Kapitel 6

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V A L E R I E

Es sind mittlerweile drei Wochen vergangen, seitdem mein Vater mich gegen seine Schulden eingetauscht hatte und seitdem ich hier bei Lorenzo bin.

Seit der Nacht, in der ich in seinem Bürozimmer eingeschlafen bin, hält er sich sehr viel distanzierter gegenüber mir. Ich weiß nicht wieso und warum, aber alles was ich jetzt nur noch tue ist auf dem Bett liegen und die Decke anstarren.

Die einzige Person, die ich in den Wochen sah, war Alma. Sie brachte mir das Essen immer, denn ich durfte nicht aus dem Zimmer raus gehen.

Dabei wollte ich raus. Raus an die frische Luft und wieder in die Uni gehen. Doch ihn zu fragen war schwerer als alles sowieso schon war.

Ich erinnere mich an letzte Woche zurück. Ich hatte gefragt, ob ich irgendwann wieder nach Hause gehen darf und das hatte auch nochmal viel verändert.

-Flashback-

Wir saßen am Tisch und aßen zu Mittag. Als ich mir den Mut nahm und etwas wissen wollte, woran ich die Hoffnung niemals aufgeben würde. „Lorenzo." Ich biss mir leicht auf die Lippe, er blickte zu mir und zog eine Braue hoch. „Ja, mi hermosa?"

Nun musste ich schlucken, denn ich wusste das diese Frage nicht einfach war.

„Darf ich irgendwann wieder nach Hause?" Sein Kiefer spannte sich an und seine rechte Hand ballte sich zu einer Faust. „Nein." Seine knappe Antwort hatte einen angsteinflößenden Ton.

„Aber wies-." Doch, bevor ich zu ende reden konnte, schlug er mit der Faust auf den Tisch und meine Gabel fiel zu Boden. Daraufhin rief er Rául und Pepe die mich aufs Zimmer bringen sollten.

-Flashback Ende-

Von da an habe ich ihn nicht mehr gesehen.

-

Alma brachte mir wie jeden Tag, seit zwei Wochen, etwas zu Essen und neue Kleidungsstücke. Wobei ich sagen muss, diese passten mir zwar, aber waren nicht im Geringsten das was ich anziehen würde. Lorenzo hatte sie sicherlich ausgesucht, zu mindestens der Unterwäsche nach.

Man brachte mir Spitzen Unterwäsche, etwas was ich nie tragen würde. Aber tun musste ich es trotzdem, weil ich nichts anderes hier hatte.

Heute hatte ich Alma gebeten mir Bücher zum Lesen zu bringen und mehrere leere Blätter sowie ein Stift, um zu schreiben. Was sie auch tat, nur anstatt der Zettel gab sie mir ein kleines Notizbuch.

Mein Handy hatte ich schon seit ich von zu Hause mitgenommen wurde, nicht. Jetzt musste ich an Hazel denken.

Hazel wird sich sorgen machen, wieso ich nicht zur Uni komme oder wieso ich mich nicht melde. Sie ist meine Beste Freundin und wusste immer alles von mir. Doch jetzt...

Wenn ich Lorenzo fragen würde, ob ich ein Handy bekommen könnte, hätte ich am Ende wieder nur seine Wut am Hals und müsste dann noch länger im Zimmer verbringen.

Er war kein einziges mal hier oder hat sich um mein Wohlergehen erkundigt. Wenn ich ihm doch so egal bin, wieso lässt er mich nicht einfach gehen? Ich verstehe ihn und alles hier nicht.

Selbst wenn ich es schaffen würde zu fliehen, würden meine Eltern mich nicht haben wollen oder Lorenzo würde mich von ganz alleine finden.

Ich habe mir überlegt in das Notizbuch zu schreiben welches Alma mir gab und fing an darin zu schreiben, denn irgendwie hatte ich den drang, meine Gefühle loszuwerden.

Mi Vida es amarte - Valerie & LorenzoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt