5.

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Yoongi

Die Tür knallt leise zu, ich atme tief durch. Was wars das gerade eben bitte?

Ich fasse mir ans Herz, es soll aufhören so schnell zu rasen. Mein Magen dreht sich die ganze Zeit schon um, muss ich etwa kotzen?

Zittrig atme ich ein, dieses Lächeln von ihm... dieses wunderschöne, liebliche Lächeln von ihm, es verschwindet einfach nicht aus meinem geistigen Auge. Verdammt, was soll das?!

Ich schaue in den Spiegel, mustre meine Augen. In ihnen ist so viel Trauer, Hass und Schmerz und der kleine Typ da will mir helfen? Pfff, dass ich nicht lache, soll er sich mal selbst helfen, sonst wäre er ja nicht hier.

...

Ich seufze, ich sollte so nicht von ihm denken. Er ist hier, weil es anders nicht geht. Weil er seine Grenze erreicht hat, genauso wie ich. Genauso wie ich und all die anderen Leute in dieser Klink. Eine Grenze, die bei jedem anders ist.

Meine Gedanken richten sich wieder auf mich selbst. Auf meine Erscheinung. Mein Drang steigt immer mehr. Immer mehr drängt es mich, meinen inneren Schmerz zu beseitigen, ihn durch körperlichen Schmerz zu ersetzen. Mein Körper ist gezeichnet, an so vielen Stellen und es reicht mir immer noch nicht. Es reicht mir nicht, all diese Narben nur anzuschauen. Ob ich den Spiegel einfach kaputt schlagen soll? Ich glaube, dann wird mich Joon umbringen.

Verzweifelt schlage ich neben den Spiegel, genieße für einen Moment den Schmerz, der durch meine Knöchel hindurch geht und weiter meinen Arm hinauf klettert. Wieso muss alles bloß so scheisse sein? Wieso bin ich überhaupt noch am Leben, wenn ich sowieso niemanden im Leben habe? Das finde ich wirklich frech.

Wieso lässt die Menschheit nicht einen einfach sterben, wenn man sterben will. Es ist unsere einzige Pflicht im Leben: sterben. Sterben und den Platz für einen Menschen zu geben, einem besseren. Warum ist das so verboten, sich einfach das Leben zu nehmen? Oder einfach friedlich einzuschlafen...

Rainbow || 𝙰 𝚈𝚘𝚘𝚗𝚖𝚒𝚗 𝚂𝚝𝚘𝚛𝚢 ✔️Where stories live. Discover now