0.2 | NEW CITY

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ALS SIE AUFWACHTE, waren ungefähr vier Stunden vergangen, was bedeutete, dass es gerade dreizehn Uhr in Deutschland war. Noch etwa sechs Stunden bis sie in Seoul landen würden.

Sie drehte ihren Kopf nach rechts und sah ihren Vater, der gerade auf dem kleinen Fernseher vor sich einen Film guckte. Da kam Minho durch den Gang gelaufen und guckte sie an. „Hey, du bist ja wach." Sie nickte, er setzte sich neben sie und legte einen Arm um ihre Hüfte. Für eine Weile guckten die beiden sich nur schweigend an, bis eine der Stewardessen kam, um das erste Gericht zu servieren. Daraufhin baute sie auch gleich den Sitz zu einem kleinen Bett um, sodass sie sich nebeneinander legen konnten.

Minho kuschelte sich an sie und so lagen die beiden mehrere Stunden lang dort. Mit der Zeit schlief Minho ein, weshalb Danbi vorsichtig ihre Kopfhörer nahm und erneut Musik anmachte.

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„Wir beginnen nun mit dem Landeflug. Bitte schnallen sie sich wieder an und verstauen sie ihr Gepäckstück unter ihrem Vordersitz."

Danbi und der inzwischen aufgewachte Minho, guckten nach draußen und beobachteten die untergehende Sonne, wie sie sich langsam, aber stetig hinter der Berglandschaft Seouls versteckte und die Wolken somit in ein angenehmes gelb-orange tauchte.

Endlich erreichte das Flugzeug den Boden.
„Vielen Dank, dass sie mit 'Korean Air' geflogen sind. Wir hoffen sie hatten einen angenehmen Flug und wünschen ihnen einen schönen Aufenthalt in Südkorea."

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Das von ihrem Vater bestellte Taxi wartete bereits am Straßenrand des Flughafenausgangs auf sie. Der Fahrer half beim Koffereinladen, Danbis Dad nannte ihm eine Adresse, sie stiegen ein und schon begann ihre erste kleine Rundfahrt durch die große Stadt. Durch die abgedunkelten Autoscheiben sah man rechts den Han-River und links die modernen Hochhäuser Seouls die im Sonnenuntergang leuchteten. Der Himmel strahlte in einem rosa-gelben Farbverlauf und das Wasser glänzte. Es sah wunderschön aus.
Ja, dachte sie, daran könnte sie sich gewöhnen...

Nach einer viertel Stunde parkte das Taxi auf einer großen Auffahrt. Neugierig stieg sie aus und konnte ihren Augen nicht trauen.

Das war ab heute das neue Zuhause ihres Vaters?
Sie stand auf einer mit kleinen, grünen Büschchen verzierten Auffahrt einer großen Villa. Die Wände hatten eine weißlich bis graue Farbe, der Eingangsbereich, sowie die Türen der Garage bestanden aus fuchsbraunem Holz und das Flachdach war schwarz gehalten. Das gesamte Grundstück wurde von kleinen versteckten Laternen beleuchtet und durch die großen Fensterscheiben schien warmes Licht. Hinten heraus erstreckte sich ein großer Garten mit Pool und einer gemütlichen Veranda mit mehreren Sitzmöglichkeiten und Pflanzen.

Im Türrahmen stand eine ca. vierzig jährige Frau, sowie ein junger blondhaariger Mann - ohne Zweifel ihr Sohn und Danbis neuer Stiefbruder. Denn er und seine Mutter waren der Grund für ihren Umzug. Danbis Dad hatte ein Jahr nach seiner Scheidung auf einer Reise eine neue Frau kennengelernt und beide hatten sich sofort ineinander verguckt, bis es schließlich zum Heiratsantrag und zum Umzug gekommen war.

Immer noch gedanklich darüber fluchend, dass ihr Vater ihr diese Beziehung über einen Monat lang verschwiegen hatte, erwiderte sie das einladende Lächeln ihrer zwei neuen Familienmitglieder, die geradewegs auf sie zu kamen, um mit dem Gepäck zu helfen.

Danbi kam nicht drum herum zu bemerken, wie gutaussehend ihr neuer Stiefbruder war. Ob der eine Freundin oder einen Freund hat?, grübelte sie, Oder mehrere Fans an der Uni?

Hidden Talent | Jeon JungkookWhere stories live. Discover now