Kapitel 25

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Eine angenehme Schwere erfüllte mich. So träge hatte ich mich schon lange nicht mehr nach einem Training gefühlt. Ich wollte nicht aufstehen, auch wenn mich etwas Hartes in die Hüfte pickste und meine Nase unangenehm zu jucken begann. Aber Jaron würde sich wundern, wenn ich nicht zum Unterricht erschien. Außerdem verstanden die Ausbilder keinen Spaß, was Verspätungen anging. Dieser Gedanke brachte mich schließlich dazu blinzeld die Augen zu öffnen. Es war stockdunkel und als ich mich aufrichten wollte, stieß ich mir den Kopf.

"Verdammt", fluchte ich.

Das tat mehr weh, als ich erwartet hatte. Ich zog die Hand nach vorne, um meine Nase zu reiben, als mir alles wieder einfiel.

"Nein"

Panisch versuchte ich mich wider besseren Wissens noch einmal aufzurichten und erreichte nur, dass ich mir nochmal den Kopf stieß. Das was sich dort in meine Hüfte bohrte, war ein spitzer Fels. Mein Bein steckte immer noch fest und anscheinend hatten mich die Steine nicht sofort erschlagen, sondern nur meinen Oberkörper eingeschlossen. Mein Bewegungsspielraum war sehr eingeschränkt, aber immerhin war ich nicht tot.

"Nur bist du es spätetestens nach einer Woche, wenn du hier nicht rauskommst", murmelte ich und erschrak vom Klang meiner eigenen Stimme.

Sofort verscheuchte ich den pessimistischen Gedanken. Mein Mund fühlte sich staubig und sandig an. Ich hustete, um den Staub aus meinem Hals zu bekommen. Zwischen meinen Zähnen knirschte es. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich bewusstlos gewesen war. Mein Gefühl sagte mir, dass noch nicht so viel Zeit vergangen war. Aber ich konnte mich auch täuschen.

"Hallo?", rief ich.

Meine Stimme klang dumpf durch die Gesteinsbrocken, die mich umschlossen.

"Prinzessin Jade?", versuchte ich es noch einmal.

Ich lauschte, doch es rührte sich nichts.

"Kann mich irgendjemand hören?", schrie ich so laut, wie ich konnte.

Mir war egal, wen ich damit auf mich aufmerksam machte. Selbst wenn es die Befreier waren. Alles war besser, als hier zu verdursten. Tatsächlich hörte ich kurz darauf ein Scharren.

"Mariko?"

Die Stimme der Prinzessin klang ungläubig. Erleichtert ließ ich den Kopf sinken.

"Ich bin hier", rief ich ihr zu.

"Der Magie sei Dank, du lebst. Warte kurz! Ich hole dich da raus."

Sie schien kleinere Steine zu entfernen, denn ein Klappern ertönte. Plötzlich brach ein Lichtstrahl zu mir durch. Ich blinzelte und sah nach oben. Finger schoben sich in das Loch und vergrößerten es, bis ich den Kopf der Prinzessin sehen konnte.

"Bist du verletzt?", fragte sie mich und ließ den Blick prüfend über mich wandern.

"Es ist nicht so schlimm, nur eine Beule am Kopf und wahrscheinlich ein ziemlich blaues Bein. Aber es geht noch", versicherte ich ihr.

Sie atmete erleichtert auf.

"Und ich dachte schon du wärst..."

Sie stockte und ich wusste, sie hatte gedacht ich wäre tot.

"Jedenfalls sind wir hier irgendwo im Nirgendwo gelandet und ich weiß nicht wirklich, wie wir zurück zum Palast finden sollen."

Ihre Stimme klang wieder fester und sie begann die schweren Steine weg zu räumen.

"Ich denke es gibt noch einen alten Pfad, der zur nächsten Stadt führen wird. Das hier war nämlich ursprünglich mal ein angelegter Schacht", versuchte ich sie zu beruhigen.

Legenden der Magie - Gefährliche MachtWhere stories live. Discover now