I27I Spürt man einen Stich ins Herz?

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"Also, wann werde ich hingerichtet?"

Der Uchiha seufzt, dann steht er endlich auf. Ihn so dicht bei mir zu haben behagt mich wirklich nicht aber vielleicht will er ja gehen. Und meine Hinrichtung vorbereiten...

"Auf deine Hinrichtung müssen wir wohl verzichten."

"Huh?"

"Komm jetzt, du solltest was essen."

Ich hätte mich mehr darüber gewundert, wenn ich nicht so hungrig wäre. Allein bei dem Gedanken an etwas zu essen läuft mir das Wasser im Mund zusammen. So schnell wie ich kann stehe ich auf und stolpere Madara Uchiha hinterher.

"Nichts ergibt hier gerade Sinn...", murmel ich leise zu mir selbst, während ich Madaras Rücken anstarre.

"Ja, so habe ich mich auch gefühlt als ich aufgewacht bin.", kommentiert er in einem ganz normalen Ton. Vielleicht nicht übermäßig freundlich aber doch recht umgänglich. Bestimmt wache ich gleich wieder im Kerker auf, wetten?

Anscheinend habe ich bei Madara einen Stein im Brett seit dem er mir im Teehaus in den Schoß gekotzt hat. Sowas verbindet... Der Gedanke daran mindert meinen Hunger übrigens nicht im Geringsten, ich hab seit Tagen nichts mehr gegessen, und so verschlinge ich das Schweineschnitzel, das mir vorgesetzt wird, innerhalb weniger Sekunden.

Dem Hausmädchen, das mir gerade ein Glas Wasser hinstellen will, fallen fast die Augen aus dem Kopf und sie zieht schnell ihren Arm zurück. Bestimmt hat sie Angst, ich könnte ihr in die Hand beißen und um ehrlich zu sein, das sollte sie auch. All meine Verletzungen zerren Energie, ich könnte jetzt ein ganzes Schwein verdrücken.

"I-ich hole besser noch eine Portion... Es gibt übrigens auch Reis dazu-"

"Was, ehrlich?"

"Ich wollte Euch gerade eine Schüssel holen, Ihr wart nur..."

"Zu schnell.", beende ich ihren Satz und versuche es mit einem schiefen Lächeln.

"Sie ist eine Kriegsgefangene, Mädchen, kein Gast.", mischt sich Madara ein, der mir gegenüber sitzt und uns mit verschränkten Armen beobachtet. "Verwöhn sie nicht, während ich weg bin.", seufzt er dann und steht schließlich auf.

"Ich würde dir empfehlen im Anwesen zu bleiben, Senju.", rät er mir noch, bevor er uns schließlich verlässt.

Ich schaue ihm nicht hinterher aber ich lausche seinen Schritten. Dann, endlich kann ich aufatmen. Mag sein dass der Uchiha mich nicht mehr töten will, aber er ist und bleibt furchteinflößend. Ich habe sicher nicht vergessen was er mir angetan hat oder hat antun lassen.

Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich mit ihm schon ein bisschen was durchgemacht habe. Aber auch nur weil er mich mit meiner Schwester erpresst hat, richtig! Wie man es dreht und wendet, Madara Uchiha ist mein Feind. Nur weiß ich nicht mehr wen ich mehr hasse, ihn oder diese Kaia...

"Ich bringe Euch eine weitere Portion, wartet bitte kurz.", reißt mich das Hausmädchen aus meinen Gedanken. Dankend nicke ich.

Ich glaube nicht, dass sie älter ist als Ich, aber was weiß ich schon. Nachdenklich schaue ich dem Uchihamädchen hinterher.

Ob ich Briefe an meine Schwester schreiben darf? Ich würde ihr gern sagen dass ich noch lebe, aber was wenn sie dann wieder herkommen will? Oder was, wenn ich das gar nicht darf? Am Ende köpft Madara mich doch noch.

"Na, die letzte Henkersmahlzeit?"

Oh nein, die Stimme kenne ich doch...

"Kaiasama, provoziert sie besser nicht.", stammelt der alte Greis hinter meiner neusten Erzfeindin. Der Mann ist mir nicht bekannt. Nie gesehen.

Ich lege also meine Essstäbchen nieder und beobachte die beiden Uchiha wie sie sich mir nähern. Nur der Tisch befindet sich zwischen uns, sonst nichts. Das Hausmädchen von eben ist nicht hier, wahrscheinlich holt sie das zwölfte Schnitzel aus der Küche (ich hab ja gesagt ich bin am verhungern).

"Kannst du auch sprechen, Senju?"

"Was willst du?", blaffe ich zurück. Vor der blöden Kuh hab ich sicher keine Angst, vor Madara vielleicht aber nicht vor der! Diese Frau wollte Ren hinrichten lassen, sie hat meinen Uchihafreund aus dem Gefängnis getötet und mich beinahe lebendig verbrannt, oh, ich hasse sie definitiv mehr als Madara!

"Ich werde dich jetzt töten, wenn du nichts dagegen hast. Wird langsam mal Zeit findest du nicht?"

Der alte Mann neben ihr nickt leicht. Wer zur Hölle ist das überhaupt? Und warum schaut er mich an wie ein verschrecktes Kaninchen, sag bloß der schenkt den Gerüchten über mich zu viel Glauben!

"Oh warte mal, du bist die, die sich mit Madara verlobt hat, oder...", stichel ich sie ein wenig schadenfroh.

"Woher weißt du-"

"Ich war äußerst bestürzt, als ich von eurer Trennung erfuhr, wie lange wart ihr noch mal verlobt? Ne Woche?", gespielt traurig schaue ich sie an. Ich glaube auf ihrer Stirn platzt gleich ne Ader.

Okay, Zeit abzuhauen, diese Frau hat nämlich ein ziemliches Wutproblem und das habe ich wahrscheinlich vollständig ausgereizt. Aber das war es mir definitiv wert.

Einen Angriff bereits ahnend, werfe ich den Tisch mit samt allem was dort steht, um. Nur eine Sekunde später bleibt ihr Katana in der massiven Eichholzplatte stecken.

"Verdammte Scheiße!", flucht sie, dann teilt sie den Tisch inzwei. Das sehe ich nur noch über meine Schulter hinweg, natürlich bin ich bereits auf der Flucht.

"Komm her du Hexe, du glaubst auch du kannst dir auch alles erlauben nur weil Madarasama dich am Leben gelassen hat!"

Mit all den Verbänden und offenen Wunden an meinem Körper bin ich natürlich unendlich langsam, Kaia Uchiha braucht kaum einen Wimpernschlag um mich einzuholen und gegen die nächste Wand zu pressen. Aber wenigstens bin ich ihr vorher noch mal ordentlich auf die Nerven gegangen, denke ich mir als ich da so hänge, mit den Füßen in der Luft und um Atem ringend.

"Noch letzte Worte, Senjuschlampe?"

"Was zur Hölle... willst du eigentlich von mir?!", krächze ich.

"Ich will deinen Tod, ist doch offensichtlich.", knurrt sie wütend. "Immerhin bist du die Mörderin meines Vaters."

"Was?"

"Tu nicht so überrascht, mein Vater starb vor fünf Jahren durch deine Hand!" Sie lockert den Griff um meine Kehle, anscheinend soll ich mich verteidigen.

"Da war ich zwölf...", fällt mir dazu nur ein. Mal abgesehen davon, dass ich noch nie in meinem Leben jemanden getötet habe.

"Und wenn schon. Es waren deine Falken die ihn damals entdeckten, ohne dich wäre seine Gruppe nie gefunden worden!"

"Ohhhhh..."

"Was soll das heißen! Fühlst du dich denn gar nicht schuldig?!" Ihr Sharingan blitzt auf und ich schaue schnell weg, Kaias Griff um meinen Hals wird wieder fester. "Was bist du doch für ein Monster!"

"N-ein, ich-", der Rest meines Satzes geht in Husten über, ich bekomme keine Luft mehr. Mit meinen verbundenen Fingern versuche ich ihre Hände um meinen Hals zu lösen, aber natürlich ist es zwecklos, ich bin einfach zu schwach.

"Du bist so armselig, Senju, sieh nur wie verzweifelt du an deinem Leben hängst, ahaha!"

Hm, ja, es ist so armselig, leben zu wollen, die Frau hat doch echt ne Macke.

"Komm, ich beende das für dich."

Ich höre ihr Katana, dann schließe ich die Augen und bereite mich darauf vor, endlich abzutreten. Mit dem Katana wird es wohl nicht allzulange dauern, wie sehr spürt man einen Stich ins Herz?

Wie oft soll ich noch fast sterben, Autorsama?

Weiß nicht, so oft wie ich Bock habe...

Gib es doch zu, du kannst mich nicht leiden!

Ach Quatsch, ich lass meine Charaktere nur so gern leiden, verzeih mir Liebes. Du hast doch noch den Plotarmor :)

Schon wieder? -_-

:')

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 14, 2023 ⏰

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