2.

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Yoongi

Spät abends wird die Tür aufgemacht. Genervt will ich schon Namjoon anmachen, dass er gefälligst nicht nachts hier rein kommen soll, aber ich stoppe mich selbst ziemlich schnell, als ich Jimin erkenne, der leise die Tür hinter sich schließt und zum Bett geht. Er hat wohl nicht gemerkt, dass ich mich leicht aufgesetzt habe, weshalb ich mich ziemlich schnell wieder in die Matratze fallen lasse.

Eigentlich ist schon Sperrstunde für uns, wurde ihm das etwa nicht gesagt? Soll ich- nein vergiss es. Soll er selbst mit seinen Problemen klar kommen...

Selbst mit den Problemen klar kommen, natürlich, als wäre es so einfach. Möglich, ja, aber ob es einfach ist, wohl eher nicht.

„Es ist Sperrstunde. Pass nächstes mal auf, dass dich keiner sieht, man bekommt mächtig Ärger", murmelte ich schließlich. Jimin antwortet nicht, soll mir recht sein.

Gerade, wo ich in meinen Gedanken versinken wollte, ertönt seine Stimme. „Was genau? Also... ist es das wert?" Ob es das Wert ist, abzuhauen und spät nachts ins Zimmer zu kommen für, was weiß ich? „Ich denke nicht." Stille herrscht wieder im Zimmer, ich bin der Meinung, dass er schon eingeschlafen ist, aber leider ist es nicht so. „Wieso hast du mich überhaupt gewarnt? Ich dachte, nicht reden war die Regel."
„Die Regel, nicht zu nerven, gibt es auch noch. Jetzt lass mich in Ruhe und rede nicht mit mir, ich will schlafen."

Mein Gott, wie kann man bloß so nervig sein? Ich habe ihn doch bloß gewarnt, da es Namjoon wohl vergessen hat. Und dass er Zimmerarrest bekommt und mir die ganze Zeit auf die Pelle drücken wird, darauf habe ich keine Lust, überhaupt nicht. Ich habe es wegen mir gemacht und nicht wegen ihm, genau. Man muss ein Egoist sein, um in der kalten Welt zu Überleben, genau. Nur das zählt.

Eine Weile ist es ruhig, ich kann wie immer nicht schlafen, meine Schlafpillen wurden mir weggenommen, so eine Frechheit. Wenigsten die hätte sie mir lassen können, aber sie behindern wohl meinen Prozess.

Seufzend drehe ich mich auf den Rücken, ich hasse die Nacht. Es ist so ruhig, meine Gedanken so verdammt laut. Ich fahre durch meine Haare, werfe die Decke auf den Boden, es ist zu warm. Ob es ihn stören wird, wenn ich das Fenster aufmache?

Mein Blick legt sich auf seine Gestalt, die unter der Decke versteckt ist, friedlich vor sich hinschläft. Leise öffne ich das Fenster, schaue in die dunkle und kühle Nacht. Ich hoffe wirklich, dass sein Immunsystem nicht komplett scheisse ist und davon krank wird. Zu blöd, dass Namjoon meine Zigaretten gefunden hat, aber vor ihm kann ich auch nichts verstecken, richtig nervig.

Ein leises Niesen ertönt, erschrocken drehe ich mich um. Jimin hat sich leicht aufgesetzt und reibt sich über die Augen, entdeckt mich nur wenige Sekunden später. Seufzend schließe ich das Fenster, sein Immunsystem ist wohl wirklich fürn Arsch, na toll.

„Es kann offen bleiben", meint er dann aber plötzlich und rollt sich in seiner Decke ein, ihm ist doch offensichtlich kalt. „Ich will nicht durch dich krank werden", ist das einzige, was ich ihm entgegne.

Rainbow || 𝙰 𝚈𝚘𝚘𝚗𝚖𝚒𝚗 𝚂𝚝𝚘𝚛𝚢 ✔️Where stories live. Discover now