Kapitel 28

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Ich seufzte tief.

"Sagen wir so, angenehm war mein Ausflug nicht. Aber das Wichtigste ist, dass Prinzessin Jade wieder hier ist. Und wir beide das Ganze überstanden haben."

Kian horchte auf.

"Du hast sie gefunden?"

Ich nickte.

"Behaltet das erstmal noch für euch. Der König wird es vermutlich zu seinen eigenen Bedingungen offiziell verkünden wollen", bat ich die beiden.

"Wird die Dienerschaft es nicht sowieso wissen?", fragte Arwen stirnrunzelnd. "Vermutlich, aber bis die Neuigkeit sich auch außerhalb des Palastes verbreitet, könnte es noch ein wenig dauern."

Während ich sprach schlug ich die Decke zurück. Kian stand auf.

"Ich lasse euch mal alleine. Arwen sag Bescheid, wenn du wieder zurück möchtest, dann begleite ich dich."

Sein Blick wanderte zu mir und ich meinte so etwas wie Erleichterung in seinen Augen zu sehen, bevor er sich umdrehte und durch die Zimmertür auf den Flur trat. Ich schaute zu Arwen.

"Wie kommt es, dass Kian dich hierher begleitet hat?"

Sie zuckte mit den Schultern.

"Anfangs hat er mich nur auf dem Laufenden gehalten, was deine Mission anging. Aber als der Kontakt zu dir abgebrochen ist, war er trotzdem regelmäßig bei mir. Ich dachte er würde es irgendwann lästig finden sich meine Sorgen um dich anzuhhören, aber stattdessen hat er versucht mich abzulenken."

Solch eine Nettigkeit hätte ich Kian gar nicht zugetraut. Aber dafür, dass er während meiner Abwesenheit auf Arwen aufgepasst hatte, verdiente er auf jeden Fall Pluspunkte. Ich schwang die Beine aus dem Bett. Arwen stellte sich vor mich.

"Der Heiler hat ausdrücklich betont, dass du dein Bein in den nächsten Tagen nicht belasten sollst."

Ihre Miene war streng und zugleich sah ich die Sorge, die sich hinter ihren Augen verbarg. Ich seufzte.

"Zählt das auch, wenn ich nur kurz ins Badezimmer möchte?"

Arwen kniff die Augen zusammen, als würde sie mir nicht glauben, dass ich nur dahin wollte. Doch dann ging sie zum Fußende des Bettes und nahm einen Gehstock in die Hand, den ich erst jetzt sah.

Ich verzog das Gesicht. "Ist der wirklich notwendig?"

Arwen zuckte mit den Schultern. "Nicht wenn du die Heilung deines Beines weiter hinaus zögern möchtest."

Missmutig seufzte ich. "Du bist ganz schön fies, kleine Schwester."

Aber ich streckte die Hand aus und Arwen gab ihn mir mit einem zufriedenem Lächeln. Vorsichtig stand ich auf und wagte einen Schritt nach vorne. Ein stechender Schmerz fuhr durch mein Bein und ich war froh, dass Arwen mich überredet hatte den Gehstock zu nutzen. Schwerfällig humpelte ich ins Bad, Arwen immer an meiner Seite. Sobald ich mich halbwegs frische gemacht hatte, quälte ich mich wieder zurück zum Bett. Erleichtert mein Bein wieder hochlegen zu können, setze ich mich umständlich aufs Bett und lehnte mich ans Kopfende. Arwen blieb noch eine ganze Weile bei mir. Ich berichtete ihr grob, was vorgefallen war, ließ aber ein paar Teile meiner Rettungsaktion weg. Dann erzählte sie mir von ihrem Alltag in der Magierschule. Ihre Heilkräfte schienen sich gut zu entwickeln. Zusätzlich lernte sie aber auch noch Verletzungen ohne Magie zu behandeln, um auf alles vorbereitet zu sein. Die Lehrer schienen alle nett zu sein, wobei sie Professorin Glyn immer noch am meisten mochte. Als es langsam spät wurde, schickte ich sie zu Kian, damit er sie zurückbringen konnte. Ihre Umarmung zum Abschied fiel ein wenig länger aus als sonst. Doch auch ich fand Trost darin sie zu halten und atmete ihren vertrauten Duft ein. Arwen war für mich ein Zuhause. Der Teil der Familie, welcher mir am nächsten stand. Allein, dass sie sofort hergekommen war, um mich zu sehen, zeigte mir wie sehr sie mich liebte.

Legenden der Magie - Gefährliche MachtWhere stories live. Discover now