1.8 | BUCKETS

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SIE STARRTE STUMM an die weiße Kabinentür. Von oben bis unten durchnässt.
Nicht, dass das etwas Neues wäre.
Danbi starrte an die Kabinentür, als es von ihren Haaren tropfte und sie starrte, als die drei Mädchen hinter der Tür höhnisch lachten.

„Wie erbärmlich", hörte sie eine von ihnen sagen.
Und zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte sie sich völlig hilflos.

Reglos beobachtete die Studentin durch den unteren Spalt, wie die Mädchen einen Wischmopp vor die Tür stellten und diesen mit der Klinke verhakten, um Danbi hier einzusperren, bevor sie verschwanden.

Auch, nachdem sie weg waren, stand die dunkelhaarige Frau noch eine Weile so da und dachte über viele Dinge gleichzeitig nach.
Ob Minho immer noch mit ihnen befreundet wäre, wenn er hiervon wüsste?
Sollte sie Taehyung davon erzählen? Von allem? Yejins Worten, ihren eigenen Worten?

Obwohl Danbis Worte sie in diese Lage gebracht hatten, bereute sie sie nicht. Diese Dinge loszuwerden, war wie eine Befreiung gewesen und allein dafür hatte es sich gelohnt.

Schließlich wurde es Zeit für ihren nächsten Kurs und einen Augenblick lang zog Danbi in Betracht ihn einfach ausfallen zu lassen und nach Hause zu gehen.
Keine Schwäche zeigen, Danbi, sagte ihr Verstand ihr jedoch.

Entnervt wrang sie also ihr Shirt aus und schimpfte unterdessen ein paar Beleidigungen vor sich hin.
Zu ihrer Erleichterung hatte Taehyungs Pullover das nasse Unglück trocken überstanden, sodass Danbi den weißen Lappen, der an ihrem Oberkörper haftete, ausziehen konnte.
Für ihre Hose redete sie sich einfach ein, dass Leute die dunkleren Wasserflecken vielleicht als Fashion-Statement missverstehen würden.

Fertig mit dem Umziehen wandte Danbi sich der nutzlosen Konstruktion der Mädchen zu. Sie schob ihren Fuß unter dem Türspalt hindurch und kickte den Plastikstab beiseite, sodass er mit einem Krachen zu Boden fiel.
Unbeeindruckt verließ sie die Kabine und begann ihre Haare so gut wie möglich abzutrocknen und vor dem Spiegel zu kämmen. Zum Schluss band sie sie zu einem hohen Zopf zusammen und begab sich hohen Hauptes zur nächsten Vorlesung.

Auf dem Weg dorthin traf sie auf Jae, da die beiden wie so oft den selben Kurs hatten. Er musterte seine Freundin forschend, als er versuchte mit ihr Schritt zu halten.
„Was ist mit dir passiert?", fragte er wie erwartet.
Wenn es nicht Danbis Aussehen war, welches ihm verriet, dass etwas geschehen war, dann war es ihre angespannte Ausstrahlung.
„Es hat geregnet", antwortete das Mädchen mit stur nach vorne gerichtetem Blick.
Jae hinterfragte diese Aussage mit einem Blick aus dem Fenster und unpraktischer Weise war draußen bereits alles getrocknet, was Danbis Ausrede widerlegte.
„Ist das nicht schon Stunden her?"
„Ich bin in die Toilette gefallen."
Everest zog eine Augenbraue hoch.
„Unwahrscheinlich, selbst für dich", beschloss er, ihr immer noch keinen Glauben zu schenken.
„Ein Wasserrohr ist im Badezimmer über mir geplatzt."
„Möglich, aber-"
„Mein Gott, was willst du denn noch hören?!", unterbrach Danbi ihn gereizt.
Ihre Nerven waren heute schon ein bisschen zu oft überstrapaziert worden.
„Ok, ich frag' einfach nicht mehr."
Jae presste demonstrativ die Lippen aufeinander und so liefen beide stumm weiter zu ihrem vorgesehenen Saal.

-☆-

Etwas hibbelig klingelte Danbi am nächsten Tag eine Stunde früher, als sie ursprünglich vorhatte, an der Tür zu Minhos Wohnung.
Prüfend schaute sie noch einmal an ihren dunkelgrauen Slacks hinunter und fummelte das dünne, langärmelige Hemd zurecht, das sie mit einem weißen, eng anliegendem Top kombiniert hatte.
Als sich nach einer halben Minute immer noch nichts regte, betätigte sie erneut den runden Knopf an der Wand und tänzelte sogar von der Vorfreude mitgerissen von einem Fuß auf den Anderen. Mit der quadratförmigen Geschenkbox in den Händen, wartete sie ungeduldig auf ihren Einlass.

Hidden Talent | Jeon JungkookWhere stories live. Discover now