das Schaffot erreichen. Der Platz befindet sich etwas außerhalb des Uchiha Dorfes, dennoch haben sich hier alle Bürger versammelt. Einige jubeln, andere wenden sich in Abscheu ab. Ich weiß, dass die Krieger nicht hier sind, sonst wäre es vielleicht noch voller gewesen. Madara und seine Truppen sind bereits in die nächste Schlacht gezogen. Izuna Uchiha hat sich am Vortag noch von mir verabschiedet. Ich weiß nicht recht warum, aber Izuna scheint mir sowieso ein seltsamer Mann zu sein.

Der Boden unter meinen Füßen ist natürlich nass, die Steintreppe ist etwas rutschig. Mit so viel Würde wie möglich steige ich nach oben, der Henker direkt hinter mir. Unaufgefordert knie ich mich auf den Boden. "Fürchte nicht, es ist gleich vorbei." Überrascht sehe ich zu dem Henker auf. Sein Gesicht ist völlig ausdruckslos, er sieht mich nicht einmal an. Hat dieser Mann etwa Mitleid mit mir? Als Henker vielleicht ungünstig. "Habt Ihr mal über einen Berufswechsel nachgedacht?" Seine Mundwinkel heben sich kurz. "Du machst deinem Ruf alle Ehre." "Oh, glaubt mir, Gerüchte sind nur Gerüchte.", lache ich leise. Der Mann seufzt. Dann spüre ich, wie er meinen Kopf vorsichtig nach unten drückt. Oh je, jetzt geht es los, was? Meine Stirn berührt den Holzblock vor mir. Meine Hände werden hinter meinem Rücken zusammengebunden. Jetzt werde ich doch etwas nervös. Wie ist es zu sterben? Spüre ich das überhaupt noch, wenn mir der Kopf angeschlagen wird?

Ich höre die Menge tuscheln, aber mein eigener Herzschlag ist lauter. Hinter mir höre ich Schritte. Es ist soweit. Habe ich noch letzte Worte? Ah, das ist wieder die ekelhaft schrille Stimme dieser Frau. Schade, ich dachte die bin ich losgeworden. Scheint hier im Uchihaclan ja ein hohes Tier zu sein. Bestimmt ist sie wirklich stark, nicht so wie ich. Ich habe im Senjuclan selbst hohes Ansehen. Als Kommunikationsninja bin ich eben auch der Schreiber. Ich sehe wichtig aus, vielleicht glauben deshalb alle, ich sei stark. Ich hoffe Hashiramasama findet einen neuen Schreiber, keiner schreibt so schnell wie ich.

"Makito Senju!" Ich hab noch nie eine so nervige Stimme gehört. "Angeklagt und für schuldig erklärt wegen mehrfachen Mordes an unseren Kameraden!" Hm, ja vielleicht indirekt. Durch meine Berichterstattung sind bestimmt ein paar mehr draufgegangen. Aber an meinen Händen klebt kein Blut. Ich versuche einfach und allein meine eigenen Kameraden zu beschützen. Die soll mal ihr Clanoberhaupt aufs Schafott stellen. An diesen Handschuhen klebt so viel Blut, die Liste an Anklagen wird sicher lang.

"Lassen wir sie für ihre Taten büßen!" "Jaaaaa!", grölt sie Menge. Schließlich tritt die Frau vor mich, ich sehe aber nur ihre Füße. "Noch irgendwelche letzten Worte?" Scheiße, was soll ich sagen? Habe ich noch was zu sagen? Aber was? Ah, ah ich habs. Ich grinse in mich hinein. Das wird sie verwirren, ganz sicher. "Grüßt mir Izuna ganz lieb, ja?", sage ich laut. "Die Frau ist total krank im Kopf.", höre ich die Uchiha leise sagen. Vielleicht hat sie ja sogar recht. Wer weiß das schon? Die Menge aus Zuschauern flüstert und tuschelt wieder. Leider verstehe ich nicht, was genau sie sagen. "Gut. Wenn das alles war, worauf wartest du dann noch, Henker?" Ich schließe meine Augen. Habe ich doch Angst? Ich weiß es nicht. Ich höre wie er sein Katana aus der Scheide zieht. Machs gut Rin. Ich hätte sie vorher gern noch einmal gesehen. "Ren...", hauche ich leise. "Es tut mir leid, Ren."

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"Ren!" Ich schniefe. "Ren, hör auf zu heulen, es kann nicht mehr weit sein!" Ich wische mir die Tränen aus meinem Gesicht. Lauf schneller Pferd! Makito, warte auf uns! "Makito!"

𝔘𝔠𝔥𝔦𝔥𝔞 𝔪𝔷 𝔥𝔢𝔞𝔯𝔱Where stories live. Discover now