Kapitel 39

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Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Vorbereitungen für die Ballsaison wurden getroffen und ich sah Declan nicht so oft, wie ich es mir wünschte. Als ich es vor Langeweile nicht mehr in meinem Zimmer aushielt, machte ich mich auf dem Weg zum Trainingsplatz der Soldaten. Sie übten gerade Bogenschießen. Nicht meine beste Disziplin, aber irgendwann hatte ich zumindest das Ziel getroffen.

"Versteckt ihr euch vor mir oder ist es Zufall, dass ich euch in den letzten Wochen kaum noch gesehen habe?"

Erschrocken wirbelte ich herum, mein Katana schon halb gezogen.

"Hauptmann Belan"

Erleichtert stieß ich meinen Atem aus.
"Ihr habt mich überrascht."

Der Hauptmann löste sich von der Wand, an der er im Schatten gelehnt hatte.

"Seid ihr aus irgendeinem Grund beunruhigt?", fragte er mich. Seine scharfen Augen schienen meine übertriebene Wachsamkeit zu sehen.

Ich räusperte mich und steckte das Katana wieder weg. Je mehr Zeit verstrich, desto mehr glaubte ich, dass ich mir die unheimliche Stille vor einigen Wochen nur eingebildet hatte. Und doch konnte ich an manchen Tagen das seltsame Gefühl in meinem Bauch nicht verdrängen.

"Es ist alles in Ordnung", beruhigte ich den Hauptmann. Solange ich nicht wusste, was genau mich nervös machte, würde ich keine Panik verbreiten.

"Und natürlich gehe ich euch nicht aus dem Weg." Jedenfalls nicht so richtig. Ich versuchte nur zu vermeiden an Plätzen aufzutauchen, wo er auch sein könnte und hatte das Training der Prinzessin komplett selbstständig übernommen.

Meinem Bein ging es dafür wieder gut genug und ansonsten war ich mir nicht sicher, ob ich hören wollte was Hauptmann Belan zu meiner Beziehung mit Declan sagen würde. Das hatte wohl dazu geführt, dass ich ihm aus dem Weg ging. Der Hauptmann zog nur eine Augenbraue hoch. Tja, soviel zu meinem undurchschaubaren Gesichtsausdruck.

"Folgt mir, Mariko. Ihr müsst noch was unterschreiben."

Jetzt war es an mir fragend die Augenbraue zu heben. "Was soll ich denn unterschreiben?"

Er ging los. "Kommt mit und ihr werdet es erfahren", rief er mir über die Schulter hinweg zu.

Ich runzelte die Stirn, beschloss aber dem Hauptmann zu folgen. Er führte mich in den Nebenflügel des Palastes, wo die Quartiere der Offiziere und Befehlshaber waren. Wir betraten einen Raum, der wie ein Arbeitszimmer aussah. An den Wänden hingen Karten. Ein Schreibtisch stand in der Mitte, auf dem sich Bücher stapelten. Hauptmann Belan ging zu ihm und zog eine Schublade auf. Daraus zog er ein Pergament und reichte es mir. Ich trat zu ihm und nahm es entgegen. Schnell überflog ich, was dort drauf stand. Dann ließ ich es fassungslos sinken.

"Das... das ist ein Aufnahmevertrag für die Garde des Königs", stellte ich fest.

"Ja, das ist offensichtlich. Warum seid ihr davon so überrascht?", fragte der Hauptmann.

"Aus welchem Grund solltet ihr mich in die Garde des Königs aufnehmen?", fragte ich ehrlich verwirrt.

Kein Mensch ohne Magie war jemals darin aufgenommen worden. Allerdings hatte ich auch noch von keinem gehört der es versucht hätte.

"Mit deiner Unterschrift bestätigst du dich in den Dienst des Königs zu begeben, was wichtig für die Mission ist. Des Weiteren kann so offiziell geregelt werden, welches Gehalt du dafür bekommst."

"Oh"

Ich schaute auf die Papiere in meiner Hand. Und für einen Moment hatte ich wirklich geglaubt sie wollten mich aufgrund meiner Kampfkünste verpflichten. Tja, anscheinend nicht. Ich zuckte mit den Schultern und las mir alles durch, bevor ich unterschrieb. Da ich den Vertrag jederzeit auflösen konnte, um aus dem Arbeitsverhältnis auszutreten, hatte ich keine Bedenken.

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⏰ Last updated: Apr 01 ⏰

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Legenden der Magie - Gefährliche MachtWhere stories live. Discover now