1943 Kapitel 9

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Der nächste Vormittag verlief wie die letzten. Beinahe das Frühstück verschlafen, dann Training mit Peggy, daraufhin endlich einmal Mittagessen, für welches ich die letzten Tage kaum Zeit hatte und danach ins Labor für die letzten Vorbereitungen. Heute ging ich aber etwas früher aus dem Labor, denn wir waren mit den Vorbereitungen fertig und für den Transport war ich nicht zuständig, weshalb ich nichts mehr zu tun hatte.

Auf dem Weg zu meiner Barrage, kam ich noch bei Steves Truppe vorbei, welche gerade von Peggy gequält wurde. "Schneller Ladys, macht schon! Da steckt ja in meiner toten Grossmutter noch mehr Leben. Tempo!" Zum Glück war sie nicht ganz so hart bei mir. Steve quälte sich wirklich durch, aber er gab nicht auf. Und dies, obwohl man ihm deutlich ansah, dass er nicht mehr konnte. Er hatte definitiv meinen vollen Respekt. Dann sah ich Abraham mit Phillips sprechen und lief auf die beiden zu. "...Fliegengewicht hier aufgetaucht sind, hab ich's durchgehen lassen. Ich dachte, vielleicht ist er als Rennmaus von Nutzen..." Idiot... "Ich hätte nie gedacht, dass sie ihn auswählen." Und nochmal... Idiot! Mittlerweile hatte ich zu den beiden aufgeschlossen und stand neben Abraham. "Hoch! Hampelmann!", kommandierte Peggy, ich glaubte sie genoss es die Männer zu quälen.

 "Hoch! Hampelmann!", kommandierte Peggy, ich glaubte sie genoss es die Männer zu quälen

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"Wenn sie eine Nadel in sein Ärmchen stecken, geht die mitten durch ihn durch." Ja wir hatten es verstanden, er war nicht wie die anderen. Na und! Langsam wurde ich echt sauer. "Sehen sie sich das an, er bringt mich zum Heulen." "Jetzt halten sie mal die Luft an, wir haben's alle verstanden!", motzte ich den Colonel an. "Er versucht doch sein bestes und ich würde sagen, er hat das grösste Durchhaltevermögen von allen hier. Und jetzt halten sie endlich die Klappe und lassen ihn in Ruhe!" Ich atmete schwer aus. Mein Gesichtsausdruck änderte sich aber in Sekunden von Wütend auf Entsetzt. Scheisse, jetzt bin ich wohl etwas zu weit gegangen... "Sir.", versuchte ich mich noch etwas zu retten. Der Colonel sah überhaupt nicht erfreut aus. Ich wusste gar nicht, dass ein Gesicht so rot werden konnte. In einem Cartoon wäre jetzt wohl Rauch aus seinen Ohren geschossen. Das schlimmste an der ganzen Sache war aber, dass es alle im näheren Umkreis gehört zu haben schienen, denn alle sahen uns erstaunt an. Steve hatte aber zusätzlich einen Blick drauf, welchen ich nur zu gut kannte - Verdammt-Halt-Deine-Klappe -. Ich sah etwas entsetzt zu Abraham, welcher mich aber tatsächlich nur angrinste. Echt jetzt? "Ich suche nach Qualitäten abseits des Körperlichen.", setzte er an. Dankend sah ich ihn an, er hatte noch immer ein Lächeln auf den Lippen. Phillips löste nun endlich seinen strafenden, wütenden Blick von mir. Er sagte tatsächlich kein einziges Wort! Manchmal hatte ich wirklich mehr Glück als Verstand.

Er richtete seinen Blick nun zu den Soldaten. "LOS, weiter machen!" Ich hatte gar nicht bemerkt, dass uns noch immer alle anstarrten. Steve schüttelte nur den Kopf und machte, wie die anderen weiter. Phillips wandte sich nun endlich wieder Abraham zu, aber nicht ohne mich noch einmal strafend anzusehen. "Wissen sie wie lange die Vorbereitungen für diese Projekt gedauert haben?", kam es noch immer etwas säuerlich von Phillips. "Ja ich weiss.", gab Abraham seufzend von sich. "Wie oft ich vor diesem Ausschuss von diesem Senator so und so schleimen musste?..." "...Brandt. Ich weiss, ich bin mir ihren Mühen bewusst." Das Gespräch schien Abraham ziemlich auf den Geist zu gehen und als hätten sie dies schon öfters durchgekaut. "Dann reichen sie mir einen kleinen Finger. Hodge hat jeden Test bestanden, den er absolvieren musste. Er ist gross, er ist schnell, er befolgt Befehle, er ist ein Soldat!" Er hat Idiot und Selbstverliebt vergessen. "Er ist ein Rüpel." Yes, gibs ihm, lass dich nicht klein kriegen. "Mit Nettigkeiten werden keine Kriege gewonnen, Doktor." Ach, aber mit solchen Möchtegerns wie Hodge schon? Durch solche werden Kriege erst angezettelt. Abraham liess sich kein bisschen unterkriegen und stand entspannt neben dem Colonel, der sich aber immer mehr aufzuregen schien. Dieser ging dann auf einmal auf den Wagen neben mir zu und nahm sich etwas aus einer Kiste. "Kriege werden mit Mut gewonnen." Scheisse ist das eine Granate? Phillips zog den Stab raus und warf sie zu den Rekruten. "Granate!" Alle schrien auf und rannten Weg. Ich duckte mich ebenfalls hinter dem Wagen weg und legte meine Hände auf die Ohren. Aber was machte Steve der Idiot? Er rannte auf die Granate zu und schmiss sich darauf. "STEVE!", schrie ich. Doch er reagierte nicht und rief: "In Deckung. Los weg hier!"

Doch nichts passierte

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Doch nichts passierte. Sollte sie nicht schon längst hoch gegangen sein? Langsam kam ich etwas mehr hervor, auch Peggy schien überrascht und entsetzt zu gleich auf Steve zu schauen. "Alles klar, war nur eine Granaten-Attrappe. Geht wieder zurück auf eure Position." Scheisse war das sein Ernst. Ich warf dem Colonel einen wütenden Blick zu, während ich auf Steve zu lief. "Ist das ein Test?", fragte er nur. "Spinnst du eigentlich, was denkst du wäre mit dir passiert, wenn es keine Attrappe gewesen wäre!" Ich schlug ihm aufgebracht gegen die Brust, worauf er mich nur entsetzt ansah. Er hatte keine Ahnung was er sagen sollte, das sah ich ihm an. "Verdammt, mach das nie wieder, verstanden..." Ich zog ihn in eine Umarmung. "Ich könnte nicht ohne dich leben.", sagte ich leise in die Umarmung hinein. "Tut mir leid." Wir lösten uns und sahen beide zu Abraham und dem Colonel. "Er ist dennoch zu dünn.", gab der Colonel noch von sich, bevor er beleidigt, davonlief. Abraham sah Stolz zu Steve, er hatte wohl seine Testperson bekommen. Hoffen wir nun, dass alles gut gehen würde.

Das gute an diesem Tag war, dass ich endlich einmal dazu kam, mit Steve zu Abend zu essen. Wir hatten uns seitdem wir hier angekommen sind, kaum noch unterhalten. Erst jetzt merkte ich, wie sehr ich ihn vermisst hatte, es tat so gut einfach mit ihm über alles reden und lachen zu können. Bei ihm fühlte ich mich frei und musste über nichts nachdenken. Dieses Gefühl hatte ich nur bei Steve und... Bucky. Wie es ihm wohl gerade ging und wo er wohl war? Seit dem Abend auf dem Jahrmarkt, hatten wir nichts mehr von ihm gehört. Ich vermisste ihn unglaublich. Sein lachen, seine blauen Augen, die immer so gefunkelt hatten, seinen Humor und noch so vieles mehr. Ich hoffte, dass ich ihn bald wieder in meine Arme schliessen konnte, dann würde ich ihn nie mehr loslassen. 

-Wo auch immer du bist Buck, bitte komm bald zurück -

Ghost // Bucky FFWhere stories live. Discover now