Kapitel 25

1.5K 61 19
                                    


V A L E R I E

Lorenzo kam auf mich zu und stand nun in voller Pracht vor mir. Der Kloß steckte tief in meinem Hals und ich wollte ihn am liebsten schnellstmöglich runter würgen. Er hob langsam sein Hand und strich mit seinem rechten Daumen über meine Unterlippe und dann Oberlippe.

Ich blickte ihm weiterhin in die Augen und wartete auf seinen weiteren Schritt ab. „Eres tan hermosa y frágil", sagte er auf Spanisch. Seine raue Stimme schoss einen Pfeil in meinen Unterleib und ich presste meine Oberschenkel sofort zusammen.

Ich fühlte die Nässe in meiner Unterwäsche, die sich verbreitete. Meine Brustwarzen drückten schmerzhaft gegen das Oberteil.

Lorenzo trat einen Schritt nach hinten und grinste mich an. Auf einmal tauchte seine Hand auf meinem Hals auf und er drückte fest zu. Sein Gesicht näherte sich mir und er nahm mir die Luft zum Atmen. „Mit wem hast du gerade gesprochen? Und lüg mich am besten nicht an", er zischte mir die Worte entgegen. Er war wütend. Verdammt wütend.

„M-mit n-niemanden", keuchte ich entgegen und fühlte die Angst, die in mir aufstieg. Seine Hand ließ meinen Hals los und er strich mir über die Stelle wo er zudrückte, dann beugte er sich zu meinem Hals mit seinem Gesicht und küsste die Stelle, die jetzt wahrscheinlich rot ist. Ich fühlte wie eine Träne mein rechtes Auge verließ, diese fing er mit seinem Zeigefinger auf.

Plötzlich nahm er seinen Zeigefinger, mit der er meine Träne gefangen hat und steckte sie sich in den Mund. Er stöhnte auf und leckte sich über die Lippen. „Deine Tränen schmecken so gut. Vor allem wenn sie aus Angst entstehen. Wie eine Droge, die süchtig macht." Ein Wimmern verließ meine Lippen.

Ich fühlte die Nässe die sich deutlich vermehrt hat. Nicht nur auf den Wangen...

Er stand auf und zog sich seine Hose aus. Sofort sprang eine riesige Beule entgegen, die stark gegen seine Boxershorts drückte. Als er anfing auch diese auszuziehen, schaute ich sofort weg. Ich hörte sein raues tiefes Lachen.

Vor einer Sekunde hat er mich noch am Hals gepackt und angeknurrt. Jetzt lacht er... was stimmt nicht mit ihm?

Lorenzo lief ins Badezimmer, schloss die Tür nicht einmal hinter sich. Ich hörte wie das Wasser anging und gegen den Duschboden prasselte.

Ich rutschte in meinem Bett zu meinem Kissen rüber und nahm schnell das Handy, welches ich ganz ausschaltetet und unter die Matratze legte.

Als die Dusche ausging sprang ich wieder auf meinem Platz zurück und versuchte meine beschleunigten Herzschlag zu beruhigen. Lorenzo trat aus dem Badezimmer heraus mit nur einem Handtuch um seine Hüfte und seinen nassen Haaren die ihm über die Stirn hingen.

„Zieh etwas schönes heute Abend an", ertönte seine befehlerische Stimme. Ich antwortet ihm nicht, denn mir lag immer noch eine Frage auf der Zunge. „Was ist mit dir passiert?" Ich deutete auf die zugenähte Wunde.

„Streifschuss." Gab er trocken von sich und nahm seinen Handtuch von der Hüfte ab. Jetzt stand er völlig nackt vor mir.

Tattoos umgaben seinen Körper und ich wollte wissen für was jedes einzelne stand. Ob sie eine wichtige Bedeutung für ihn haben. „Frag." Kann er meine Gedanken lesen?

„Frag." Wiederholte er nochmal. „Ich- für was stehen deine Tattoos?" Die Frage kam zitternd aus meinen Lippen. Vielleicht ist diese Frage zu persönlich.

„Familie." Ich konnte sehen wie er seinen Kiefer anspannte als das Wort seine Lippen verließ.

Ich nickte nur und grübelte nicht weiter nach, denn ich merkte das diese Frage ihm unter die Haut ging. Wie er darauf reagiert. Geballte Fäuste. Angespannter Kiefer. Zusammengekniffene Augen. Und wie sich seine Brust hob. Schwer und langsam.

„Wieso soll ich heute etwas schönes anziehen?" Fragte ich kleinlich. „Wir gehen essen, mit einem alten Freund." Er zog seine Boxershorts und seine Hose wieder an. Das Blutbefleckte Hemd nahm er mit, zog es aber nicht an.

„Okay," antwortete ich lächerlich nickend. Meine Lippen zog ich in eine Gerade Linie. Schweigsam schaute ich zu wie er sich zur Tür, die raus aus dem Zimmer führte, bewegte. Nochmal drehte er sich zu mir. „Ich werde Alma hierher holen. Sie soll dir mit der Kleidung helfen." Und damit öffnete er die Tür und ging aus dem Schlafzimmer.

Ich schloss meine Augen und fühlte meinen Herzschlag der sich neutralisierte.

-

Alma ging alle Kleider im Schrank durch, bis sie endlich ein schwarzes zur Hand nahm und es mir hinhielt. „Probier es an", sagte sie nur.

Jetzt stehe ich im Bad und das Kleid angezogen. Es passte wie angegossen. Das Kleid war schwarz, mit einem etwas tieferen Ausschnitt. Es ging mir bis zu den Knien und dazu hatte es eine Schleife auf der Mitte meines Rückens. Die Ärmel waren lang.

Ich öffnete die Tür vom Bad und sofort begrüßte mich Almas großes erfreutes Grinsen. „Esta belleza. Estoy sin palabras. Dreh dich einmal, Liebes." Ich fing an mich zu drehen und konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Noch nie hat eine Person so regiert. Außer Hazel, diese quietschte sogar wenn sie etwas schön an mir fand und hüpfte erfreut herum.

„Du bist wirklich eine Schönheit. So wie die Mamá von Lorenzo." Ich zog eine Augenbraue nach oben, blickte sie fragend an. „Esmeralda Moreno heißt sie. Sie ist eine unglaubliche Frau. Genauso wie du wurde sie erkauft." Nickend blickte ich zu Boden und schaute auf meine nackten Zehen und konnte noch die Narben die im Wald entstanden sind erkennen. Sie waren noch etwas rot aber nicht mehr so schmerzhaft.

Alma schaute auch nach unten und ihre Augen wurden groß. „Que olvidadizo se puede ser. Dios mío. Ich habe die Schuhe vergessen." Somit sprintete sie aus dem Zimmer und ich schaute ihr entgeistert und verblüfft hinterher. Sie konnte in ihrem Alter noch ausgezeichnet sprinten.

Die Tür ging in einem Stoß wieder auf und knallte gegen die Wand. Alma hielt ein schwarzes Karton vor sich und stellte ihn auf das Bett. Sie öffnete den Deckel und sofort kam mir der Geruch nach neuen Schuhen entgegen. „Diese müssten dir passen. Du trägst doch Größe 36 oder?" Ich nickte wieder als Bestätigung und nahm mir einen Schuh zur Hand.

Es waren Suede Heels in schwarz. Sie hatten ungefähr 6 cm Absatz. Ich zog beide an und diese passten auch wie angegossen. Alma klatschte erfreulich ihre Hände. „Maravilloso."

Ich drehte mich um und schaute auf meinen Spiegelbild. Ich strich mir paar Strähnen hinter meinem Ohr und betrachtete weiterhin meine schlanke Statur. „Jetzt sind deine Haare noch dran und das Make Up. Ich gehe Elena holen, sie kann nämlich bessere Frisuren machen als ich." Ich hörte Alma nur mit einem Ohr zu denn nur ein Gedanke hing in meinem Kopf.

Würde Lorenzo das Kleid gefallen...?

Mi Vida es amarte - Valerie & LorenzoWhere stories live. Discover now