Kapitel 30

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L O R E N Z O

Ich blickte auf die Rückbank, wo Valerie friedlich schlief. Ich versuchte das Auto zu beschleunigen, um schneller nach Hause zu kommen, damit Valerie von Francesco untersucht wird, denn wenn ich daran denke, was in der Gasse geschehen ist wie ich sie vorgefunden habe.

Ich wollte am liebsten diese Personen umlegen und ihnen einen schmerzhaften Tod bereiten. Ich konnte schon mein Blut rauschen hören, den Drang etwas zu zerlegen war hoch. Ich glaubte noch nie so etwas gefühlt zu haben. Außer jetzt. Diese Personen werden dafür leiden, was sie ihr angetan haben.

Auch fühlte ich etwas, was ich nur einmal im Leben gespürt habe...

Schuld.

Valerie ist meinetwegen rausgerannt. Sie wurde verletzt. Wer weiß, ob sie es aus ihrem Kopf kriegt, ob ihre Gedanken ständig nur davon schwirren werden und sie nicht mehr klar denken kann, denn so etwas zu vergessen ist in der Regel nicht leicht. Vor allem für eine Person wie Valerie, denn sie ist der Inbegriff von Unschuld.

Sie ist nicht schwach, nur weil sie es nicht vergessen könnte, sie ist stark das sie überlebt hat. Das ist das Einzige was zählt. Überleben.

Früher dachte ich, ich wäre schwach, wenn ich überlebt habe, aber nicht etwas gegen die Gefahr getan habe. Heute weiß ich, dass das Überleben Stärke deutet, denn man kämpfte für sein Leben und rannte nicht direkt in die Gefahr hinein.

Genau das beschreibt Valerie.

Stärke.

-

Ich parkte das Auto sofort vor dem Eingang, stieg aus und ehe ich reinlief, holte ich Valerie von der Rückbank und trug sie rein. Sie schlief weiter in meinen Armen, ihre Arme und Beine hingen schlaf runter und ihr Brustkorb hob und senkte sich langsam. Mit ihr ging ich nach oben in mein Schlafzimmer, wo Francesco schon wartete. Ich legte Valerie auf das Bett und setzte mich am Rand des Bettes.

Ich hörte Schritte, die sich an der Tür näherten und entdeckte Xander, der besorgt aufs Bett blickte. „Wurde sie vergewaltigt?" Fragte Xander und blickte dann zu mir. „Ich weiß es nicht," antwortete ich ehrlich und hoffte sie wurde es nicht, aber meine Hoffnung verblasst bei ihrem Anblick. Ich erkenne jetzt im Licht die blau lila Flecken, ihr angeschwollenes Auge und ihre zerplatzte Lippe. Ich schluckte hart über ihren Anblick und meine Gedanken kreisten nur so von Szenarien. Mein Kopf spielte Szenen ab, die mich immer wütender machte, die Sehnsucht das Zimmer zu verlassen, diese Bastarde zu finden war hoch und wird immer höher.

„Ich würde gerne schauen, ob sie einen verletzten Genitalbereich hat und sie nach HIV, Hepatitis und Syphilis und anderen Infektionen testen. Ich werde für ihre blauen Flecken Kühlbeutel holen lassen und auch für ihr angeschwollenes Auge, außerdem will ich schauen, wie tief ihre Lippe aufgeplatzt ist," fing Francesco an zu erzählen und schaute mich dabei an, um mein Einverständnis zu bekommen. Ich nickte sofort denn ich will das alles dafür getan wird das es Valerie besser geht.

Xander stand weiterhin an der Tür, weswegen ich ihm andeutete, rauszugehen, denn ich weiß das es Valerie unangenehm wäre, wenn eine weitere Person in diesem Raum wäre.

Francesco holte Medizinische Instrumente aus seinem Koffer und mir wurde sofort flau im Magen, denn diese werden an Valerie gleich benutzt. Ich setzte mich sofort zu Valerie und strich ihr sanft übers Haar.

Wieso werden immer solch unschuldige und wunderschöne Wesen verletzt.

„Würdest du ihr Kleid nach oben schieben und ihre Unterwäsche ausziehen?" Valerie lag weiterhin still da und nur ihr Brustkorb bewegte sich auf und ab.

Ich fing an ihr Kleid nach oben zu schieben und ihre Unterwäsche auszuziehen.

-

„Keine Vergewaltigungsanzeichen. Keine Verletzungen am Genitalbereich, aber ich würde sie trotzdem nach Infektionen testen." Ich atmete erleichtert aus, doch trotzdem nicht genug erleichtert, sie wurde trotzdem verletzt. Francesco nahm Blut von Valerie ab und auch einen Abstrich von ihr, danach ging er auch schon.

Ich saß weiterhin neben ihr und wartete darauf das sie aufwacht. Während sie weiterschlief, zog ich ihr etwas zum Schlafen an.

Nach einer Weile legte ich mich zu ihr und legte einen Arm um ihren Bauch und zog sie an mich. Ich atmete den Geruch ihres Haares ein und schloss meine Augen, denn es beruhigte etwas in mir sie einzuatmen, zu berühren und vor allem zu fühlen.

Als wäre es ein Zeichen Gottes, drehte Valerie ihren Kopf zu mir und unsere Nasenspitzen berührten sich. Langsam öffneten sich ihre Augen, ich nahm etwas abstand von ihrem Gesicht, denn vielleicht erschreckt sie sich. Doch das tat sie nicht. Sie drehte nämlich ihren Kopf weg, stand mit ihrem Oberkörper auf und drehte sich zum Bettrand, wo sie sich dann hinsetzte.

Irgendwie sah sie friedlich aus.

Das könnte man sofort denken, doch dies ist hier nicht der Fall. Angeblich spürt man nicht die Unruhe, die durch jemanden tobt: Man erkennt es Andeutung nur an der Körperhaltung.

Falsch.

Ihre Augen blickten starr zu Wand und ich konnte einen Sturm in ihnen toben sehen.

Ich setzte mich sofort auf und hoffte das sie anfing zu reden. Ich hoffte darauf, dass sie mir sagt, was diese Männer ihr genau angetan haben, dass sie überhaupt etwas zu mir sagt oder reagiert, mich schlägt, anschreit, einfach etwas.

„Tut dir etwas weh, tesoro?" Fragte ich sie leise. Ihr Blick haftete sofort auf mir, während ich sprach. „Mein Kopf," murmelte sie und fasste sich an den Kopf. Ich bückte mich zu ihrem Kopf und küsste diesen.

„Danke," flüsterte sie und lehnte sich an meine Schulter.

„Ich will es einfach nur vergessen. Lass es mich vergessen." Valerie drückte ihr Gesicht fester in meine Schulter und ich konnte ein Schniefen wahrnehmen und dann ein Schluchzen.

„Bebé?" Als sie nicht reagierte, hob ihren Kopf mit meinen Händen und wischt mit meinen Daumen ihre Tränen weg. Ihre Lippen zitterten und ihre Finger drückten in meine Haut rein.

„Ich spüre ihre Hände an meinem ganzen Körper, überall. Es verschwindet nicht, es geht nicht weg. Es soll aufhören. Es soll einfach nur aufhören." Valerie fing wieder an zu weinen und zitterte nun am ganzen Körper. „Bitte lass es mich vergessen," sprach sie und näherte sich mit ihrem Gesicht. Ihre Lippen berührten meine und ich erwiderte es.

Als sie sich immer noch nicht löste, tat ich es denn sie war nicht in der Fassung.

„Bitte." Sie gab nicht nach also schlang ich meine Arme um ihren Körper, um sie zu beruhigen.

In meinen Armen schlief sie ein und ich legte sie wieder ins Bett und deckte sie zu. Ich legte mich zu ihr und rückte an sie und schlief selber ein, mit dem Gedanken das sie bei mir ist.

Mi Vida es amarte - Valerie & LorenzoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt