I26I Du kannst doch gar nicht kämpfen

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Wo bin ich?

Hilfe, wo bin ich?

Warum ist es hier so hell?

Ich kann meine Augen kaum öffnen ohne das Licht mit meinem Arm abzuschirmen.

Die Sonne scheint durch die Shoji, die anscheinend nach draußen führen, und hüllt den Raum in ein weiches weißes Licht. Anstelle des kalten Felsenbodens liege ich auf einer weichen Matratze, habe Kissen und Decke. Neben meinem eigenen Blutgestank kriecht mir ein angenehm herber Geruch in die Nase, ein bisschen Nadelwald, ein bisschen rauchig.

Ein echtes, gut duftendes Bett, keine Felsen und auch nicht der Boden eines Teehauses, ich könnte heulen!

Vorsichtig drehe ich meinen Kopf ein Stück, mein Blick wandert über die dunklen Möbel, die Schwerter an der Wand und die Topfpflanzen auf den Regalen. Sind das Bonsai? Sofort muss ich an mein Clanoberhaupt denken, aber ich bin nicht zuhause, so viel ist klar.

Dass ich nicht allein in diesem Zimmer bin wird mir erst bewusst, als ich versuche mein Bein zu bewegen, dieses kribbelt nämlich unangenehm. Das erste dass mich wundert ist dass es nicht mehr schmerzt, das zweite, dass Madara Uchiha seinen Kopf darauf liegen hat.

Zuerst bin ich natürlich der festen Überzeugung Opfer einer Halluzination zu sein und beinahe bekomme ich Angst, dass das Bett auch nicht echt ist, aber das taube Gefühl meines eingeschlafenen Beines täuscht mich nicht.

Madara sieht besser aus als das letzte Mal dass ich ihn gesehen habe. Unter seinem Shirt sehe ich zwar noch immer Verbände, aber zumindest seine Arme, die auf meinen Oberschenkeln liegen, sind nicht mehr verletzt.

Allerdings hat Hashiramasamas Mokuton viele hässliche Narben hinterlassen, die sich von seinen Händen bis zu seinen Ellenbogen ziehen. Trotzdem, er ist wieder lebendig, wenigstens das habe ich hinbekommen...

Was er hier tut kann ich mir beim besten Willen aber nicht beantworten. Als ich mich etwas aufrichte, bemerke ich die Schriftrollen und Papiere auf dem Fußboden, der Uchiha muss hier gearbeitet haben, aber warum sollte er sich freiwillig mit mir im selben Raum aufgehalten haben, das ergibt keinen Sinn.

Nachdem ich den schlafenden Uchiha auf meinem Schoß genug beobachtet habe, entscheide ich mich dazu ihn zu wecken. Zum einen weil meine Beine noch immer taub sind, zum anderen weil... weil mich die Natur ruft. Wer weiß wie lange ich hier schon liege!

Ich schlage Madara auf die Hand, nicht sehr doll aber doll genug dass er es spürt. Wie ich es mir gedacht habe, schreckt er sofort auf. Verwirrt schaut er mich an, dann scheint er zu checken wo er ist. Schön für ihn, ich weiß leider immer noch nicht wo ich bin...

"Du bist aufgewacht.", stellt er fest und wäre er nicht Madara gewesen hätte ich jetzt einen sarkastischen Kommentar auf diese intelligente Bemerkung gemacht.

Bevor ich mich weiter mit dem Uchiha auseinandersetze, stolpere ich in das Badezimmer, das laut Madara gegenüber von diesem Raum hier liegt. Auch dieses erkenne ich nicht wieder, genauso wenig wie den Flur dem ich einen kurzen Blick geschenkt habe.

Ich muss ja wohl irgendwo im Uchihaclan sein, denke ich mir, als ich Wasser direkt aus der Leitung trinke. Meine Güte, ich wäre fast verdurstet! Aber warum sollten die mich auf einmal so gut behandeln?

"Oh Scheiße!!" Ich kann nicht anders als loszuschreien, als ich den Kopf hebe und mein Spiegelbild zu Gesicht bekomme. Das soll ich sein?! Mein halbes Gesicht ist blutig, ich stecke bis zum Hals in Verbänden (jemand hat sich die Mühe gemacht meine Finger alle einzeln zu verbinden) und meine Haare...

Ich war nie besonders eitel, aber ich mag es schon, mich ein wenig hübsch zu machen. Zuhause habe ich oft Lippenstift getragen oder meine Haare gemacht. Auf meine langen Haare war ich immer ganz besonders stolz. Stolz gewesen... Für einen Moment habe ich total vergessen was damit passiert ist...

Ich versuche mit etwas Wasser meine Haare zu richten, aber es hat keinen Sinn. Die angekokelten Stellen müssen abgeschnitten werden, da ist nichts mehr zu retten.

"Du hast ja ewig gebraucht."

Der Uchiha sitzt noch immer auf dem Boden und schaut zu mir hoch. Ich bleibe misstrauisch in der Tür stehen, ich sollte mich vor ihm in Acht nehmen auch wenn sein Gesicht Striemen von der Bettdecke hat.

"Steh da nicht rum, sag mir lieber was passiert ist nachdem wir das Teehaus verlassen haben."

Das weiß er nicht?

Etwas widerwillig verlasse ich den sicheren Platz an der Tür und setze mich auf das Bett. Madara lehnt seine Unterarme auf die Matratze und schaut mich abwartend an. Irgendwie sieht er komisch aus, wie er da auf dem Boden sitzt und zu mir hochschaut. So als könnte man sich tatsächlich normal mit ihm unterhalten. Hab ich irgendwie die falschen Medikamente bekommen?!

"Also, ähm... Wir sind ins Uchihadorf geflogen, anstelle des Kototsuberges, weil, naja-"

"Das ist mir wohl bekannt, ich will wissen wer dich so verbrannt hat."

"Die Frau die meine Schwester hinrichten wollte."

"Kaia Uchiha."

"Ja. Nachdem ich Euch hier abgeliefert hatte, wollte ich den letzten Teil unserer Abmachung erfüllen und Izuna Uchiha holen, aber Kaia hat mich nicht gehen lassen. Es kam zum Kampf."

"Du kannst doch gar nicht kämpfen."

"Deshalb hat es mich ja auch so erwischt. Gegen das Katon sehe ich leider alt aus."

"Kaia hat dich also so zugerichtet und dich dann zurück in deine Zelle gebracht?"

"Ja. Und sie hat den alten Mann getötet!", platzt es aus mir heraus. Danach hat er zwar nicht gefragt aber ich erzähle es trotzdem. "Er hat sie angefleht mich gehen zu lassen und dafür sein Leben zu nehmen und das hat sie dann getan. Nur ohne mich gehen zu lassen natürlich."

Madara Uchiha seufzt, dann sucht er wieder meinen Blick. Aus Reflex schaue ich ihm nicht in die Augen, schon als Kind bekommt man das bei uns gepredigt.

Schaue einem Uchiha niemals in die Augen!

"Ich kann Kaia nicht zur Rechenschaft ziehen sie war das rechtmäßige Clanoberhaupt... Zumindest kurz."

"Warum solltet Ihr sie zur Rechenschaft ziehen?", frage ich seine Stirn. Sie gehört doch zu seinen eigenen Leuten.

"Diese Frau hat in sechs Tagen so viel Chaos angerichtet, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Sie hat sich mit mir verlobt als ich bewusstlos war!"

"Oh wow, die verliert ja keine Zeit.", kommentiere ich.

Dann schweigen wir. Das gerade war die erste normale Unterhaltung die wir beide je geführt haben und dementsprechend merkwürdig war sie auch.

"Ähm-"

"?"

"Also, wann werde ich hingerichtet?"












"Also, wann werde ich hingerichtet?"

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𝔘𝔠𝔥𝔦𝔥𝔞 𝔪𝔷 𝔥𝔢𝔞𝔯𝔱Where stories live. Discover now