I21I Machtlos

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"Hat ja eine Ewigkeit gedauert.", grummelt
Karu entnervt. "Kannst du uns runter ins Dorf fliegen? Danach bist du erstmal entlassen.", versuche ich ihn etwas zu besänftigen. "Wann stirbst du denn?", will er schließlich wissen als ich auf seinen Rücken klettere. Madara hinter mir. "Wieso, willst du zuschauen?" "Wenn ich ne Einladung kriege, hahahaha!" Ich finde es toll, dass Karu meine Hinrichtung so amüsant findet. Das gibt mir ein richtig gutes Gefühl...

Madara ist still, ich kenne es auch nicht anders. Und so ist es mir auch am liebsten. Erst als wir das Dorf erreichen, gibt er mir Anweisungen wo ich zu landen habe. Karu lasse ich endlich gehen, sobald er uns abgesetzt hat.

Madara und ich laufen ganz allein durch eine enge Gasse. Die Pflastersteine sind noch nass vom Regen von vorhin und es ist so dunkel, dass ich regelmäßig stolpere. Madara natürlich nicht, elegant wie immer. Und das trotz der Wunden die er noch immer hat. Ich verstehe wirklich nicht warum er sich nicht hat heilen lassen, ist er bescheuert? Kann mir ja egal sein. Wichtiger ist jetzt erst einmal wo er überhaupt hinwill. Kennt er hier auch jemanden? Wir wollen uns ja eine Bleibe suchen, so habe ich ihn verstanden. Aber wer macht jetzt, mitten in der Nacht überhaupt noch auf?

Etwas fröstelnd reibe ich mir meine Arme, es ist doch ganz schön kühl geworden. Immer Madara hinterher. Warum rennt der eigentlich so? Ich bin erschöpft, ich kann nicht mehr.

Gerade als ich mich heimlich an einer Hauswand kurz abstützen will, fängt der Uchiha plötzlich an zu husten. Völlig unerwartet beugt er sich nach vorn und ringt um Luft. Etwas unschlüssig stehe ich hinter ihm und weiß nicht was ich jetzt machen soll. Ich bin kein Arzt. Eigentlich kann man nur abwarten bis es vorüber ist. Ich sehe Madara also dabei zu wie er fast erstickt. Ich habe gedacht dass mich das vielleicht sogar irgendwie freuen würde, wo er doch der Mann ist den ich am allermeisten hasse. Und fürchte. Eigentlich kann er ja gern verrecken, da haben wir alle was von. Aber die Wahrheit ist, dass ich nur fieberhaft überlege, was ich jetzt tun kann. Ich hab ja nicht mal Wasser dabei. Ob es was bringt, wenn ich ihm auf seinen Rücken haue? Ich denke nicht wirklich. Dennoch lege ich ihm meine Hand auf den Rücken und bewege den Uchiha wenigstens dazu sich auf den Boden zu knien. Ich glaube er will mich von sich schieben und hat damit auch beinahe Erfolg, aber dann muss ich ihm die Haare aus dem Gesicht halten während er das Blut aus seinen Lungen hustet.

"Was raus muss, muss raus.", sage ich wenig intelligent aber erleichtert. Er kann wieder atmen und wird nicht in dieser dunklen Gasse verenden. Madara ignoriert mich einfach (was vielleicht auch besser ist) und wischt sich mit seinem Ärmel den Schweiß aus dem Gesicht. Ich halte noch immer seine Haare aus seiner Stirn. "Geht's?" Er antwortet nicht, sondern atmet nur schwer. Ich habe das Gefühl, der gefährlichste Mann des Feuerreichs ist echt durch. Ich bleibe ruhig neben ihm sitzen, bis er sich allein wieder aufrappelt. "Am Ende der Gasse müssen wir links, dann ist da ein altes Teehaus.", sagt er leise. Anscheinend hat Madara begriffen, dass er allein nicht mehr weit kommen wird. Er lässt sich sogar von mir stützen.

Ich bin froh, als wir endlich besagtes Teehaus erreichen. Der Uchiha neben mir kann sich eigentlich kaum noch auf den Beinen halten. Ich wollte schon Karu rufen und zurück zum Kototsuberg fliegen, aber Madara hat das ausdrücklich abgelehnt. Ich verstehe nicht wieso, aber gegen seinen Willen bekomme ich ihm sowieso nicht dort hoch. Laut klopfe ich gegen die große Holztür, habe schon Angst dass keiner aufmacht, doch wir haben Glück. Nach ein paar Minuten hören wir eilige Schritte, dann steckt eine rundliche Frau den Kopf durch die Tür. Sie ist nicht größer als ich. "Himmel, was ist denn mit euch passiert!", kreischt sie erschrocken als sie sieht wie Madara in meinem Arm hängt. "Wir... Äh... Brauchen ein Zimmer für diese Nacht." Sie nickt heftig. "Kommt, folgt mir schnell."

Anscheinend ist das Teehaus ein Gasthaus. Mit einer Kerze in der Hand führt uns die Frau durch das Haus bis zu einem Zimmer. "Hier könnt ihr es euch erstmal gemütlich machen. Ich hole euch besser mal Verbände.", sagt sie mit einem besorgten Blick auf den Uchiha. "Danke, das ist wirklich nett." Der Blaidoclan scheint ziemlich hilfsbereit zu sein. Das kommt uns nur zu Gute. Ich schleppe meinen Begleiter bis zu einem der Futonbetten und lasse ihn langsam nach hinten sinken. Ich habe keine Ahnung ob er überhaupt noch ansprechbar ist, gefährlich ist er auf jeden Fall nicht mehr.

Ich werfe einen Blick in Richtung Fenster. Ich habe ihn hier abgeliefert, sein Bruder ist auch in Sicherheit, gleich kommt die Frau zurück und die lässt ihn ganz sicher nicht sterben, eigentlich kann ich gehen. Ich kann durchs Fenster, Karu rufen, meine Schwester abholen und verschwinden. Madara ist ausnahmsweise völlig machtlos, was soll er schon machen? Ich bin eigentlich frei, wahrscheinlich würde er meine Flucht nicht einmal mitbekommen. Hier trennen sich also unsere Wege, Madara Uchiha...

𝔘𝔠𝔥𝔦𝔥𝔞 𝔪𝔷 𝔥𝔢𝔞𝔯𝔱Όπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα