Kapitel 18

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V A L E R I E

Lorenzo verließ das Esszimmer, nachdem er mir gesagt hat das unser Flug morgen nachmittags sein wird. Weiter aß ich nicht, denn Appetit hatte ich eher weniger.

Immer noch frage ich mich, wieso wir morgen nach Sizilien fliegen. Was werden wir dort tun? Wird es einen Einfluss auf mich haben? Wer weiß das schon. Lorenzo spricht andauernd in Rätsel und diese zu entziffern ist schwieriger als gedacht.

Ist es nicht irrelevant drüber nachzudenken? Ich muss sowieso nach seiner Pfeife tanzen und tun was er sagt. Seltsamerweise höre ich sogar auf ihn und tue was von mir verlangt wird, um ihn nicht zu verärgern.

Was ist, wenn ich das Gegenteil tue? Wird es schlimmer als es schon ist oder doch besser?

Vermutlich schlimmer. Viel schlimmer sogar, wenn ich mich ihm widersetze.

Dein Verhalten ähnelt einem Schoßhündchen, Valerie.

Das alles ist doch total absurd. Was mache ich überhaupt hier? Was genau will er? Was will Lorenzo von mir?

Es kann doch nicht sein das mir, ein stinknormales Mädchen, so etwas passiert. Er, ein gefährlicher Mann, hat mich eingetauscht gegen viel Geld. Niemals kann das aus Zufall passieren. Ich traf ihn zum ersten Mal im Café, dann bei mir Zuhause. Kein Zufall. Unglück trifft es eher zu.

Niemals wünsche ich jemanden so ein Schicksal.

So viele Gedanken schwirrten in meinen Kopf umher. Fragen, die ich beantwortet haben will. Mögliche Theorien, an denen ich ein Glaube schenke, aber auch keinen.

Ich schnappte mir das Glas Wasser und trank es leer. An der Tür sah ich Xander, der hereinkam und sich gegenüber von mir setzte. Er hob seinen Kopf und mir entfuhr ein erschrockenes Keuchen. Seine Nase war leicht rot blau angeschwollen und es steckten fast Blutgetränkte Taschentücher in seinen Nasenlöchern. „Was ist passiert." Fragte ich mit besorgter Stimme und vergaß auch letztendlich das es Xander war mit dem ich sprach. „Eine kleine Meinungsverschiedenheit. Nichts der Rede wert." Er lächelte mich an und seine Augen strahlten, was man bei Lorenzo eher weniger oder gar nicht sah.

„Also pequeña, wie geht es dir?" Fragte er durchdringlich, was mich in Verlegenheit brachte, denn es fühlte sich so an, dass er mir in die Seele reinschaute. „Gut." Log ich und hoffte das er das Zittern in meiner Stimme überhörte. „Und dir?" Xander fing an zu lachen und mein Mundwinkel zuckte darauf. „Mir geht es merkwürdigerweise gut." Gut sieht aber anders aus.

Nach ein paar Minuten Stille wurde sein Gesicht ernst. „Behandelt er dich gut?" Auf der einen Seite würde ich Nein sagen, doch auf der anderen Ja. Es ist schwierig das zu beurteilen, denn er ändert sich immer so plötzlich, was mich jedes Mal aufs Neue verwirrte. „I-ich weiß nicht genau. Was bedeutet bei ihm gut?" Vielleicht behandelt er mich auf seine Art und Weise gut.

In Gedanken schüttelte ich sofort den Kopf und vergaß diesen Satz schnell möglichst. „Er ist ein Kontrollsüchtiger, also gibt es kein gut bei ihm. Die Kontrollierte Art ist schon ein Erbarmen seiner Seitz." So wie Xander es ausdrückte und seufzte, sagte er die Wahrheit.

Wieder ertönten schwere Schritte, die ich aber nicht erkennen konnte. Ein schlanker Mann betrat den Speisesaal. Er war attraktiv und hatte dunkelblondes Haar. Was mir aber sofort in die Augen stach, waren seine eisblauen Augen, die Lorenzos ähnelten.

Der Fremde musterte mich mit einem Ernsten Blick an und setzte sich neben mich. „Es ella los?" (Ist sie das?) Er wendete sich von mir ab und schaute zu Xander. „Qué quieres decir con eso?" (Was meinst du damit?) Anscheinend sollte ich nichts von ihrem Gespräch verstehen, denn sie redeten Spanisch. Dies tat Lorenzo auch öfters.

Mi Vida es amarte - Valerie & LorenzoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt