K A P I T E L 3 7

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⚠️TW:  Essstörung, Erbrechen⚠️

Wenn euch das zu sehr stört, könnt ihr das Kapitel überspringen.

Y/n's Sicht:

Es gibt zwar gleich Abendessen, aber ich habe keine Kraft hinzugehen.
Ich muss erstmal alles verarbeiten.
Deshalb legte ich mich wieder ins Bett und schloss meine Augen.
Meine Gedanken schweiften hin und her.

Was ist mit meinem Vater?
Wird er genauso traurig über ihren Tod sein?
Ich weiß, er hatte sie geliebt.
Hatte.
Er wohnt nun mit einer anderen Frau zusammen, soweit ich weiß. Doch ich kannte sie noch nicht, hatte sie geschweige denn überhaupt schon einmal gesehen.
Spätestens bei der Beerdigung werde ich sie zu Gesicht bekommen. Ugh.

Aber mein Kopf blieb weiter bei meiner Mutter. Bei den ganzen Erinnerungen mit ihr.
Die vielen Erlebnisse.
Ich stand schnell auf und holte das Bild aus dem Koffer.
Meine Augen fuhren darüber und blieben an meiner Mum hängen.

Ich werde sie nie wieder sehen.
Nie wieder.

Dieser Satz schoss mir durch den Kopf und er ließ mich nicht los.
Obwohl ich nicht wollte, verfiel ich wieder in einen Heulkrampf.
Ich fühlte mich so schrecklich.

________________

Ein paar Tage später ging es mir nicht besser.
Ich war eigentlich nie beim Essen und konnte nur mit Mühe zum Unterricht gehen.
Wenn ich mal da war, wollte Draco die ganze Zeit mit mir reden. Doch ich blockte ihn nur ab.
Des öfteren besuchte mich Tom in meinem Zimmer und versuchte mich zum Lachen zu bringen. Aber er schaffte es nicht immer.
Dass ich so wenig zum Essen ging, sah man mir auch an. Ich verlor viel Gewicht.
Tom bemerkte es natürlich und brachte mir immer etwas vom Essen mit, doch ich brachte nur einen Teil runter.
Ich habe mich noch nie so elendig gefühlt.
Selbst wenn Tom mittlerweile ein ganz gute Freund war, überdeckt es nicht alles andere.

Ich lag auf meinem Bett, als es wieder an meiner Tür klopfte. Wie erwartet stand davor Tom.
,,Ich hab dir was vom Abendessen mitgenommen", sagte er mit einem süßen Lächeln.
,,Danke."
Ich nahm das Paket, worin ein paar Hähnchenkeulen eingepackt waren, entgegen und setzte mich mit ihm auf mein Bett.
,,Warum willst du eigentlich nicht mitkommen?", fragte er mich.
Ich schaute ihn leicht verwirrt an.
,,Ich meine, du isst ja trotzdem auf deinem Zimmer. Oder?" Wenn er nur wüsste, dass ich das Essen ohne ihn nicht runter bekomme.
,,Warum gehst du also nicht in die Große Halle? Stört dich dort irgendwas?"
Ich seufzte.
,,Ich möchte einfach nicht unter Leute."
,,Okay, ist nicht schlimm."
Er zog mich in eine Umarmung.
Sein typischer Tom-Geruch stieg mir in die Nase. Er roch süßlich.
Als wir uns lösten, flüsterte er noch schnell:
,,Ich muss aber wieder gehen, ich muss noch lernen."
,,Alles klar", antwortete ich ihm knapp und er ging aus meinem Zimmer.
Die Tür rastete ein und ich griff zu den Hähnchenkeulen. Vorsichtig packte ich die Serviette um diese aus und nahm eine in die Hand.
Soll ich sie essen?
Irgendwie ekelte mich dieser Gedanke, auch wenn ich nicht wusste warum.
Ich hatte nie Probleme zu essen, doch da ich es seit ein paar Tagen nicht mehr gemacht habe, wollte ich es auch nicht mehr.
Ich wusste, dass ich muss. Es würde mir wahrscheinlich wieder gut tun, aber ich wollte nicht.

Sofort legte ich die Keule wieder weg, stand auf und lief zum Spiegel im Badezimmer.
Wow. Ich hatte wirklich abgenommen. Mein jüngeres Ich würde bestimmt vor Freude durchdrehen, aber ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.

Es geht ja gar nicht, um mein Gewicht.

Redete ich mir immer wieder ein.
Doch nach ein paar Minuten, wollte ich mich selbst dazu zwingen zu essen. Also nahm ich erneut die Keule und biss einmal klein rein.
Im nächsten Moment bereute ich es wieder und lief ins Badezimmer.
Mir wurde davon übel und es musste wieder raus.
Ich öffnete den Toilettendeckel und zwang mich mehr oder dazu mich zu übergeben.
Als ich mich wieder besser fühlte ging setzte ich mich langsam wieder auf und verließ das Bad, um mich in mein Bett zu legen.
Wieso konnte ich nicht mehr essen ohne dass mir schlecht wird?
Hatte das alles nur mit dem Tod meiner Mutter zu tun?

Selbst die Tage darauf ging es mir nicht anders. Jeden Tag aufs Neue zwang ich mich zum Essen.
Jedoch fand es immer wieder aus meinem Körper. Die Reste die ich nicht ,,aß" ließ ich mit einem Zauber irgendwo hin verschwinden.
Und ich nahm immer mehr ab.
Ich fande mich selbst nicht mehr schön und trug nur noch weite Sachen, dass es andere nicht bemerken.
Eines Abends saß ich wieder auf meinem Bett. Tom war gerade wieder gegangen, da klopfte es an der Tür und Draco kam herein gestürmt. Ohne mich nach Erlaubnis zu fragen.
,,Äh, was willst du?", fragte ich ihn.
,,Wie geht es dir, Y/n?", antwortete er mir ohne auf meine Frage einzugehen. Warum interessierte ihn das? Ich war leicht verdutzt.
,,Wie geht es dir, Y/n", wiederholte er sich in einem strengen dominanten Ton.
,,Geh bitte raus."
,,Antworte auf meine Frage! Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht."
Ich stöhnte leicht und wollte ihn von meinem Bett, auf das er sich gesetzt hatte ziehen, doch ich war zu schwach.
,,Schau dich an! Du schaffst es nicht einmal mich von deinem Bett zu bekommen. Was ist los?"
,,Hey" ,ich stemmte meine dünnen Arme in die Hüfte, ,,das ist Bodyshaming, was du sagst."
,,Das ist ein Scheiß. Ich sehe im Unterricht, wie du Tag für Tag immer schwächer wirst. Isst du überhaupt?"
,,Ja", log ich. ,,Tom bringt mir immer was."
Er schaute sich um und entdecke mein heutiges Packet.
,,Das ist du also an einem ganzen Tag?", fragte er entsetzt.
,,Ja und?", meckerte ich ihn an.
,,Das ist verdammt wenig."
,,Ja schön, dass du mir nichts zu sagen hast, Malfoy."
,,Merkt dein Tom das etwa nicht? Man könnte fast meinen das du gar nichts isst."
So unrecht hatte er gar nicht.
,,Lass mich."
,,Stimmt das etwa? Du isst nichts?"
Es bringt nichts ihn weiter anzulügen.
,,Wir machen den gleichen Deal wie vor zwei Wochen. Wenn ich es dir sage, gehst du."
,,Lass mich dir doch wenigstens helfen!"
,,Nein, du wirst gehen." Er zögerte kurz und setzte wieder an, etwas zu sagen.
,,Na gut."
Er stand auf und stellte sich vor die Tür.
,,Erzähl mir die Wahrheit."

,,Ich kann nichts essen. Ich versuche es ja, doch ich schaffe es nicht. Wenn ich etwas runterbekommen habe, kommt es sofort wieder hoch. Mir wird schlecht davon. Ich kann es nicht... gehst du jetzt?"

Draco schaute mir während ich es erzählte tief in die Augen. Er war geschockt darüber, dass ich es nicht kann.
,,Bitte lass mich dir helfen", sagte er noch einmal, ich schüttelte aber den Kopf.
,,Ich muss dir helfen."
,,Nein, musst du nicht. Ich schaffe das schon alleine."
,,Wenn du mich brauchst, sage es mir. Bitte. Ich möchte nicht, dass du daran  stirbst. Bitte."
Langsam drückte ich die Tür zu.
,,Y/n, ich bin immer für dich da."
,,Geh jetzt!"
Ich schloss die Tür und ließ mich an ihr runtergleiten, dass ich am Ende mit angewinckelten Beinen da saß.

Ich weiß, er will mir nur helfen.
Aber ich möchte mir beweisen, dass ich das selbst kann.
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Heyyy
Das Kapitel ist mal ein bisschen anders finde ich und da es wahrscheinlich viele triggern wird, hab ich die Warnung hingeschrieben.
Natürlich würde mich es freuen, wenn ihr für das Kapitel voten würdet und ihr könnt gerne eure Meinung in den Kommentaren da lassen.
Wollt ihr mehr Kapitel, in denen es um ,,ernstere" Themen geht?

I'm not yours ... yet || Draco Malfoy Fanfiction Where stories live. Discover now