17.

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Ich lag lange in meinem Zimmer rum und starrte an die Decke. Heute war der Todestag meiner Mom, ich vermisste sie und ich konnte mich nicht mal richtig verabschieden. Ich war enttäuscht von mir und ich wusste das sie es auch von mir war. Ich holte mir meinen Laptop und sah mir alte Videos der Familie an. Sie sah so glücklich aus. 

Nach ein paar Stunden beschloss ich, zum Friedhof hier in Grünwald zu gehen. Da draußen die Sonne schien, ließ ich meinen Pulli an. Ich ging ohne etwas mitzunehmen nach unten. „ich bin weg!" Schrie ich als ich meine Schuhe anhatte. „Wohin?" Fragte mein Zwilling. „Ich gucke mir ein bisschen Grünwald an." Log ich. Er nickte nur langsam. Er wusste das ich log, aber ließ mich trotzdem gehen. 

Ich ging durch Grünwald bis ich endlich den Friedhof fand. An moms Grab angekommen, ließ ich mich davor nieder. „Es tut mir so unendlich leid." Murmelte ich. „Ich liebe dich und das werde ich immer tun, egal was jemals vorgefallen ist Mom, bitte verzeih mir. 

Ich saß dort schon mindesten fünf Stunden, mittlerweile war es schon dunkel und es hatte angefangen zu regnen. Plötzlich hörte ich Fahrräder, wer geht bitte bei so einem scheiß Wetter raus? Naja ist nicht meine Sorge. Ich lehnte mich an den Grabstein und schaute in den Himmel. „Überall kleine Sterne und unter ihnen bist du." Flüsterte ich. „Wessel." Schrie plötzlich jemand. Ich drehte mich um und sah den einzigen der mich so nannte. „Tippkick." Brummte ich. „Was machst du hier?" Flüsterte er. „Ach ich find's lustig, dass die Leute hier begraben sind." Ich lachte ironisch auf. Daraufhin verdrehte er nur die Augen. Er zog seine Jacke aus und legte sie mir um. Erst jetzt merkte ich wie sehr ich fror. Aber so wie ich nun mal war gab ich ihm die Jacke zurück. „Nein mini Wessel, du behältst sie an, es ist Arsch kalt." „Du sagst es, es ist kalt, also lass sie an." Er begann nur wie wild mit dem Kopf zu schütteln und legte sie mir wieder um. Nachdem er die getan hatte setzte er sich neben mich auf den Boden. 

Nun saßen wir beide stillschweigend nebeneinander und betrachteten den Himmel. „meine Mutter hat mich auch sehr früh verlassen, ich war erst fünf, aber da sie und dad sich trennten zog sie nach Berlin. Drei Jahre später, hatte uns die Polizei erzählt das sie selbst Suizid begangen hatte. Sie war wohl auf einem Kreuzfahrtschiff und ist einfach gesprungen. Ich war danach am Boden zerstört und das bin ich auch heute noch. Auch wenn wir immer sehr wenig Kontakt hatten, war sie immer noch meine Mom." Erzählte Tippkick plötzlich. „Das tut mir leid." Murmelte ich. Er nickte nur. „Danke." Sagte ich plötzlich. „Wofür?" „Dafür das du gerade hier sitzt, obwohl wir uns eigentlich nicht leiden können." „Ach nicht dafür, mini Wessel." Lachte er. Ich musste auch mit lachen. 

„Na komm, ich bringe dich nach Hause, wir wollen ja nicht das sich die kleine Wessel noch erkältet." Schmunzelte er. „Klar." Zusammen gingen wir zu mir nach Hause. Vor der Tür nickte er mir noch zu. „bis dann." „Bis dann Tippkick." Während er unsere Auffahrt runterlief konnte man ihn noch lachen hören.

 Ich klingelte und Leon machte die Tür auf. Als er mich sah nahm er mich sofort in den Arm. „Mach das nie wieder, hörst du." „Ich verspreche es." Nachdem er mich losgelassen hatte ging ich rein und sah Marlon. Er kam auf mich zu und umarmte mich ebenfalls. „Marlon ich ersticke gleich." Lachte ich in seine Halsbeuge. Er ließ mich los du zusammen aßen wir. 

„Leute ich geh schlafen bin echt müde." meinte Leon. „Da stimme ich dir zu, ich verziehe mich auch." „Na dann gehen wir wohl alle schlafen." Schlug Marlon vor. Wir nickten, machten uns fertig und gingen ins Bett. 

Der Tag war wirklich, naja wie soll ich sagen, abenteuerlich. Dachte ich und schlief dann auch erschöpft ein. 

HassliebeWhere stories live. Discover now