I13I Es ist soweit

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Es ist so weit. Die ganze Nacht haben der Alte und ich geredet. Über alles mögliche, nur nicht über meinen bevorstehenden Tod. Doch nun ist meine Zeit gekommen, ich höre Schritte und ich bin mir sicher, dass sie hier sind um mich zu holen. Aber ich habe keine Angst. Ich hoffe nur, es geht schnell.

Das Kerzenlicht kommt näher, die Schritte werden lauter. "Mädchen, es ist soweit." "Onkelchen Uchiha..." Ich setzte mich richtig auf. "Ich bin bereit." Ich habe es endlich geschafft. Ich habe den Senjuclan nicht verraten, egal ob sie mir meine Lüge geglaubt haben oder nicht. Ich kann in Ehre sterben.

"Makito Senju." Ich weigere mich aufzusehen. So leicht werde ich es ihnen nicht machen. "Sie ist ein störrisches Biest, Ihr müsst nicht zimperlich mit ihr sein.", rät der zweite Uchiha. Oh, wie recht er doch hat. "Nichts da, ihr Idioten!" Jetzt hebe ich doch den Kopf. Das ist die erste Uchihafrau , die ich hier sehe. Was macht sie hier unten? "Ah du bist wach, wie schön.", sagt sie zu mir. Dann wendet sie sich wieder zu ihren männlichen Begleitern. "Die Senju darf auf keinen Fall weiter verletzt werden, ihr kennt die Regeln!" Häh, was für Regeln? Ich soll doch gleich exekutiert werden, oder nicht?

Einer der Männer schließt das Gitter meiner Zelle auf und kommt dann auf mich zu. "Gut gut, wir wollen ja nicht, dass ihr Geist wiederkehrt." Dabei sehe ich ihn die Augen verdrehen, er glaubt selbst kein Wort von dem was er sagt. Ich sollte seine Worte nicht zu ernst nehmen. Der Mann zerrt mich auf meine Füße. Mein ganzer Körper brennt als ich stehe, vor allem aber meine Wade, die Madara Uchiha so achtlos aufgeschlitzt hat, und die Stelle in meinem Unterarm in der ich gerade Wundstarrkrampfbakterien züchte.

"Na, bereit für deinen Tod, Senjumiststück?" Ich beachte ihn gar nicht. Stattdessen versuche ich einen Blick in Onkelchens Zelle zu werfen, aber es ist zu dunkel um den Alten zu erkennen. Ich will mich von ihm verabschieden aber ich will nicht dass unsere Freundschaft aufliegt und er vielleicht auch Galgen endet. Der Uchiha zerrt mich aus meiner Zelle und ich stolpere auf den Flur. "Bringt sie nach oben, dann macht dass ihr wegkommt. Ich kann euch nicht gebrauchen!", befiehlt die Uchihafrau in einem unangenehm schrillen Ton. Na Mensch, das ist mal ein Arbeitsklima.

"Leb wohl, Makito Senju!", ruft Onkelchen Uchiha als wir den Gang schon fast verlassen haben. Ich muss mich gegen meine Wachen stemmen um mich umzudrehen und zu antworten. "Pass auf dich auf, Onkelchen Uchiha!" Jetzt werde ich ja fast sentimental. Schluss damit, dass ich sterbe, das weiß ich schon lange. Ich bin siebzehn Jahre alt, für ein Kind dieser Zeit ist das echt nicht schlecht. Die ältesten Leute die ich kenne sind gerade mal dreißig. Abgesehen von meinem Vater, der alte Sack ist einfach nicht tot zu kriegen. Und dann gibt es noch die über achtzigjährigen. Das sind dann diejenigen die in ihrer ersten Schlacht so schwer verletzt wurden, dass sie danach nicht mehr kämpfen mussten. Die werden natürlich übelst alt. Darauf hatte ich ehrlich gesagt auch gehofft, ich hätte den alten Knacker der sich mein Vater nennt gern überlebt.

Zum ersten Mal seit Tagen sehe ich Tageslicht. Es regnet in Strömen aber es ist nicht kalt. Ich halte mein Gesicht in den Regen. Meine erste Dusche seit dem ich da unten bin. Die Männer lassen meine Arme los und machen sich aus dem Staub. Fast als hätten sie Angst vor dieser Uchihafrau. "Ist ja fast schon witzig.", bemerke ich und versuche es mit einem Lächeln. "Oh du glaubst nur weil ich eine Frau bin habe ich Mitleid mit dir? Hahaha.", sie lacht abfällig. "Schlag dir das aus dem Kopf. Ich hab dich nicht in Schutz genommen, weil ich dich mag, oh glaub mir, ich kann deinen Tod kaum erwarten." Oh, okay. Dann eben nicht. "Und warum hast du mich dann verschonen lassen?", will ich wissen. Jemand Fremden einfach mit du anzusprechen ist sehr respektlos, aber sie hats nicht anders verdient. Ich habe keinen Respekt vor ihr. "Sag mal lebst du hinterm Mond? Vor der Exekution musst du unbedingt unverletzt bleiben, damit der Todesgott dich auch nimmt. Ist natürlich totaler Scheiß aber das gemeine Volk hängt an diesem Brauch. Sie glauben dass sich die Seele sonst verirrt und als Rachedämon zurückkehrt." Kurz weiß ich nicht was ich sagen soll. Dann breche ich in schallendes Gelächter aus, was anderes bleibt mir gar nicht übrig. Das ist ja fast so bescheuert wie das Gequatsche von meinem Alten. "Hahaha, unverletzt? Willst du mich verarschen?!" Ich bekomme dafür eine saftige Ohrfeige, aber was solls. Neben meinen anderen Schmerzen spüre ich die fast gar nicht. Was soll heute denn noch passieren, ich sterbe doch sowieso. Ich habe weder Angst vor meinem Tod, noch vor dieser Frau. "Zeig gefälligst Respekt, du Made!" "Gleichfalls." Oh oh, jetzt ist sie richtig wütend. Ich habe aber nur Angst um meine kleine Schwester oder vor Madara Uchiha. "Bei uns exekutieren wir schon lange nicht mehr. Was kann ich dafür, dass der Uchihaclan im letzten Jahrhundert stehen geblieben ist?" Ich habe große Lust sie zu provozieren. Leider seufzt sie nur. "Spar dir dein Gelaber, dir wird heute der Kopf abgeschlagen, ob du willst oder nicht!" Ja, ist mir ganz recht.

°°°

"Kyoto!", rufe ich. "Kyoto, wo bist du?" Tränen laufen mir über meine Wangen, Tränen der Verzweiflung. "Pfeeerd!" Auch Pferd ist nirgendwo zu finden. Wir sind in eine üble Falle getappt und wurden durch die Explosionen die wir ausgelöst haben uns getrennt. Wo sind Kyoto und Pferd bloß? Ich hab sie verloren. Wie lange war ich bewusstlos gewesen? Wann ist die Exekution? Schon vorbei? "Kyoto! Pfeeerd!"versuche ich es noch mal. Ich bekomme ohrenbetäubendes Geheul zurück. Das habe ich schon einmal gehört. Ich rappele mich auf. "Pfeeerd!" Heulen. Ich laufe in die Richtung aus der es kommt. "Kyoto, Pfeeerd!" Wieder Heulen. Ich laufe so schnell ich kann. Schließlich stoße ich tatsächlich auf das Rudel Wölfe, dessen Welpen ich gerettet habe. "Ren!" "Kyoto!" Pferd und Kyoto sind bei ihnen. Beide sehen richtig mitgenommen aus.

𝔘𝔠𝔥𝔦𝔥𝔞 𝔪𝔷 𝔥𝔢𝔞𝔯𝔱Where stories live. Discover now