I8I Kyoto und Sasha

328 35 13
                                    

Endlich. Wir haben es fast geschafft. Das hier ist das letzte Dorf, bevor ich das Uchihadorf erreiche. Es liegt bereits auf feindlichem Gebiet, deshalb muss ich besonders vorsichtig sein. Ich werde zwar nicht direkt als Senju identifiziert, aber ich darf jetzt nichts riskieren. Ich bin schon so nah dran. Ich will unbedingt meine Schwester zurück.

Pferd und ich reiten durch das Dorf. Es ist wieder so heiß heute und die Sonne knallt mir auf den Kopf. Auch Pferd schwitzt wie verrückt, wir sollten wohl bald eine Pause einlegen. Das Dorf ist trotz der Hitze gut belebt, die Straßen sind so voll, dass ich bald absteigen und Pferd am Strick führen muss. Naja, dann muss es mich wenigstens nicht mehr tragen. Ich wische mir gerade den Schweiß aus der Stirn, als ich sehe, wie jemand auf uns zu rennt. Ein Junge, vielleicht etwas älter als ich. "Bleib sofort stehen, du Lausebengel!" Direkt hinter ihm läuft ein rundlicher Mann. Er trägt nur einen Pantoffel, den anderen hält er drohend in der Hand und schlägt nach dem Jungen. Ich muss kichern. Wie witzig. Schnell schwinge ich mich auf Pferds Rücken und winke dem Jungen zu. Er grinst zurück und läuft noch schneller. Dann nimmt er Anlauf und springt von hinten auf mein Reittier. Ich gebe Pferd meine Hacken und dann jagen wir durch die einkaufenden Leute. Eine gefährliche, aber notwendige Aktion.

"Danke fürs Retten, Mädchen.", lacht der Junge hinter mir. Den dicken Mann haben wir schon lange abgeschüttelt. "Kein Problem." "Hey, willst du was von meinem Diebesgut?" Ich nicke und der Junge reicht mir einen saftigen Apfel. Ich gebe ihn Pferd, anstatt ihn selbst zu essen. "Du bist also ein Dieb?" "Ganz genau, hinter dir sitzt voller Stolz Kyoto, der Meisterdieb." Ich bringe Pferd in der Nähe eines Weizenfeldes zum Stehen. Dann steige ich ab und strecke mich. Der Junge macht es mir nach. "Und wie ist dein Name?" "Ren." Kyoto gibt Pferd noch einen Apfel und darf es dafür streicheln. "Eine hübsche Stute hast du da." Ich mache große Augen. "Pferd ist eine Frau?!" Irgendwie bin ich davon ausgegangen, das Pferd männlich ist. Ich finde es hat ein männliches Gesicht. "Ja, eine Stute. Das sieht man doch sofort!" Kyoto lacht. "Aber Ren, du hast dein Pferd doch nicht wirklich Pferd genannt, oder?" Ich zucke mit den Schultern. "Es ist doch ein Pferd, warum sollte es dann nicht auch Pferd heißen?" Das ist doch logisch. Kyoto seufzt. „Nenn sie doch Sasha." "Warum sollte ich das tun?" "Meine Schwester heißt auch Sasha und ich finde sie sieht aus wie ein Pferd." Ich muss wieder lachen. Seine arme Schwester.

Zusammen reiten wir durch das Feld. Kyoto hat mir angeboten bei ihm und seiner Familie eine Pause zu machen, weil ich ihn gerettet habe und dieses Angebot habe ich mit Freude angenommen. Vielleicht bekomme ich dort endlich etwas vernünftiges zu essen. Das wäre fantastisch. "Was machst du hier eigentlich ganz allein? Ist das für ein kleines Kind nicht ziemlich gefährlich?" Ich nicke stolz. "So richtig gefährlich ist das." Kyoto macht große Augen. "Aber ich muss meine Schwester retten, weißt du. Sie wurde entführt." "Echt jetzt?" "Das ist die Wahrheit, ehrlich. Sie heißt Makito und ich will sie befreien."

"Du kannst Sasha dort drüben anbinden. Ich bringe ihr gleich Wasser." "Sie heißt Pferd!", protestiere ich. "Nein, Sasha klingt viel schöner." Pferd schnaubt. "Siehst du, sie ist auf meiner Seite." Ich boxe ihm gegen den Oberarm. "Gar nicht." Wir beschließen unseren Streit zu begraben und lieber reinzugehen. Kyotos Mutter hat zum Essen gerufen. Hoffentlich ist sie nett. Normalerweise sind fremde Kinder nicht gern gesehen, mich wundert es bereits, dass Kyoto mich überhaupt eingeladen hat. Entgegen meinen Erwartungen freut sie sich sogar. "Wen hast du denn da mitgebracht? Besuch, wie schön!" Sie nimmt meine Hände in ihre und sieht mich ganz entzückt an. Wenn meine Familie sich auch mal so über meine Existenz freuen würde! "Das ist Ren. Wir sind Freunde." Ich nicke fröhlich. Das ist lieb von Kyoto. "Dann kommt, zieht eure Schuhe aus, ich habe gekocht. Wir haben heute etwas ganz besonderes zu feiern." Ohh, ich liebe Feste!

Kyotos Holzhaus ist eng und nur spärlich eingerichtet, sie scheinen sehr arm zu sein. Trotzdem ist es unheimlich gemütlich, was vor allem daran liegt, dass die Familie sich auch tatsächlich lieb hat. Nicht so wie wir zuhause. Ich fühle mich sofort wohl. Kyotos Vater und seine ältere Schwester sitzen bereits am Tisch. Sie sieht überhaupt nicht aus wie ein Pferd, Kyoto hat völligen Quatsch erzählt! Der Vater nickt mir stumm zu, die Schwester lächelt und steht sogar extra auf um mir einen Stuhl zu besorgen. Die Mutter füllt mir Suppe auf. "Jetzt sag schon, was feiern wir denn?", fragt Kyoto neugierig. Ich bin auch schon gespannt. "Euer Vater hat einen großen Auftrag, wir werden viel Geld bekommen und dann können wir euch neue Kleidung kaufen gehen." Kyoto und ich quietschen aufgeregt. "Du musst wissen, mein Vater ist ein Scharfrichter.", erklärt der Junge neben mir begeistert. Mir fällt der Löffel zurück in die Suppe. "Er ist was?" "Ein Henker. Wenn jemand im Uchihaclan die Todesstrafe bekommt, dann erledigt meistens Vater die Vollstreckung. Er köpft all die schlimmen Verbrecher!" Uchihaclan?! Sie sind alle Uchiha? Mit einem Scharfrichter als Vater? "Aber warum bezahlen sie diesmal so gut, Vater?", will er dann wissen. "Weil es sich um Makito Senju, den Kommunikationsninja handelt.", sagt dieser stolz. "Unser Clanoberhaupt hat schon lange versucht, sie in die Finger zu bekommen. Diese Exekution ist äußerst wichtig und wird öffentlich gefeiert."



Das Pferd heißt jetzt zumindest für Kyoto Sasha, zu Ehren von Sasha Braus, aus Attack on Titan. Danke an diezweikanacken für die Namensgebung des Pferdes xD

𝔘𝔠𝔥𝔦𝔥𝔞 𝔪𝔷 𝔥𝔢𝔞𝔯𝔱Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt